Millionen-Investition in Aha
17.1.2018, 06:10 UhrDer Kreisausschuss beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, den Planungen seinen Segen zu erteilen. Und wenn alles glattgeht, könnten schon in wenigen Wochen die ersten Ausschreibungen laufen – und im Frühsommer die Bauarbeiten beginnen.
Notwendig seien die, so erklärte es Matthias Faulhaber, weil "der Kreisbauhof in die Jahre gekommen ist". Der stellvertretende Leiter des Tiefbauamtes des Landkreises moniert "Sozialräume, die nicht den Arbeitsstättenrichtlinien entsprechen", zudem reiche die Raumkapazität für die 25 (ausschließlich männlichen) Mitarbeiter nicht aus. Die Sanitärräume seien veraltet und litten zeitweise unter Schimmelbefall, es fehle ein Trockenraum, und außerdem müsse man "weibliche Mitarbeiter perspektivisch andenken". Heißt: dafür sorgen, dass Männlein und Weiblein getrennte Umkleideräume, Duschen und Waschräume haben.
Drei Großfahrzeuge
Zu eng ist es freilich nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Maschinen. So habe man etwa ein 8,20 Meter langes Bautruppfahrzeug angeschafft, das in die bisherige Garage neben die anderen Fahrzeuge schlichtweg nicht mehr reinpasse; insgesamt brauche man allein Unterstellmöglichkeiten für drei Großfahrzeuge, deren Platzbedarf eine Richtlinie eindeutig festlege.
Bei den Planungen, die Hochbauamtsvize Thomas Schaffrath den Kreisräten präsentierte, habe man nach seinen Worten auch eine Variante durchgespielt und -gerechnet, die den alten Gebäudebestand nutzt und erweitert. Ergebnis: Es bleibe trotzdem eng, es fehle weiterhin ein Trockenraum, Garagen fielen weg, und zudem sei diese Lösung "energetisch nicht optimal". Aber stolze 640000 Euro teuer – wozu noch die Garage käme.
Deshalb favorisieren die Fachleute ein neues, 27 mal 16 Meter großes – und bei Bedarf noch um einige Meter erweiterbares – Gebäude auf einer Grünfläche hinter dem vom TÜV angemieteten Bau.
Darin finden im nördlichen Teil auf 275 Quadratmetern der Fuhrpark des Kreisbauhofs Platz, im südlichen entstehen auf 178 Quadratmetern auf zwei Etagen (derzeit sind es 51 Quadratmeter) die neuen Sozial- und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter – wobei auch an vier bis fünf Frauen gedacht ist, die künftig in die bisherige Männerdomäne Straßenmeisterei vordringen könnten.
Nach den Berechnungen der Planer verschlingt dieser komplette Neubau 1,199 Millionen Euro; der Anteil der Sozialräume daran liegt bei etwa 666000 Euro, also nur geringfügig über den Kosten der "kleinen" Lösung, mit der die Experten nicht zufrieden wären.
Betriebswirtschaftlich sinnvoll
Als "betriebswirtschaftlich sinnvollste Investition unter Erhaltung des bisherigen Standorts" lobt Tiefbauamtsvize Faulhaber diese Lösung, die auch "den immer größer werdenden Fahrzeugen dauerhaft gerecht werden" könne, wie es im Beschlussvorschlag der Verwaltung für den Ausschuss heißt.
Wie genau die alten Gebäude auf dem Areal künftig genutzt werden, ist noch nicht endgültig klar. Die Sanitärräume im Altbau sollen jedenfalls weiter genutzt, das große Bautruppfahrzeug soll samt einer Containerbrücke in der vorhandenen Fahrzeughalle untergebracht werden.
Neue Perspektiven ergeben sich mit dem Wegzug des TÜV nach Auslaufen des Mietvertrags im Mai 2019. Die Autoprüfer wollen sich vergrößern, bleiben aber nach den Worten von Landrat Gerhard Wägemann "in Gunzenhausen, eventuell sogar in Aha". Allerdings könnte es sein, dass das eine oder andere in Leichtbauweise errichtete Gebäude mit umzieht.
So oder so – am bisherigen TÜV-Standort wäre dann Platz für die "Informations- und Kommunikationseinheit" (IuK) des Katastrophenschutzes des Landkreises, die derzeit einen Standort in Schlungenhof angemietet hat. Der freilich wird nach Anschaffung eines neuen Fahrzeugs zu eng, das Gebäude in Aha wäre groß genug – und der Landkreis könnte sich die Miete sparen.
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