Ausrüstung und Tipps
Trendsport Mountainbike: So fährt man sicher
16.10.2021, 07:56 UhrAls wegen der Pandemie monatelang weder Vereinssport möglich war, noch Fitnessstudios offen hatten, haben sich viele Menschen auf ihre Räder geschwungen und sich auf Trails gewagt.
In Treuchtlingen hat das Mountainbiken nochmal einen ganz anderen Stellenwert. Zum einen gibt es seit Jahren das beliebte Enduro Rennen der RC Germania Weißenburg (heuer am 24. Oktober), bei dem jährlich Profi und Hobbyfahrer zeigen können, was sie drauf haben. Zum anderen gibt es in der Stadt viele beliebte Trails, nicht zuletzt die viel diskutierten Heumöderntrails, die Fahrer aus der ganzen Region anziehen.
Ein Trend - mit Risiken
Doch: Mountainbiken (MTB) ist kein ungefährlicher Sport. Immer wieder gibt es Nachrichten von schweren Stürzen, die teilweise schlimme körperliche Beeinträchtigungen zur Folge haben.
Matthias Schulz liebt diesen Sport. Der Spartenleiter Radsport von der UFC Ellingen 1992 e.V. fährt leidenschaftlich gerne mit dem Mountainbike und bleibt dabei gerne auf den Strecken des Landkreises. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit, über Schutzausrüstung und Sicherheitsstandards des Sports aufzuklären.
Im Verein bilden Schulz und seine Kollegen deshalb schon kleine Kinder aus: Sie sollen möglichst früh lernen, den Sport verantwortungsbewusst auszuüben.
Welche Ausrüstung braucht man tatsächlich?
Ein Helm beim Mountainbiken ist Pflicht. Im Übrigen sollte jeder, der auf einem Fahrrad fährt, sei es einen MTB-Trail oder auf der Straße zum Supermarkt, einen Kopfschutz tragen. "Beim Biken muss es nicht immer der Fullface-Helm sein", erklärt Schulz.
Dieser sehe zwar cool aus und sei deshalb vor allem bei Kindern beliebt, jedoch bestehe da die Gefahr, dass die Kids ununterbrochen ihre eigene verbrauchte Atemluft wieder einatmen. "Im Bikepark sieht es anders aus. Wenn man Sprünge macht, sollte man auf einen Fullface-Helm setzen", so Schulz. Anders als ein normaler Fahrradhelm, stülpt man sich diesen über den ganzen Kopf, ein Schutz für die Mund- und Kieferpartie besteht.
Kopf und Augen schützen
Es sei enorm wichtig, dass die Helme perfekt passen und ordnungsgemäß aufgezogen sind und festsitzen, meint Schulz. Dabei sei es hilfreich, sich im Fachgeschäft vor Ort beraten zu lassen und vor allem bei Kindern im Wachstum immer wieder zu kontrollieren, ob der Helm noch richtig passt.
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Schulz empfiehlt neben dem Helm eine Schutzbrille zu tragen. "Man hat nur zwei Augen und im Wald mit Ästen kann das schnell gefährlich zu werden." In der dunklen Jahreszeit und bei Dämmerung sei es notwendig, Klarsichtbrillen ohne Tönung zu verwenden, damit eine optimale Sicht gewährleistet ist.
Die richtigen Handschuhe und Schuhe
Außerdem sollte man auf gute Handschuhe setzen. "Wer schon mal mit dem Fahrrad auf Schotter hingefallen ist, weiß, man stützt sich beim Fallen automatisch mit den Händen ab." Stoffhandschuhe oder dicke Fäustlinge seien fürs Mountainbiken nicht geeignet. "Alles, was den festen Kontakt zwischen Hand und Lenkergriff stört, sollte man lassen." Die Gefahr, abzurutschen, sei zu groß.
