Ein gelungener Jazz-Abend mit Musikern in Höchstform

14.1.2015, 18:19 Uhr
Ein gelungener Jazz-Abend mit Musikern in Höchstform

© Foto: Volker Schneller

Später waren sich wohl alle 250 Konzertbesucher ebenso wie die Protagonisten selber einig, dass man es als Glück befand, in der evangelischen Kirche live dabei gewesen zu sein. Die Szene wird seit Jahrzehnten von Herzogenaurachs erstem Kulturpreisträger Thomas Fink geprägt, dem es immer wieder gelingt, hervorragende Musiker für seine Konzerte zu verpflichten.

Dies waren am Montagabend mit Carola Grey (Drums), Rainer Glas (Bass) und dem Gitarristen Helmut Kagerer gleich drei Musiker von Weltruf. Global-Player Carola Grey, Komponistin und Dozentin für Schlagzeug mit eigenen Bands in München, New York und Indien, fühlt sich rundum wohl im beschaulichen Herzogenaurach: „Ich spiele gerne hier und lasse mich von dem großartigen Thomas immer wieder inspirieren“.

Kaum weniger in der Jazzwelt umhergekommen ist der Regensburger Gitarrist und Komponist Helmut Kagerer. 1991 unter anderem ausgezeichnet mit dem bayerischen Staatspreis, seit 2003 Gast-Dozent für Jazzgitarre am Jazz-Center in Vermont (USA). Auch er kann wie Grey auf zahlreiche Auftritte mit internationalen Spitzenmusikern in den USA als auch Europa zurückblicken.

Locker, problemlos

„Thomas Fink ist nicht nur ein wunderbarer Mensch, sondern kann mit seiner Lockerheit optimal die swingende Jazzmusik vermitteln. Er kennt zudem Tausende Titel, da kann man problemlos Stücke für ein Konzert zusammenstellen und sie als Team vermitteln“, so der Gitarrist. Dies gelang auch dem Regensburger nachfolgend derart grandios, dass viele Zuhörer erst so richtig die technischen und melodischen Möglichkeiten dieses Instrumentes live erleben konnten.

Der Erlanger Glas ist seit vielen Jahren auch in Herzogenaurach ein gerne gehörter Bassist, der zudem selber als Bandleader immer wieder große Erfolge über Bayern hinaus erringt, und besticht auch durch seine bemerkenswerte Stilvielfalt. Nachdem Rotary-Präsident Ralf Nadler bei der Begrüßung den guten Zweck des Abends für die Herzogenauracher Tafel hervorgehoben hatte und mit verbindlichen Erläuterungen das Publikum auf den musikalischen Leckerbissen eingestimmt hatte, startete die Band gleich mit einer Eigenkomposition von Kagerer, einem Blues in G-Dur, der fast umgehend einen mitreißenden Groove vermittelte.

Die erkennbare Begeisterung von Fink übertrug sich sofort auf seine Band und von dort nicht minder rasch auf das Publikum, von wo es dann auf die Bühne zurückreflektierte. Dieser Einklang steigerte sich immer mehr, und mit den Titeln „Body and Soul“, „Sunflower“ oder „My Romance“, von Fink wundervoll interpretiert und von Glas optimal untermalt, wurde die einzigartige Atmosphäre rund 180 Minuten aufrechterhalten.

Fischers Ipanema

Die Nähe zum Publikum wurde auch dadurch deutlich, dass der Herzogenauracher Unternehmer Michael Fischer auf Zuspruch von Fink die Titel „Night and Day“ sowie „The Girl from Ipanema“ als Gesangssolist zum Besten gab.

Das virtuose Miteinander der Musiker, die sprühende Begeisterung am gemeinsamen Interpretieren und Improvisieren einzelner Titel war bei dem Stück „Secret Love“ besonders markant. Nach der Pause wurde diese Harmonie noch intensiver, erst recht, als Carola Grey in Doppelfunktion die Titel „Fly me to the Moon“, „Georgia on my Mind“ sowie „Route 66“ sang.

Den Rhythmus vorzugeben und dann auch noch gesanglich zu improvisieren ist wahrlich außergewöhnlich.

Stau auf der Route 66

Man darf sicher sein: Hätte diese Band zu Zeiten des legendären Highways vor Ort gespielt, es wäre rasch ein Verkehrsstau entstanden. „Lullaby of Birdland“, der rhythmisch eindrucksvolle „Caravan“ sowie „Mercy, Mercy“ beendeten einen Jazzabend, der höchsten Ansprüchen gerecht wurde. Zahlreiche Besucher, die Fink schon seit Jahrzehnten als Fans begleiten, waren sich einig: Besser hatten sie ihn noch nie erlebt.

Der Pianist meinte wie immer bescheiden: „Es war sicherlich ein besonders gut gelungener Abend, zumal wir auch heuer etwas Gutes für die Tafel leisten konnten“.

Dazu trug dann auch ein bemerkenswerter Erlös bei, und so bedankte sich Nadler abschließend bei den Protagonisten als auch Pfarrerin Andrea Schürrle als Vertreterin des Gastgebers evangelische Kirche für das neuerlich so wunderbare Ambiente, wozu in hohem Maße auch ein fachkundiges und großartig engagiertes Publikum beitrug.

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