Münchauracher Spargel kommt ins Haus
23.4.2020, 06:57 UhrHänderingend hatten die Spargelbauern nach Erntehelfern gesucht. Einigen ist es nicht gelungen, auf die Schnelle Ersatz für die oft ausländischen Helfer zu finden, sie müssen den Spargel in der Erde lassen. Bei Konrad Kreß, der in Münchaurach "Morgentau"-Spargel anbaut, ist die Situation noch vergleichsweise entspannt. "Wir konnten von unseren bewährten Kräften noch einige einfliegen, jetzt haben wir ungefähr die Hälfte der Erntehelfer, die wir bräuchten", berichtet Konrad Kreß. "Zum Stechen reicht’s gerade so." Ein Viertel seiner Felder kann er jedoch nicht beernten. "Aber wir kommen ganz gut zurecht." Denn die Belieferung der Gastronomie falle ja auch fast komplett weg.
Für die Weiterverarbeitung des Spargels hat Kreß deutsche Mitarbeiter eingestellt – Hausfrauen, Studenten, Kurzarbeitende. Sie sortieren den Spargel beispielsweise, schälen ihn an der Maschine oder bündeln den Grünspargel. "Die Nachfrage ist toll, alle wollen helfen", freut sich Kreß. Dennoch fehlen nach seiner Aussage von den bewährten Helfern "ein paar Schlüsselpositionen", die jetzt eben mit mehreren Personen besetzt werden mussten. "Das ist schon eine Herausforderung, weil Erfahrungswerte fehlen." Und die deutschen Helfer müssten natürlich auch angelernt werden, "das ist schon nicht ohne; wir müssen gerade viel auffangen, aber das ist leistbar."
Kreß will nämlich nicht jammern. "Immerhin läuft unser Betrieb einigermaßen, wir haben keinen Totalausfall. Bei anderen steht ja alles still." Auch finanziell sei es für ihn freilich "nicht so toll", aber es sei auch keine Katastrophe. "Ich bin dankbar, dass wir über das Jahr kommen werden." Viel schwieriger wird für ihn die andauernde Klimaveränderung sein. Die momentane Trockenheit lässt nichts Gutes erahnen. "Wir hatten schon zwei schwierige Jahre und es sieht auch heuer wieder danach aus." Momentan setzt der fehlende Regen vor allem dem Raps, dem Getreide und den Zuckerrüben zu. Für den Spargel ist die Trockenheit dagegen laut Kreß kein Problem.
Die Nachfrage nach dem "Weißen Gold" bewertet er als gut, freut sich vor allem, dass die Menschen auch nach wie vor in seinen Hofladen kommen. Dort hat er zum Schutz von Verkäufern und Kunden Plexiglasscheiben am Verkaufstresen installiert. Ein Schild am Eingang bittet um Einhaltung der Abstandsregeln. "Die Leute sind da sehr diszipliniert", lobt Kreß. Er hält aber auch noch ein weiteres Angebot in diesen schwierigen Zeiten bereit: einen kostenfreien Spargel-Lieferservice in Herzogenaurach und Aurachtal.
Das sei allerdings eine Idee der Turnerschaft Herzogenaurach (TSH) gewesen – ein Angebot, das Kreß aber natürlich gerne angenommen hat. "Das war eine Idee im Rahmen von ,TSH hilft‘, das ist eine Aktion unserer Jugendvertretung", sagt Gerd Ankermann, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. "Vor allem wollen wir damit unsere älteren Mitbürger unterstützen." Freitag und Samstag wird auf Vorbestellung also "Morgentau"-Spargel ausgeliefert. Bestellt werden kann am Vortag bis 16 Uhr direkt bei Konrad Kreß unter = (0 91 32) 78 26 10, Kreß bringt den Spargel dann zu einer Herzogenauracher Verkaufsbude, von dort holen ihn die TSHler ab und fahren ihn aus – "ganz emissionsneutral, denn die Stadt hat uns ihr Lastenrad ausgeliehen", so Ankermann.
30 Helfer, überwiegend aus der Handballabteilung, stehen parat. Und wenn die Kunden dann neben dem Spargelpreis noch etwas spenden, wird das an die Tafel weitergereicht – "in Form von Gutscheinen für unseren TSH-Wirt". So haben also alle etwas davon. Die Nachfrage nach dem Lieferservice könnte gerne noch etwas größer sein, meinen Kreß und Ankermann. "Aber die Spargelsaison geht ja auch gerade erst los."
Info: Der Hofladen von Konrad Kreß in Münchaurach hat geöffnet Montag bis Samstag von 8 bis 19 Uhr sowie Sonntag und Feiertag von 9 bis 18 Uhr. Die Verkaufsbude an der Erlanger Straße ist offen von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 8 bis 13 Uhr.
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