Die Ära Ben Ljevar endet zur Unzeit

24.09.2012, 17:00 Uhr
Die Ära Ben Ljevar endet zur Unzeit

© Stefan Hippel

Was sich in den Sommermonaten abzuzeichnen begann, führte am vergangenen Mittwoch zum Bruch, wurde aber erst gestern der Öffentlichkeit bekannt gegeben. „Die Trennung erfolgte im beiderseitigen Einvernehmen und ich möchte mich auch an dieser Stelle ausdrücklich bei Ben Ljevar für die geleistete Arbeit bei uns bedanken. Gerade in der Phase als er bei uns einstieg und wir eine hohe Personalfluktuation hinnehmen mussten, hat er erheblich dazu beigetragen, dass es weiter ging“, so Christina Odemer, die Leiterin der Handballabteilung der TSH gegenüber den NN.

Ausschlaggebend für die Trennung war letztlich, so Odemer weiter, dass die Mannschaft geschlossen auf sie zugekommen sei mit der Feststellung, dass es mit Ljevar nicht mehr weiter gehe. Die Abteilungsleiterin: „Da hat es nach vier Jahren wohl auf beiden Seiten einen gewissen Verschleiß gegeben. Aber wir scheiden nicht im Unfrieden und auch Ben hat mir gesagt, dass ihm die Zeit in Herzogenaurach insgesamt viel Spaß gemacht hat. Aber irgendwann kommt es halt mal an einen Punkt, an dem eine Trennung die bessere Lösung ist.“

„Zu großer Aderlass“

Sie nimmt den 40-jährigen Coach, der 2008 vom VfB Forchheim gekommen war und zuvor als Kreisläufer für die Zweitligisten CSG Erlangen und HG Erlangen erfolgreich war, sogar in Schutz: „Er kam zu einem Zeitpunkt, als wir noch in der Landesliga waren, aber schon da große personelle Aderlässe zu verkraften hatten. Er hat dann versucht, eine ganz junge Mannschaft aufzubauen, doch auch hier gab es immer wieder Abgänge zu verzeichnen, so dass sich nie ein harter Kern herauskristallisieren konnte.“

Als Interimstrainer wurde – ebenfalls auf Wunsch der Mannschaft – zunächst Florian Heimpel verpflichtet, der eigentlich als Rückraumwerfer zum Kader der Mannschaft zählt, aber wegen einer langwierigen Schulterverletzung, die auch eine Operation erforderlich gemacht hatte, noch immer pausieren muss. Er arbeitet allerdings an einem Comeback.

Heimpel ist mit seinen 27 Jahren als Spieler durchaus herumgekommen: Beginn der Laufbahn beim Post SV Nürnberg, Bayerischer Meister mit der B-Jugend des HC Erlangen, als Erwachsener dann bei der TG Biberach (Oberliga Württemberg), TSV Rothenburg (Oberliga und Regionalliga), HG Kunstadt, ASV Auerbach und zuletzt vor dem Wechsel an die Aurach beim HSC Fürth.

Heimpel hat allerdings auch schon zahlreiche Trainerstationen absolviert und ist derzeit für die zweite Frauenmannschaft der TSH verantwortlich, eine Aufgabe, die er laut Odemer auch nicht aufgeben wird.

Also ist klar, dass die Turnerschaft nun intensiv nach einer längerfristigen Lösung sucht. Christine Odemer: „Es ist ja nicht denkbar, dass Florian gleichzeitig spielt und zwei Mannschaften trainiert. Aber wir bedanken uns natürlich bei ihm, dass er sich aus Verbundenheit zum Verein in dieser schwierigen Phase zur Verfügung stellt.“

Schwierige Suche

Denn dass es nicht leicht wird, so kurz vor dem Saisonstart einen adäquaten Trainer zu finden, versteht sich von selbst. Zum Glück kennt Heimpel, der im Sommer 2011 als TSH-Neuzugang vorgestellt wurde, sowohl seine – wenn auch bisher nur kurzzeitigen – Mitspieler, als auch das Umfeld im Verein.

Bangemachen gilt aber für Christine Odemer trotz dieser Situation nicht: „Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, das Training wird motiviert durchgezogen und man startet optimistisch in die Saison.“ Sie habe das Gefühl, das im Team eine „Jetzt-erst-Recht-Haltung eingekehrt sei.

Das sollte aber auch selbstverständlich sein – schließlich wollte die Mannschaft den bisherigen Trainer ja los werden. Nun muss sie zeigen, dass ein neuer Coach mehr aus der Truppe heraus holen kann.

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