Coronavirus sorgt für Ansturm auf Apotheken
29.2.2020, 06:57 UhrDas bedauert Apotheker Armin Welker von der Sonnen-Apotheke in Herzogenaurach. "Die Menschen informieren sich lieber in den Nachrichten und im Internet. Jeder hat da sein eigenes Bild." Das sei schade, denn gerade studierte Apotheker oder Ärzte vor Ort seien leicht erreichbare Ansprechpartner, die beratend zur Seite stehen könnten. So sei man weniger anfällig für falsche oder falsch verstandene Nachrichten.
Wer indessen nur nach Mundschutz oder Handdesinfektion fragt, den muss Welker enttäuschen. "Es gibt Lieferengpässe", sagt er. Handdesinfektionsmittel seien erst diese Woche ausgegangen, die Mundschutzmasken seien bereits im Januar ausverkauft gewesen – "weil hier in Herzogenaurach viele Asiaten leben oder Personen, die Geschäftsbeziehungen nach Asien haben. Und die haben alles aufgekauft, was sie kriegen konnten."
Der Grund für die Lieferengpässe sei die Tatsache, dass die Hersteller zu kleine Lager hätten und in erster Linie Kliniken beliefern würden, meint Welker. Vor kurzem konnte er Menschen, die nach Mundschutz fragten, noch an die Baumärkte verweisen, die normalerweise beim Malerbedarf auch solche Masken vorrätig haben. Aber auch da ist inzwischen alles ausverkauft.
Armin Welker empfiehlt dennoch, keine Hysterie aufkommen zu lassen. Das Coronavirus sei vermutlich "ähnlich gefährlich wie die normale Grippe". Dennoch sei das Coronavirus noch "das große Unbekannte", für das man sich nicht wirklich rüsten könne. Die beste Vorbeugung laut Welker: "Abstand halten und zwischendurch immer mal die Hände waschen." Und auch Desinfektionsmittel seien durchaus angezeigt, denn "es handelt sich um ein sehr empfindliches Virus". Das weiß Welker, weil er in seiner akademischen Ausbildung zum SARS-Coronavirus im Jahr 2003 geforscht hat.
Und einen weiteren Tipp hat Welker parat: Wenn man an sich Erkältungssymptome bemerke, solle man lieber keine Arztpraxis aufsuchen, sondern sich selbst isolieren, vielleicht in die Apotheke gehen und sich dann auskurieren. Oder aber um einen Hausbesuch bitten. Denn sonst bestünde die Gefahr, in einer Praxis gesundheitlich vorbelastete Menschen anzustecken. "Es geht ja darum, die Schwachen zu schützen."