Erster Übergang mit Wanddurchbruch
Rathausneubau und historisches Schloss vereint
15.7.2021, 05:28 UhrMit symbolischen Hammerschlägen haben Bürgermeister German Hacker und Architekt Christoph Schmidt (BSS Architektur) den ersten Durchbruch zwischen dem stetig wachsenden Neubau und dem Schlossgebäude, das derzeit saniert wird, hergestellt. So fügen sich nun die historischen Gemäuer und der moderne Betonbau zum neuen Rathauskomplex zusammen.
Seite an Seite sind die beiden Baustellen - Neubau des Rathauses und Generalsanierung des Schlossgebäudes - bis jetzt in ihrem jeweils eigenen Rhythmus nebeneinander vorangeschritten. Im Schlossgebäude haben die Restauratoren damit begonnen, die Stuckdecken zu sanieren. Zudem werden Rohbauarbeiten für die Innenraumgestaltung ausgeführt.
Einheit beider Gebäudekomplexe
Auch der Neubau macht Fortschritte und hat in der Rohbauphase das vierte und letzte Stockwerk erreicht. Nun war der Moment gekommen, die beiden Gebäude miteinander zu verbinden. Hierfür wird zwischen dem ersten Obergeschoss des Ostflügels im Schloss und dem künftigen Treppenhaus B des Neubaus ein Durchbruch gemacht. „Die beiden Bauwerke sind jetzt miteinander verbunden – eine Einheit beider Gebäudekomplexe, die schon erahnen lässt, wie das Herzogenauracher Rathaus künftig einmal aussehen wird“, erklärt Bürgermeister German Hacker.
Freilich können die Durchgänge nicht barrierefrei gestaltet werden, da das Rathaus ein Stockwerk mehr hat - es braucht also Zwischengeschosse, die mit Treppen verbunden sind. Hacker betont aber, dass die Barrierefreiheit durch drei Aufzüge in dem gesamten Komplex natürlich sichergestellt sei.
Fünf Übergänge zwischen Alt- und Neubau
Insgesamt gibt es zwischen dem Ostflügel des Schlossgebäudes und dem Neubau künftig drei Durchgänge: im Erdgeschoss sowie im ersten und zweiten Obergeschoss des Schlosses. Zudem wird der Südflügel des Schlosses mit weiteren zwei Durchbrüchen im ersten und zweiten Obergeschoss an den Neubau angebunden. Diese Durchgänge sind neben dem verbindenden Charakter auch aus brandschutztechnischen Gesichtspunkten notwendig.
Die Planung der Übergänge stellte die Architekten noch vor eine weitere Herausforderung, da sie auf die Deckenhöhen im historischen Schlossgebäude Rücksicht nehmen mussten und möglichst viel historische Bausubstanz entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes erhalten bleiben sollte. Um diesen Erfordernissen gerecht zu werden, werden die Durchbrüche weitgehend dort platziert, wo bereits früher Öffnungen in den Außenwänden vorhanden waren.
Individuell angepasste Durchbrüche
Die Durchbrüche müssen mit Stahlbeton-Fertigteilstürzen statisch abgefangen werden. Dabei werden erst die Stürze eingebaut, dann die Öffnungen hergestellt. Jeder Durchbruch muss zudem individuell an die historische Bestandssituation angepasst werden. Zum Beispiel müssen die Neubaudecken im Übergangsbereich exakt in der Höhe der bestehenden Schlossdecken betoniert werden.
Im Schlossgebäude wird im Erdgeschoss auch gerade ein Graben für Versorgungsleitungen gezogen. Und das ruft wieder Marco Goldhausen auf den Plan, der derlei Arbeiten immer archäologisch begleitet.
Das Foyer des Neubaus steht derweil voller Stahlstützen, die nötig sind, wenn bald der künftige Ratssaal im vierten Obergeschoss betoniert wird. Das soll bis Ende August abgeschlossen sein. Und ein Blick nach draußen durch den Haupteingang offenbart, wie großzügig in Zukunft der Schlosshof sein wird - nämlich laut Schmidt etwa ein Drittel größer als bisher.
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