Strikter Gegner des Projekts
Kreishandwerksmeister zu Center Parcs: In "naiver Weise Wunderdinge" erhofft
19.7.2021, 06:01 UhrDie Kreishandwerkerschaft hatte sich in der Diskussion um die geplante CP-Ansiedlung auf dem Muna-Gelände am Brombachsee nie positioniert. Und das hatte gute Gründe, wie der Oberasbacher Metallbaumeister nun darlegte. Gleichzeitig seien die Handwerker aber "von beiden Seiten instrumentalisiert" worden.
Er habe sich intensiv in das Thema eingearbeitet, sich über die Geschichte der Muna ebenso wie über Center Parcs und den Französischen Mutterkonzern Pierre & Vacances informiert. Wenig vertrauenerweckend fand er dabei, dass der Mutterkonzern angesichts 500 Millionen Euro Schulden seit Februar unter einem Schutzschild steht und der Kurs der Aktien in den vergangenen Jahren stark eingebrochen ist.
Niemand bisher durch Munitionsrückstände zu Schaden gekommen
Ein wahres "Schreckensszenario" habe Center Parcs bezüglich der Kontamination des Munawalds aufgebaut. Allerdings seien dort noch in den 1960er-Jahren Bunker gebaut und das Gelände mit schweren Lkws befahren worden. Der Wald sei bewirtschaftet und das Revier bejagt worden - ohne dass dabei jemand durch Munitionsrückstände zu Schaden gekommen sei.
Die Befürworter des Ferienparks - Grillenberger nannte explizit die Volksparteien und die IHK - hätten sich "in äußerst naiver Weise Wunderdinge von diesem hoch verschuldeten Investor versprochen", ohne dabei einen gründlichen Faktencheck zu machen. Dem Handwerk seien gute Geschäfte in Aussicht gestellt worden, das Beispiel Leutkirch zeige jedoch, dass das Gegenteil der Fall sei.
Die Häuser dort seien in industrieller Billigbauweise produziert, die wenigen regionalen Betriebe aus ganz Süddeutschland gekommen. Er schätze seine Kollegen aus Bamberg oder Forchheim, die Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd liege ihm aber besonders am Herzen.
Hätte keine Empfehlung aussprechen können
Als Kreishandwerksmeister sei er für 600 Betriebe in der Verantwortung gestanden. Er hätte diesen Betrieben nicht ruhigen Gewissens empfehlen können, sich bei einem so hoch verschuldeten Investor um Aufträge zu bewerben. Wenn es dann zu einem Crash komme, erwische es als erstes immer die Handwerker, dafür gebe es in der Vergangenheit genügend Beispiele.
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Die Handwerker setzen weiterhin "auf eine gute Partnerschaft mit unseren regionalen Tourismusbetrieben". Großinvestitionen von 300 Millionen Euro, wovon nur zwei oder drei Prozent der Auftragssumme in der Region blieben, bräuchte niemand, gleiches gelte für Floating Villages. Grund zur Hoffnung gibt ihm das Beispiel Büchelbergerei: eine Feriensiedlung in ökologischer Holzbauweise unter Federführung regionaler Handwerksbetriebe mit einem Investor aus Ansbach.
Für die Position der Center Parcs-Gegner konnte sich Grillenberger übrigens auch nicht erwärmen. Er sprach von einer "einseitigen Fokussierung auf den heiligen Wald", die eine sinnvolle wirtschaftliche Nutzung des Gebiets ausschließe.
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