Star-Regisseur Joseph Vilsmaier drehte in Ansbach
8.9.2016, 16:54 UhrDer gebürtige Bayer will die Schönheit des Bundeslands zeigen und in seinem neuen Filmprojekt „Bayern sagenhaft“ das Brauchtum in den sieben Regierungsbezirken auf die Leinwand bringen. „Wenn mir etwas gefällt, fälle ich in meinem Kopf mein Urteil: sagenhaft!“, erklärte Vilsmaier, im Gespräch mit dem Altmühl-Boten am Rande der Dreharbeiten, den Titel des Films.
Joseph Vilsmaier, 1939 in München geboren, war unter anderem für einige Tatort-Folgen als Kameramann tätig. Sein Regiedebüt feierte er mit dem Heimatfilm „Herbstmilch“, der mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Spielfilm ausgezeichnet wurde. Die Hauptrolle im Film übernahm seine 2009 verstorbene Ehefrau Dana Vávrová, mit der er drei gemeinsame Töchter hat. Auch seine Filme „Schlafes Bruder“ und „Comedian Harmonists“ erhielten zahlreiche Preise.
Die aktuellen Dreharbeiten zu seinem Dokumentarfilm „Bayern sagenhaft“ führten Vilsmaier unter anderem schon nach Ingolstadt und Berchtesgaden. Um den Bezirk Mittelfranken zu präsentieren, lag es nahe, seine Hauptstadt zu filmen.
Über sechs Stunden waren Vilsmaier und sein Team in Ansbach unterwegs, hatten unter anderem die Residenz und die Synagoge besichtigt. Am Nachmittag waren sie im Hofgarten bei der Orangerie und filmten die Mitglieder des Heimatvereins, die in ihren Rokoko-Kostümen zu klassischer Musik auf dem Rasen tanzten. Zwölf Vereinsangehörige waren versammelt. Die eine Hälfte führte einen stilechten Tanz des 18. Jahrhunderts vor, während die andere Hälfte am Rand zuschaute und sich unter ihren, mit Spitzen besetzten, Sonnenschirmen mit Fächern die Luft zuwedelten.
Organisiert hatte das die Ansbacher Kulturreferentin Ute Schlieker, die begeistert war, dass sich der Verein spontan dazu bereit erklärt hatte und sich die Mitglieder sogar bei ihren Arbeitgebern dafür freigenommen hatten. „Aber wenn der Name ,Vilsmaier‘ fällt, haben sie keine Chance, ,nein‘ zu sagen“, meinte Schlieker. Drei Mal tanzte die Gruppe bei strahlendem Sonnenschein im Garten, jedes Mal aus einer anderen Perspektive gefilmt, unter anderem auch mit einer Drohne aus der Luft. Nach rund einer Stunde waren die Aufnahmen im Kasten.
Vilsmaier hielt sich am Anfang der Dreharbeiten eher zurück, stand im Schatten und beobachtete die Aufnahmen auf einem kleinen Monitor. Er gab lediglich mit einem kurzen Handzeichen allen Mitarbeitern und den Darstellern zu verstehen, dass sie anfangen sollten. Trotzdem war er nicht unnahbar, von Starallüren keine Spur. Bei den nächsten Aufnahmen erklärte er den Tänzern ganz genau, wie er alles haben wollte, wo sich wer hindrehen sollte und aus welchem Blickwinkel gefilmt wurde. Er nahm sich auch die Zeit, zwischendurch mit den Akteuren zu plaudern, zu lachen und ihnen erste Filmausschnitte auf seinem Monitor zu zeigen.
Der fertige Film wird Anfang nächsten Jahres in die Kinos kommen. Ansbach wird darin jedoch nur rund drei Minuten lang zu sehen sein. Die Zeit muss immerhin zwischen allen sieben bayrischen Regierungsbezirken aufgeteilt werden. „Aber drei Minuten sind eine lange Filmzeit“, erläuterte Vilsmaier. „Und eine Filmpremiere wird in Ansbach stattfinden, dass musste ich der Bürgermeisterin versprechen.“
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