Schwammspinner: BN kritisiert Gifteinsatz
7.5.2019, 15:06 Uhr"Auch in unserem Landkreis werden mehrere Eichenwälder betroffen sein", beklagt Alexandra Kresse, BN-Ortsvorsitzende aus Gunzenhausen, in einer Pressemitteilung.
"Derartige flächige Vergiftungen der Eichenwälder vom Hubschrauber aus sind vor dem Hintergrund des sehr erfolgreichen Volksbegehrens "Rettet die Bienen" überhaupt nicht mehr zeitgemäß und ein verheerendes Signal zum Abschluss des Runden Tisches Arten- und Naturschutz", kritisiert Martin Geilhufe, der Landesbeauftragte des BN. Dadurch werde "das Artensterben forciert, sogar in Schutzgebieten, in denen Arten eigentlich geschützt werden müssten". Dies stehe in klarem Widerspruch zum erklärten Willen der Staatsregierung, die Artenvielfalt zu fördern.
"Wir halten die Vergiftungen der Eichenwälder für unverantwortbar, weil das Risiko minimal ist, dass Eichenwälder durch den Schwammspinnerfraß flächig absterben", sagt Ralf Straußberger, der Waldreferent des BN. Die betroffenen Flächen seien nicht ausreichend darauf untersucht worden, "ob schützenswerte und gefährdete Arten vorkommen".
Das Pestizid wirke eben nicht nur auf Schwammspinnerraupen, sondern könne alle an Blättern freifressenden Insekten, wie etwa Schmetterlingsraupen, töten. Mit diesem Insektensterben verlören auch viele Fledermaus- und Vogel- sowie Insektenarten wesentliche Teile ihrer Nahrungsgrundlage, da sie sich auch von Schmetterlingsraupen ernähren.
Ausfall einzelner Bäume
"Wir kritisieren, dass die Forstverwaltung das Insektensterben im Wald forciert, ohne dass sie bisher belegen kann, dass die flächigen Gifteinsätze notwendig sind", so Straußberger. Der Fraß durch die Schwammspinnerraupen könne zwar auch zum Kahlfraß führen. Da die Eichen aber im Sommer in der Regel einen Johannistrieb ausbildeten, drohe bei einem reinen Schwammspinnerfraß nur der Ausfall einzelner Bäume.
Selbst die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) schätze, so der BN, dass sich die Ausfälle im Rahmen der üblichen Durchforstungen bewegen dürften. "Auch wenn wir nachvollziehen können, dass sich Waldbesitzer um ihren Wald sorgen, bedauern wir deren Entscheidung, ihre Wälder besprühen zu lassen", so Kresse.
Die Vergiftungsaktionen in Eichenwäldern seien, so der BN, besonders gravierend, weil die Eiche von allen Baumarten den mit Abstand höchsten natürlichen Insektenreichtum aufweise. Insgesamt seien es in Deutschland 699 Arten, die durch ein Fraßgift wie Mimic bedroht seien.
Da sich der Einsatz des Insektizids auf privaten Waldflächen hier im Landkreis nicht mehr verhindern lasse, sei die neugegründete Ortsgruppe Gunzenhausen des BN um eine konstruktive Zusammenarbeit mit der LWF bemüht und möchte die Ausbringung des Insektizids und damit die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen überwachen, heißt es in einer Presseerklärung.
Außerdem biete die Ortsgruppe der Altmühlstadt den vom Schwammspinner betroffenen Anliegern ihre Hilfe bei der manuellen Entfernung der Raupen an.
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