Zustimmung für die Hesselbergbahn von höchster Stelle
8.9.2013, 18:42 Uhr"Grundsätzlich positiv“, so lautet die Aussage des bayerischen Regierungschefs, stehe er dem Ansinnen gegenüber. Deshalb werde er das Thema im Herbst im Landtag zur Sprache bringen und dort „um Geld bitten“. Es gehe ihm darum, die stillgelegte Strecke (nur noch gelegentlicher Güter- und Bahnmuseumsverkehr) für eine gewisse Zeit zu reaktivieren und zu erproben. Danach könne man endgültig entscheiden. Dies sei besser, als „andauernd zu diskutieren, ob die Zahlen stimmen“.
Seehofer meinte damit die Voraussetzungen, unter denen der Freistaat für eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs grünes Licht – und Geld – geben will. Bisher war immer von mindestens 1000 zu erwartenden Fahrgästen täglich die Rede. Zuletzt hieß es, 980 Fahrgäste könnten laut neuester Zählung erreicht werden.
Seehofer kündigte an, er werde die Angelegenheit mit Finanzminister Markus Söder besprechen. Dieser sei von Amts wegen bei solchen Forderungen eher zugeknöpft, und wenn man sich mit ihm einig werde, dann versichere er, dass dies jetzt endgültig seine „letzte Patrone“ sei. Im Fall der Hesselbergbahn werde Söder wohl noch eine weitere letzte Patrone zur Verfügung stellen müssen. Mit Blick auf die beiden Landräte Gerhard Wägemann (Weißenburg-Gunzenhausen) und Dr. Jürgen Ludwig (Ansbach) betonte Seehofer, auch von den beiden Landkreisen müsse eine finanzielle Beteiligung erwartet werden, um den Testbetrieb in Gang zu setzen.
Der Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf seine Linie, dass Politik Dienstleistung am Menschen sein müsse und nach dem Willen der Bevölkerung betrieben werden solle. Das werde ihm zuweilen in den Medien als Populismus ausgelegt, er aber sehe darin eine vernünftige Politik.
Bereits in seinen einleitenden Worten hatte der CSU-Landtagskandidat Manuel Westphal die Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs auf der Hesselbergbahn erwähnt und um politische Unterstützung gebeten. Nach Seehofers Ankündigung war etwa der hiesige Bundestagsabgeordnete Josef Göppel hoch erfreut. Die Zusage des Freistaats habe man jetzt, und er sei überzeugt, dass die Bevölkerung diese Chance ergreifen werde. „Wir werden es ausprobieren und beweisen, was die Franken alles können“.
Einen Probebetrieb kann sich Göppel ohne Weiteres bis einschließlich 2019 vorstellen. Bekanntlich findet in sechs Jahren in Wassertrüdingen die Kleine Landesgartenschau statt. Für Bürgermeister Günther Babel ist dann ein Bahnanschluss unverzichtbar, damit die Gäste auch auf dem Schienenweg anreisen können. Babel fand für die Seehofer-Aussagen ein Wort der Begeisterung: „Klasse! 1000 Fahrgäste brauche man, 980 habe man nach den letzten Prognosen erreicht, jetzt könne es endlich vorangehen.
Seit dem Bekanntwerden einer Machbarkeitsstudie im August 2012 stand es um die Zukunft der Hesselbergbahn nicht besonders gut. Es hieß stets, das zu erwartende Fahrgastaufkommen reiche für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht aus – im Gegensatz zur Strecke Dinkelsbühl–Dombühl. Die hiesigen politisch Verantwortlichen hatten in dieser Frage der Wirtschaftlichkeit insbesondere mit dem bayerischen, FDP-geführten Wirtschaftsministerium zu tun und waren nicht immer glücklich über dessen Position.
Vor wenigen Tagen aber hatte sich MdB Göppel bei einem Besuch in Wassertrüdingen recht zuversichtlich geäußert und auf den Gütertransport durch das Unternehmen Schwarzkopf und die Gefahrgutverlagerung von der Straße auf die Schiene verwiesen. Die Staatsregierung werde um einen Testlauf der westmittelfränkischen Bahnachse vom Seenland über den Hesselbergraum bis nach Nördlingen nicht umhinkommen. Direkt bei Seehofers Erscheinen vor der Kirchweih-Festhalle in Gunzenhausen am Freitagabend sprach Göppel das Thema erneut an und fand die Zustimmung des bayerischen Regierungschefs.
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