Hitze in Franken: Der Pegnitz geht das Wasser aus

9.8.2015, 12:00 Uhr
Ganz so schlimm wie hier ist es um die Pegnitz noch nicht bestellt. Die Lage ist aber durchaus ernst, sagen Experten.

© Munzinger Ganz so schlimm wie hier ist es um die Pegnitz noch nicht bestellt. Die Lage ist aber durchaus ernst, sagen Experten.

Ob Zenn, Bibert oder Aisch, bei fast allen Flüssen in der Region meldet das Wasserwirtschaftsamt einen sehr niedrigen Abfluss. Einzig Rednitz und Regnitz führen noch mehr Wasser — dank der Überleitung über den Main-Donau-Kanal. Doch die ist nun akut gefährdet, da auch in der Donau selbst immer weniger Wasser fließt.

"Wenn wir die Überleitung auf dem Main-Donau-Kanal nicht hätten, könnte man derzeit überall zu Fuß durch die Rednitz gehen, die Lage im Hauptwassersystem wäre absolut katastrophal", veranschaulicht Ulrich Fitzthum, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg, die Dramatik der Situation.

Schon bald könnte ein Notfallplan in Kraft treten

17,4 Kubikmeter pro Sekunde fließen am Pegel Neumühle bei Oberasbach durch die Rednitz. 15,6 Kubikmeter stammen aus der Überleitung. Ohne sie würden in der Rednitz also derzeit nur 1,8 Kubikmeter pro Sekunde abfließen. „Wir sind heilfroh, dass es die Überleitung gibt“, bekennt Fitzthum. Doch auch die könnte bald still stehen: Der Durchfluss der Donau bei Kelheim beträgt nur noch 150 Kubikmeter, sinkt der Wert unter 140, darf kein Liter Wasser mehr entnommen werden.

Sollte die Überleitung wegfallen, tritt eine Art Notfallplan in Kraft. Zunächst wird der Rothsee, später auch der Brombachsee angezapft. Dann sinken dort aber die Pegel für Badegäste und Wassersportler.

Mittlerweile gilt für weite Teile Westmittelfrankens, Unterfranken und das nördliche Oberfranken die höchste Waldbrand-Warnstufe 5, die Bezirksregierungen lassen pausenlos Flugzeuge zur Beobachtung kreisen. Eine Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht. Die Voraussagen für die nächsten zehn Tage künden weiter tropische Temperaturen über 30 Grad an. Linderung könnten allenfalls einzelne Gewitter bringen. Nachhaltiger Niederschlag ist nicht in Sicht.

In Unterfranken, wo es seit Mai kaum geregnet hat, werfen die Eiche bereits ihre jüngsten Triebe ab, um Verdunstungsverluste zu reduzieren. Ob Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben oder auch Wein: Die Hitze wird nach den Prognosen des Bauernverbands die Ernte deutlich schmälern.

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