Rieterkirche in Kalbensteinberg wird saniert
3.4.2018, 06:24 Uhr"Die Ausschreibungen sind größtenteils abgeschlossen", so Bauausschussmitglied Ingrid Haag. Die größeren Gewerke wie Zimmerei, Dachdecker, Schieferdecker, Spenglerei und Gerüstbau wurden in einer Bauausschusssitzung am 13. März vergeben. Die Angebote lagen erfreulicherweise im jeweils kalkulierten Kostenrahmen und damit die Gesamtkalkulation unverändert bei rund 1,1 Millionen Euro, trotz einiger zuvor noch nicht berücksichtigter Kostenfaktoren.
Zunächst noch nicht eingeplant waren Überwachung und Baubegleitung der Kunstobjekte im Kirchenraum. Um eine mögliche Gefährdung während der Sanierungsphasen frühzeitig zu erkennen, wurden die Restauratoren Ingo Trüper und Anja Maisel aus Nürnberg beauftragt, die sich in der Kalbensteinberger Kirche seit Jahrzehnten um die Wartung und Restaurierung der Kirchenkunst kümmern und denen die Objekte im Detail bekannt sind.
Auch die erhöhte Einbruchgefahr während der Baumaßnahme war ein hitzig diskutiertes Thema. Im Vorfeld waren Kriminaloberkommissar Knorr von der Kripo Ansbach sowie Mitarbeiter der Firma Bosch zu Beratungsgesprächen vor Ort, in deren Folge die bestehende Alarmanlage erweitert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde.
Mit der Einrüstung von Turm und Chor wird in der Woche nach Ostern begonnen. In dieser ersten und kostenintensivsten Bauphase wird eine Sanierung des Tragwerks und der Eindeckung von Turm und Chor durchgeführt. Die Zimmermannsarbeiten wurden an die Firma Beyer aus Heidenheim vergeben, die Deckung mit Kirchenbiber übernimmt die Firma Karl aus Gunzenhausen. Am Turm werden neben einigen angefaulten Sparren auch die Schalung und die aus den 1950er-Jahren stammende Schiefereindeckung erneuert. Auch die Sandsteinfassade ist an vielen Stellen durch Wind und Wetter arg mitgenommen, sodass vor allem im Turmbereich über die Jahre bis zu handbreite Lücken entstanden sind. Hier sind das Verfugen und zum Teil sogar der Austausch ganzer Elemente notwendig.
Die Ausschreibungen für Natursteinarbeiten laufen momentan noch. Den Innenraum der Kirche dagegen werden die Sanierungsmaßnahmen nur in geringem Umfang betreffen. Die Gottesdienste, Führungen und Veranstaltungen werden während der drei Bauphasen 2018 bis 2020 weitgehend im normalen Rahmen stattfinden können. Einzige Ausnahme ist eine dreiwöchige Holzschutzmaßnahme, die voraussichtlich 2019 durchgeführt werden wird.
Um die Gottesdienstbesucher keiner Gefahr durch herunterfallende Gegenstände auszusetzen, wird der Eingangsbereich mit einem Schutzgerüst überdacht werden. Zum Schutz der bunten Chorfenster aus dem 15. Jahrhundert wird von außen eine partielle Verschalung angebracht. Zu einer Einschränkung des Geläuts wird es während der Sanierung des Glockenstuhls — voraussichtlich im Herbst dieses Jahres — kommen. Neben einem neuen Glockenantrieb werden auch neue handgeschmiedete Schwengel aus weicherem Metall montiert. Die hölzernen Schallläden an den Turmfenstern werden ebenfalls erneuert, ebenso die elektrische Verkabelung der Läutanlage.
Wie bereits erwähnt, liegt das Bauvolumen bei rund 1,1 Millionen Euro, wovon die erste Bauphase bereits mit 660 000 Euro etwa zwei Drittel der Kosten ausmachen wird. Berücksichtigt werden müssen die Belange von Arten- und Denkmalschutz. Das verlangt der Bauleitung einiges ab, da es die Möglichkeiten und den Zeitplan der Handwerker deutlich einschränken wird, so das beauftragte Architektenbüro Trieb und Partner.
Kommune finanziert mit
Neben der Zusage seitens der evangelischen Landeskirche mit der Übernahme von zwei Drittel der Gesamtkosten stellten auch verschiedene Stiftungen sowie die kommunalen Ebenen Mittel in Aussicht. Die Gemeinde Absberg beteiligt sich mit 60 000 Euro an der Sanierung, der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit 6000 Euro und der Bezirk mit 10 000 Euro. Auch die Stadt Spalt, deren Ortsteil Untererlbach zur Kalbensteinberger Kirchengemeinde gehört, hat 3000 Euro in Aussicht gestellt. Eine Antwort der Gemeinde Haundorf — für den Ortsteil Obererlbach — steht noch aus.
Vor allem auch Stiftungen beteiligen sich an den Maßnahmen. So hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 45 000 und 50 000 Euro für die Bauabschnitte 1 und 2 in Aussicht gestellt. Die Stiftung KiBa will die ersten beiden Bauabschnitte mit 15 000 und 10 000 Euro bezuschussen.
Als Eigenanteil der Kirchengemeinde verbleiben nach derzeitigen Berechnungen 132 300 Euro. Diese setzen sich aus Rücklagen, einer Darlehensaufnahme und Eigenleistungen zusammen. Die verbleibende Finanzierungslücke von 15 000 Euro muss durch Spenden geschlossen werden.
Vor allem private Spender aus der eigenen Gemeinde und Freunde der Rieterkirche haben schon viel dazu beigetragen. Aber auch durch Kirchenführungen des ehrenamtlichen Teams kam schon einiges zusammen, so Kalbensteinbergs Pfarrer Martin Geisler. "Allen Gebern und allen Helfern ein ganz herzliches Vergelt’s Gott." Dennoch sei es noch ein gutes Stück Weg, bis die kleine Kirchengemeinde es geschafft habe.
Auf großes Interesse stießen die Dachbodenführungen für die eigene Gemeinde, bei denen die Schadstellen an der Kirche näher erläutert wurden. "Das zeigt doch, dass den Kalbern ihre Kirche wichtig ist", meint Bauausschussmitglied Ingrid Haag. Da lohne es, sich dafür einzusetzen. Alles in allem sei die Gemeinde auf einem guten Weg. Jetzt müssen die Maßnahmen beginnen. Auch Pfarrer Geisler ist guter Dinge: "Hoffen wir, dass es so weiter geht."
Spendenkonto: DE92 7606 9468 0006 4716 41; GENODEF1GU1; Verwendungszweck: Sanierung der Rieterkirche.
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