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Apropos abrutschen: Das richtige Schuhwerk darf ebenfalls nicht fehlen. "Es wird oft vernachlässigt, aber beim Mountainbiken steht man im Trail oft lange auf den Pedalen, da braucht man Schuhe mit gutem Grip und einer festen Sohle, auf Sandalen und ähnliches sollte man ganz verzichten," sagt Schulz. In Sachen Schuhen sei die Beratung im Fachgeschäft ebenfalls empfohlen.
Die Kleidung muss für Schulz nicht unbedingt die teuerste Mountainbike Bekleidung sein. "Es ist klar, dass ich mich mit Jeans auf dem Bike nicht vernünftig bewegen kann und eine weite Jogginghose ist ebenfalls keine gute Wahl." Es sei besser auf passgenaue Radhosen und Trikots beziehungsweise Radjacken zu setzen, die einen guten Bewegungsspielraum ermöglichen, ohne sich irgendwo verfangen zu können. Profifahrer sieht man zusätzlich nicht ohne Protektorenjacke, Nackenschutz (ein sogenannter "Neck Brace"), Knieschoner oder Ellenbogenschutz.
Brauchen Hobbyfahrer all das überhaupt? "Klar kann man es anziehen, aber man schwitzt darunter mehr und manch einer riskiert darin noch mehr", erklärt Schulz. "Man fühlt sich damit komplett sicher, aber das kann trügerisch sein. Wenn ich mit 40 Kilometern pro Stunde gegen einen Baum pralle, hilft die Schutzkleidung nicht wirklich." Wie umfassend man sich mit Schutz ausrüstet, bleibt einem im Hobbybereich letztendlich selbst überlassen. Für Bikepark-Fans sollte indes eine komplette Schutzausrüstung zum guten Ton gehören.
Fahrsichterheitstraining ist ein guter Anfang
Schulz sehe aber auch immer wieder Leute im hohen Gebirge, die auf schwierigem Terrain unterwegs sind und außer einem Helm keine Schutzbekleidung tragen. Selbst der Helm sei für viele nicht selbstverständlich. Das sei fahrlässig und führe letztendlich nur zu Gefahrensituationen, die oft von der Bergwacht gelöst werden müssen.
Neben der Schutzausrüstung sollten Hobbyfahrer sich außerdem intensiv mit dem Thema Sicherheit beim Fahren auseinandersetzen. Dafür gibt es, wie beim Autofahren, extra Fahrsicherheitstrainings.
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Das richtige Einfahren in die Kurve, sicheres Bremsen, Schalt- und Lenktechniken werden dabei vermittelt. Nicht zuletzt sollte man lernen, wie man richtig fällt und sich dabei eventuell noch gut abrollen kann.
Eine gute körperliche Grundfitness ist fürs Mountainbiken Voraussetzung. Und wenn man stürzt? "Am Besten gar nicht stürzen. Schon gar nicht, wenn man in Gruppenverantwortung unterwegs ist. Das Erlernen von Falltechniken ist in jedem Fall eine gute Sache," erklärt Schulz.
Kenntnisse und Selbsteinschätzung
Auch kann es sinnvoll sein, sich vor dem Ausflug in die Berge wichtige technische Grundlagen anzueignen, zum Beispiel wie man einen platten Reifen flickt oder andere kleinere Reparaturen am Rad vornimmt.
Auch sei eine realistische Selbsteinschätzung wichtig. "Wenn man ungeübt einen roten oder schwarz markierten Trail herunterfährt, kann das schnell gefährlich werden." Auch auf simpleren Strecken können Anfänger viel Spaß haben, meint Schulz.
Die Corona-Pandemie hat also viele Menschen zum Mountainbiken gebracht. Aber nur weil man diesen Sport in Eigenregie und ohne Verein oder Training im Rücken ausführen könnte, heißt es bei weitem nicht, dass man das auch tun sollte. Die Verantwortung für einen selbst und andere sollte an erster Stelle stehen, meint Schulz. Die Vereine in der Region sind hier wertvolle Ansprechpartner.
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