Neues von Sutcliffe: Band präsentiert sich bei einem Livemusikvideo-Projekt
13.04.2021, 17:09 UhrDurch das anhaltende Versammlungsverbot fährt auch die Musikszene im Großraum Nürnberg weiterhin auf Grundeis. Livestreamingangebote erscheinen mittlerweile mehr und mehr wie ein Relikt aus dem ersten Lockdown, berichtet der Gitarrist und Posaunist der Band, Andreas Schock. Die Rückkehr von alternativen Darstellungsformen wie "Kultur vor dem Fenster" oder öffentliche Konzerte (im Freien) zeichnet sich weiterhin nur sehr langsam ab.
Dem setzt nun die Musikzentrale Nürnberg die "MUZSession" entgegen. In zehn Livevideos präsentieren Bands und Kunstschaffende aus dem Großraum Nürnberg einen Querschnitt aller denkbarer Genres und Konzepte, aufgenommen und produziert von der Musikzentrale Nürnberg. Das Projekt, unterstützt vom Förderprogramm "Neustart Kultur", gibt der Musikszene in der Region laut Andreas Schock das, was seit fast einem Jahr fehlt: Handlungsfähigkeit.
Neues Album fast fertig
Gezeigt werden live eingespielte Songs von Bands und Musikern sowie Musikerinnen, die trotz Kulturkrise an aktuellem Material arbeiten, ihr Songwriting weiterbringen und zum Teil derzeit ganze Alben produzieren. So wie die 2002 gegründete Band Sutcliffe, die ihr neues Album so gut wie fertiggestellt hat.
Die Aufnahmen zu "Marie-Byrd-Land", erzählt Mel Albrecht (Akkordeon, Keyboard) in einem Interview mit dem Radiosender Bayern 2, waren "zum Glück schon vor dem ersten Lockdown im Kasten". So konnten die fünf Musiker und Musikerinnen – neben Andreas Schock und Mel Albrecht sind dies Michael Albrecht (Drums), Joe Bruger (Bass, Kontrabass, Keys) und Markus Hofer (Gitarren, Pedal-Steel-Gitarre) – die Zeit, als das Land heruntergefahren war, zum Abmischen und den Planungen für die Veröffentlichung nutzen. Zudem hat die Band ihre Homepage für das Album "komplett auf den Kopf gestellt und erneuert", fügt Markus Hofer an. Derzeit läuft die Suche nach einem neuen Label und Verlag.
Americana und Avantgarde
"Instrumentales Kopfkino", so ordnet die Band selbst ihre Musik ein, stilistisch bewegen sie sich nach Mel Albrechts Worten irgendwo zwischen "Americana und Avantgarde". Im Gegensatz zu vielen anderen Musikern müssen die fünf Mitglieder von Sutcliffe nicht von ihrer Musik leben, sie gehen alle noch ihren Berufen nach. Aber sie wissen natürlich um die Situation ihrer Kollegen: "Unsere Gedanken sind bei allen hauptberuflichen Musikern, Veranstaltern und im Prinzip der ganzen Branche. Das sind Existenzen, die da auf dem Spiel stehen", erklärt Bassist Joe Brugger.
Aber selbstverständlich leiden auch die Bandmitglieder unter der Pandemie. Denn "Musik ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Musik ist Leidenschaft und Freiheit", sagt Mel Albrecht. Gerade die Musik von Sutcliffe lebe von der gegenseitigen Inspiration. Die meisten Lieder entstehen in gemeinsamen Sessions, greift Michael Albrecht den Faden auf, "und das vermissen wir sehr". Nicht nur die Proben fehlen, auch die Konzerte. Auftritte mussten ebenso abgesagt werden wie das Herzensprojekt der fünf Musiker "Stereo im Stall", ein gemeinsames Festival der regionalen Musikszene, das in Ellingen über die Bühne gehen sollte – und soll.
Die MUZSession war da – nicht nur für Sutcliffe – ein echter Lichtblick. Die Live-Videos wurden unter Einhaltung aller notwendigen Hygienemaßnahmen im MUZclub in Gostenhof produziert. Die Videos werden nach und nach auf dem Youtube-Kanal der Musikzentrale Nürnberg veröffentlicht. Das Sutcliffe-Video mit dem Song "Bir Tawil" hat dort am Donnerstag, 22. April, Premiere.
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