Die Putzfrau lässt die Hüllen fallen

25.1.2012, 17:00 Uhr
Mit einer putzigen Aufführung zeigte die Jugengarde ihre neue Show "Spielen wir jetzt richtig - oder wii?"

© Kappes Mit einer putzigen Aufführung zeigte die Jugengarde ihre neue Show "Spielen wir jetzt richtig - oder wii?"

Das Publikum im Vereinshaus hält sich lachend die Bäuche, jubelt, klatscht, schreit, schunkelt und singt – alles in allem ein gelungener Abend für den KCH.

Zu Beginn haben die Kleinsten ihren ganz großen Auftritt: Die Bambinis zeigen verkleidet als Alphabet ihre Schau „Buchstabensuppe“. Die fünfjährige Hanna, bei manchen besser bekannt als der Buchstabe „K“, bekommt von allen 350 Gästen im Saal noch ein Geburtstagsständchen gesungen.

Die Jugendgarde streckt grazil die Beine und das jüngste Tanzmariechen Laura Zöllner zeigt nicht nur Taktgefühl, sondern auch Athletik. Die Gruppe „Crème de la Crème“ bringt einen ganzen Bauernhof mit Kuh, Hahn und Schwein zum Tanzen und die feschen Buben und Mädels der „Almdudler“ beweisen mal eben, dass ein Karussell auch aus Menschen errichtet werden kann.

Andrea Lipka plauderte als Putzfrau mit Diplom in Schrubbologie über ihren Ehealltag und zeigte schließlich, was sie unter ihrem Kittel trägt.

Andrea Lipka plauderte als Putzfrau mit Diplom in Schrubbologie über ihren Ehealltag und zeigte schließlich, was sie unter ihrem Kittel trägt. © Kai Kappes

Mit ihrer neuen Show „Spielen wir jetzt richtig – oder wii?“ überzeugen die Mädchen der Jugendgarde. In fantasievollen Kostümen tanzen sie als Super Mario, Würfel oder traditionelle Spielfiguren über die Bühne und zeigen die Kluft zwischen alter und neuer Spieleunterhaltung. Die Juniorengarde swingt als Schornsteinfeger umher – eine Premiere, denn der Glücksbringertanz gehört zur neuen Show des KCH.

Die Jugendbütt von Alina Graf und Lena Dörr handelt vom harten Leben der Schülerschaft. Sie lästern über Lehrer im Besonderen und das marode Schulsystem im Allgemeinen. Das Herzogenauracher Gymnasium könnte man ja in „Lothar-Matthäus-Gymnasium“ umbenennen. Dann aber würde vielleicht der Englischunterricht darunter leiden: „Da denkst du doch: I think I spider“ – „Ich glaub' ich spinn’.“ Doch auch dort hätten Lehrer nur eins im Sinn: „Sie sind wie Fixer, denken nur an ihren Stoff.“

Die Putzfrau lässt die Hüllen fallen

© Huber

Zwischenzeitlich oft gesehene KCH-Gäste wie der 17-jährige Simon Hertel und der Bayern-1-Barde Philipp Simon Goletz alias „Frankensima“ fehlen auch in diesem Jahr nicht. Sie lassen sich aus über den Stamm der Franken und dessen ganz besondere Eigenarten. Ganz klar ist: Ein besseres Völkchen gibt’s definitiv nicht auf dieser Erde.

Die Juniorengarde swingt als Schornsteinfeger umher – eine Premiere, denn der Glücksbringertanz gehört zur neuen Show des KCH.

Die Juniorengarde swingt als Schornsteinfeger umher – eine Premiere, denn der Glücksbringertanz gehört zur neuen Show des KCH.

Tobias Klaus bringt dann ein wenig mehr bayerischen Charme und vor allem ganz viel Wies’n-Stimmung auf die Bühne und schafft es, die Abendgesellschaft zum Tanzen und Singen von Liedern wie „Ein Stern“ oder „Cowboy und Indianer“ zu animieren. Das minutiös ausgearbeitete, sechsstündige Programm ist zwar zu dieser Zeit längst aus dem Ruder gelaufen, doch das stört niemanden.

Lizenz zum Ausziehen

Komikerin Andrea Lipka reißt zum Ende noch einmal das gesamte Publikum mit. Als Putzfrau mit der „Lizenz zum Ausziehen“ spricht sie in reinstem Fränkisch über die Probleme zwischen den Geschlechtern. „Mit am Mo zamleb’n is ned einfach“, unterrichtet sie die lachenden Zuschauer, „aber es gibt eben nix Besser’s in derer Art.“ Ausführlich berichtet die Frau mit dem Diplom in Schrubbologie über ihren Ehealltag. Ihr Gatte lässt grundsätzlich seine Kleidung nach dem Ausziehen auf dem Boden liegen. Ist auch ganz verständlich: Wie sollte er sonst wissen, was er am nächsten Morgen anziehen sollte, falls sie mal früher aus dem Haus geht? „Der müssad ja nackerd in die Sparkass’ ärbed’n gehn.“

Dass Frauen nicht einparken können, verdanken sie übrigens auch den Männern: Die haben sie schließlich in grauer Vorzeit in kleinen Höhlen eingesperrt. Wie soll Frau da bitteschön ein räumliches Vorstellungsvermögen entwickeln?

Bürgermeister German Hacker tänzelt heuer nicht im Biene-Maja-Köstum über die Bühne, dafür bringt Lipka die ausverkaufte Halle zum Beben. Sie zeigt, was die fränkische Putzfrau unter ihrem Kittel trägt und beweist, dass diese nicht nur mit scharfen Putzmitteln hantieren kann, sondern auch mit ebensolcher Wäsche.

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