Ein echter Spaß für "Lauftiere"

Holger Peter

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21.7.2019, 15:15 Uhr
Ein echter Spaß für

55 Kinder stehen an der Startlinie, viele von ihnen halten sich die Ohren zu. Denn gleich kommt der laute Knall. Denken sie. Denn der erfahrene Starter Hans-Peter Schneider hat zwar die Pistole dabei, doch bei den drei- bis sechsjährigen Bambini folgt auf den Ruf "Auf die Plätze – fertig" kein Schuss, sondern nur ein "los!"

Auf der anschließenden Stadionrunde wird deutlich: Kinder laufen von Natur aus gern (auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen und einige der Kleinen weinend an der Hand auf dem Arm der Eltern ins Ziel gebracht werden müssen). Der Mensch war eben einst ein Lauftier.

Die Moderne mit all ihren Bequemlichkeiten und Verführungen hat das aber in den Hintergrund treten lassen. Doch es gibt sich noch, die "Lauftiere". Eines davon hat auch den Männer-Hauptlauf beim dritten HerzoRun gewonnen. Der Favorit und Vorjahressieger Jürgen Wittmann lief mit Riesenvorsprung ins Ziel.

Eigentlich wollte er es nach seiner Teilnahme an den deutschen Seniorenmeisterschaften, wo er sich in der M 40 an den kürzeren Strecken 800, 1500 und 5000 Meter versuchte und überall Medaillen einheimste, ruhig angehen lassen, doch im Ziel stellte er fest: "Ich hatte offenbar noch das Tempo von der Deutschen drauf."

Pausen vom Laufen kennt Wittmann, der inzwischen für den TV 1848 Coburg startet, ohnehin fast nicht: "Laufen macht mir einfach Spaß, sogar die Disziplinen, in denen ich nicht wirklich gut bin wie dem Berglauf. Von 800 Meter bis zum Halbmarathon bin ich aber ziemlich erfolgreich. Vielleicht hätte ich mich einmal auf etwas spezialisieren sollen, aber so ist es auch schön." So kommt er im Jahr mindestens auf 30 solcher Volksläufe wie in Herzogenaurach.

Ähnlich laufbegeistert ist Frauensiegerin Manuela Glöckner vom TSV Ebermannstadt. Auf gut 20 Rennen im Jahr kommt auch sie. "Ob ich am Wochenende trainiere oder einen Wettkampf mache, ist doch egal. Hauptsache Laufen! Und das ist eine Superstrecke hier."

Ein echter Spaß für

Das hört Gerd Ankermann natürlich gerne. Denn an dieser haben die Veranstalter von der TSH zuletzt gefeilt. "Wir wollen einerseits natürlich die Hobbyläufer, aber als Zugpferde auch ein paar Asse, die hier Bestzeiten laufen können." Und da hat man ein paar Steigungen im Dohnwald weggelassen, durch die Stadt holprige Wege begradigen lassen und selbst "im Wald saubergemacht", wie Ankermann sagt.

395 Starter sind respektabel, doch der umtriebige Funktionär, im Vereinsvorstand vor allem zuständig für die Verwaltung, ist nach eigenen Worten "nie zufrieden". 500 ist die Zahl, die er anpeilt. Und weil es im Juli viele Konkurrenzveranstaltungen gibt (vor allem Benefizläufe, die den Vereinen die Hobbyläufer abziehen), will er den HerzoRun auf Mitte September verlegen. Dann rechnet er mit mehr zweibeinigen "Lauftieren".

 

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