Für die Freien Wähler im Wahlkreis Ansbach
Sylvia Bogenreuther: "Wertschätzung vorleben"
14.9.2021, 06:01 Uhr
Wie viele Kilometer sie derzeit auf der Straße unterwegs ist, weiß Sylvia Bogenreuther längst nicht mehr. Ihr Wahlkreis 241 mit Stadt und Landkreis Ansbach sowie Weißenburg- Gunzenhausen, wo sie unter anderem mit Artur Auernhammer (CSU), Herbert Sirois (Grüne) und Harry Scheuenstuhl (SPD) um das Direktmandat kämpft, ist groß. Aber die Entfernungen machen ihr ebenso wenig aus wie die vielen Termine, die ihr Kalender ausspuckt.
Seit langer Zeit engagiert
Das ist sie gewöhnt, schließlich ist die verheiratete Mutter dreier erwachsener Töchter Mitglied in zahlreichen Vereinen und Verbänden, engagiert sich seit langer Zeit bei den Freien Wählern, ist Gemeinderätin in Sachsen bei Ansbach und in der Stadt Ansbach beruflich Geschäftsführerin des Vereins SonnenZeit, FreiwilligenAgentur & MehrGenerationenHaus. Sie wohnt in Dietenhofen und hat einen Zweitwohnsitz in Sachsen.
Wie kriegt sie das alles unter einen Hut? „Kein Problem“, sagt sie lächelnd: „Ich bin abends doch lieber bei einem Verein als vor dem Fernseher.“ In ihrem Beruf, da gebe es freilich oft Termine, bei denen Menschen total in Not seien: „Das stresst mich emotional.“ Jetzt aber „geht es ums Netzwerken, und das macht richtig Spaß“.
Überzeugender Bürgermeister
Zu den Freien Wählern ist Sylvia Bogenreuther vor rund 20 Jahren über den damaligen Dietenhofener Bürgermeister Heinz Henninger gekommen. Der habe sie überzeugt: „Authentisch, ehrlich, bodenständig.“ Mit solchen Menschen wollte sie zusammenarbeiten.
„Man muss eine Haltung für ein Thema haben“, sagt sie heute noch. Ob Natur, Essen, andere Ansichten – das gehe jeweils auf die einzelne Person zurück. Dabei sei die Wertschätzung wichtig. Man müsse auch Personen schätzen, die eine andere Meinung haben: „Das fehlt nicht nur in der Politik, sondern überall.“ Sie selbst will das anders machen – und zwar jeden Tag, egal ob im privaten Leben, im Beruf oder in der Politik.
Sylvia Bogenreuther möchte aber noch ein weiteres Manko angehen, und deshalb ist der Bundestag ihr Ziel. Dafür wiederum muss man die Vorgeschichte kennen. Denn sie hat beruflich einen abwechslungsreichen Weg hinter sich.
Vielfältige Lebensläufe
Nach der Mittleren Reife war sie zunächst Friseurin und Kosmetikerin, dann Bürokommunikationsfachfrau, Sekretärin, Betriebswirtin non Profit und jetzt Geschäftsführerin in eben der SonnenZeit. Solche vielfältigen Lebensläufe gebe es ganz oft, ist sie sicher, aber in der Politik seien sie nicht vorhanden. Die sei „beamten- und juristenlastig“. Es fehle die Mischung, die die Gesellschaft abbilde. Außerdem ist Sylvia Bogenreuther auch gegen das „Berufspolitikersystem“: „Zwei Perioden, und dann ist Schluss.“
Doch was würde sie anstreben, falls sie tatsächlich in den Bundestag einziehen dürfte (wobei sie selbst ihre Chancen – sie konnte auf der FW-Landesliste lediglich Platz 30 ergattern – als „eher schwierig“ einstuft)? Neben den großen Zielen wie Entwickeln statt Stillstand, generationengerechte nachhaltige Politik für Stadt und Land, Klimaschutz und dergleichen sind es vor allem die „kleinen Dinge“, die ihr am Herzen liegen. Freiwilligenagenturen, Mehrgenerationenhäuser und Ähnliches: „Für das Ehrenamt müssen die Freien Träger klare Strukturen haben.“
Auch die Mitarbeiter in Feuerwehren, beim THW, BRK oder in vergleichbaren Einrichtungen müssten bei ihren Autofahrten rechtlich geschützt werden. Das sei bisher nicht ausreichend der Fall. Bogenreuther würde zudem die Ehrenamtlichen gerne mit Rentenpunkten belohnen.
Arbeitgeber in der Pflicht
Dabei sieht sie auch die Arbeitgeber in der Pflicht: „Die müssen die Leute freistellen.“ Doch auch das Rentensystem insgesamt muss ihrer Meinung nach dringend geändert werden, da müssten viel mehr Faktoren einfließen. Ehrenamt zum Beispiel, Dividenden, Ausgleich von Arbeitsplätzen, die von Maschinen ersetzt wurden: „Da müssen Fachleute ran, um zu sehen, wie das gehen kann.“
Und dann wieder das Anliegen, das für Sylvia Bogenreuther über allem steht: Wertschätzung. Dieses Thema müsse viel stärker in den Vordergrund gerückt werden: „Das muss die Politik als Vorbild vorleben.“
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