Hochprozentig: Fränkischer Metzger verkauft Gin-Tonic-Bratwurst

Julia Ruhnau

nordbayern.de

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11.10.2019, 14:07 Uhr

Man nehme eine ordentliche Menge Gin und Tonic Water, mische sie mit Schweinebrät, Salz, Pfeffer und Muskat und hebe großzügig kleingeschnittene Gurke unter - fertig ist die Gin-Tonic-Bratwurst. So zumindest beschreibt Matthias Freund die Zutaten für eine seiner Kreationen, die regelmäßig in der Theke seiner Metzgerei im unterfränkischen Sommerkahl nahe Aschaffenburg ausliegen. "Den Gin schmeckt man schon ordentlich", verspricht der Herr über die Würste. Trotz des Bratens auf dem Grill blieben die Geschmacksstoffe in der Wurst, nur die Flüssigkeit verdampft.

Die hochprozentige Kreation ist nicht die einzige Ausnahme: Nebenan warten in der Auslage so exotische Sorten wie die Mozartbratwurst mit Pistazien und Schokolade, die 1001-Nacht-Bratwurst mit Datteln und Speck sowie die Pulled-Pork-Bratwurst auf Käufer. "Unsere erste Kreativsorte war mit Apfel und Bärlauch", erzählt Freund von den Anfängen seiner kulinarischen Experimente, und die sei immer noch extrem beliebt.

Inzwischen hat der Franke etwa 110 verschiedene Bratwurstsorten wechselnd im Angebot - und es sollen noch einmal so viele dazu kommen. "Die meisten denken sich meine Frau und ich aus", sagt der Metzger, aber auch die Kinder bringen immer wieder Anregungen ein - zum Beispiel die für die Gin-Tonic-Bratwurst. Keine Sorge, der Nachwuchs ist volljährig.

Guiness-Rekord für die meisten Sorten

Mit seinem reichhaltigen Angebot hat Freund es sogar ins Guinessbuch der Rekorde geschafft. Niemand hatte innerhalb eines Jahres so viele Wurstsorten im Angebot wie er. "Den Rekord habe ich mit 100 Sorten aufgestellt", sagt der Metzger, das war im Dezember 2018. Inzwischen habe er etwa 200 Kreationen im Programm. "Den Rekord würde ich jetzt alleine mit den Bratwürsten schaffen."

Aber nicht nur mit ausgefallenen Sorten kennt sich der Wurstexperte aus. Freund kann auch fundiert über die Normal-Bratwurst referieren. "Die Grundzutaten sind immer Salz, Pfeffer und Muskatnuss", die kommen als Würze ins Fleisch, das meist vom Schwein stammt. Die verschiedenen regionalen Arten wie Ansbacher, Thüringer oder Nürnberger unterscheiden sich dann durch den Zusatz von bestimmten Gewürzen, durchs "Kaliber", also die Dicke, und die Art des Darms. Zur Auswahl stehen Schafsaitling, der Dünndarm des Schafes, für die schmäleren Würste wie Nürnberger, oder Schweinedarm für die großen Kaliber mit einem Durchmesser von bis zu 32 Millimetern. Die knacken dann auch mehr beim Reinbeißen.

Die Vorlieben unterscheiden sich je nach Region. "In Norddeutschland wird kräftiger gegessen als im Süden", weiß Freund, in die Würste komme dafür ein bis zwei Gramm mehr Salz oder Pfeffer. Und auch die Religion hat angeblich ihren Einfluss. "In evangelisch bewohnten Gebieten sind die Bratwürste eher gröber", das Fleisch werde nur durch den Wolf gedreht und ganz einfach gewürzt. In katholisch geprägten Regionen ist dagegen mehr Feinbrät in der Wurst, moderne Technik macht eine zartere Konsistenz möglich. Die Unterschiede kann man natürlich auch bei Freunds Produkten erschmecken: Er hat sowohl Evangelische als auch Katholische Bratwurst im Angebot.

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