Unterwurmbach: Favoritensiege im Dauerregen
22.7.2018, 16:47 Uhr"So etwas haben wir noch nie gehabt", sagte Werner Albrecht am Samstagabend im Zielbereich auf dem Sportgelände des SV Unterwurmbach kopfschüttelnd. Albrecht, der den Altmühlseelauf zusammen mit Erich Söllner einst ins Leben gerufen hatte, erinnert sich an tropische Temperaturen, Schauer oder Gewitter (Albrecht: "Da haben sich die Sportler während des Laufs aus Angst untergestellt"), aber einen komplett verregneten Tag gab es noch nie. Irgendwann ist allerdings immer das erste Mal, und deshalb war es eben bei der 33. Auflage des Altmühlseelaufs so weit: Ob Bambinilauf (400 Meter um den Sportplatz), Schülerlauf (2 Kilometer um das Sportgelände), Jedermannslauf (7,6 Kilometer) oder Halbmarathon (21 Kilometer) – es regnete in Strömen.
Freilich hatten die Läufer selbst damit die geringsten Probleme. "Besser als heiß", sagte beispielsweise Andreas Straßner, der seine Favoritenstellung als amtierender Deutscher Halbmarathon-Meister der Altersklasse M 35 untermauerte, in einer Zeit von 1:11:57 Stunden gewann und damit seine Siege aus den Jahren 2009 und 2014 wiederholte. "Damit bin ich zufrieden", sagte der Pleinfelder, der für das Regulatpro Team antrat, ehe er völlig durchnässt und schlotternd den Zielbereich verließ.
Testlauf für Berlin
"Wenn der Strassi mitläuft, weiß du eigentlich schon, dass du keine Chance hast," sagte Andreas Doppelhammer wenig später achselzuckend. Der Lokalmatador von der Pleinfelder "Mannschaft ohne Namen" hatte sein Heimrennen in den vergangenen beiden Jahren gewonnen, musste sich diesmal aber mit einer Zeit von 1:15:09 Straßner und auch Matthias Henninger vom TSV Ansbach (1:14:19) geschlagen geben. Für Doppelhammer war der Altmühlseelauf aber ohnehin eher ein Testlauf, der Fokus des Gunzenhäusers liegt in diesem Jahr auf dem Berlin-Marathon Mitte September.
Bei den Frauen bestätigte die Führende des Läufer-Cups, dessen zehnte von insgesamt 18 Stationen der Altmühlseelauf in diesem Jahr erstmals war, ihre Favoritenstellung: Annika Erhardt (Roth, Team Memmert) gewann mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 1:28:54 Stunden vor Kim Korber (1:31:02, TV Thalmässing) und Christina Schöll (1:32:28, TV Hilpoltstein). Und die 27-Jährige strahlte im Dauerregen, sie freute sich einerseits über den Ausbau der Führung in der Läufer-Cup-Wertung. "Wenn möglich, will ich ihn dieses Jahr gewinnen", sagte Erhardt, "aber da mischen schon auch noch andere mit".
Mit nun vier Etappensiegen stehen die Chancen dazu nicht schlecht. Zusätzliche Motivation zieht Annika Erhardt daraus, dass es zu einem Geschwister-Gesamtsieg kommen könnte. Ihr Bruder Sven, der den Altmühlseelauf erwartungsgemäß ausgelassen hatte, führt schließlich die Wertung bei den Männern souverän an.
Andererseits war der Sieg am Samstag für Erhardt auch eine Premiere: "Ich bin das erste Mal hier mitgelaufen", sagte sie. Recht viel mehr konnte sie aber verständlicherweise gar nicht berichten. "Bei besserem Wetter hätte man vom See auch etwas mehr gesehen", meinte sie. Bei Dauergrau und Dauerregen hilft dann auch die in diesem Jahr veränderte Streckenführung, die den Altmühlsee noch mehr mit einbezog (wir berichteten), nichts.
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