Ein „narrischer“ Stier auf der Bühne
26.03.2011, 17:55 Uhr
Eigentlich ist Adam ein friedlicher Stier. Doch ausgerechnet am Ostersonntag sticht ihn der Hafer: Er reißt sich los und spielt verrückt. Auf fränkisch klingt das so: „Unner Adam rast im Hof rum wie narrisch!“.
Fränkisch? Stefan Kügel holte die Geschichte bewusst von Südschweden nach Mittelfranken. Weil es für die Kinder einfacher ist und so authentischer wirkt.
Vor der Textarbeit aber lag eine lange Phase des Bastelns und Bauens. Denn „Adam“ ist nicht nur ein Bühnenstück. Es ist vielmehr ein Schauspiel auf drei Ebenen. Zum einen sind da die 13 Fünftklässler. Zum zweiten aber sind da ebenso viele Handpuppen und — zum dritten — noch einmal so viele Schattenfiguren. Alle handgemacht von den Elf- bis 13-Jährigen. Und alle spielen eine Rolle. Das bedeutet: Viel Arbeit — für die Kinder und vor allem für Stefan Kügel. Er hat hohe Ansprüche, hat aber auch schnell erkannt, dass man „Kompromisse machen muss“. „Man darf die Kinder nicht überfordern“, sagt er. Andererseits sollen sie „auch an die Grenzen kommen“.
Die Erfahrungen, die die Schüler im Theaterworkshop sammeln, sind vielseitig. „Zum einen lernen sie handwerklich und kreativ tätig zu sein. Zum anderen werden ihre sozialen Kompetenzen geschult“, erklären die Klassenlehrerinnen Barbara Mehl und Dorothée Eßer. „Allein die Geduld zu haben, bis man an der Reihe ist, gehört dazu“, sagt Eßer.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Leiter des Theaters Kuckucksheim und der Don-Bosco-Schule kam durch „Mischen!“, die Kinder- und Jugendkulturtage des Bezirks Mittelfranken, zustande. In deren Rahmen wurden darstellende Künstler angefragt, ob sie Theaterworkshops an Schulen abhalten möchten. Kügel wollte, die Schule wollte auch — der Bezirk aber nicht. Das Projekt wurde nicht ausgewählt, die Finanzierung nicht übernommen. Die Schule aber war derart begeistert von dem Workshop, dass sie selbst für die Kosten aufkommen wollte. Wenige Tage vor der Premiere sieht man: Es hat sich gelohnt. Mit unglaublicher Spielfreude gehen die Kinder ans Werk — und machen „Adam“ vor allem für sich zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Uraufführung von „Adam Engelbrecht“ ist am Donnerstag, 31. März, um 19.30 Uhr, in der Aula der Don-Bosco-Schule.