Einziger Ehrenbürger vor 50 Jahren ernannt

31.8.2011, 15:59 Uhr
Einziger Ehrenbürger vor 50 Jahren ernannt

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Morgen vor 50 Jahren, am 2. September 1961, ernannte der Rat der Gemeinde Zweifelsheim den Erlanger Unternehmer Wilhelm Surholt zum Ehrenbürger. Die Sitzung leitete der damalige Bürgermeister Gerhard Hofmann.

Surholt ist der einzige Ehrenbürger der 1818 gebildeten Gemeinde, zu der die Ortsteile Zweifelsheim und Höfen gehörten. Zu Herzogenaurach kamen beide Orte 1972 durch die Gebietsreform. Seit diesem Zeitpunkt wird Surholt in der Liste der Herzogenauracher Ehrenbürger geführt, ist aber, so die Leiterin des Stadtarchivs, Irene Lederer, „der wohl unbekannteste Ehrenbürger der Stadt“. Dennoch verfügt Lederer über einige Informationen über den in Vreden/Münsterland geborenen Surholt. Im Stadtarchiv befindet sich auch eine Urkunde zur Ernennung. Ob dies ein Entwurf war oder die Urkunde nicht übergeben wurde, ist nicht klar. Auch zu dem Foto gibt es keine weiteren Informationen. Nur so viel: Aufgenommen wurde es anlässlich seines 70. Geburtstags am 18. Februar 1967.

Seine Verdienste um die ehemalige Gemeinde Zweifelsheim erwarb sich Surholt durch die Förderung der Schule, der Jugendarbeit und der örtlichen Vereine. Surholt, seit 1920 auch Jäger, war von 1951 an 25 Jahre lang Pächter der Jagden von Zweifelsheim und Höfen. Die Verbindung zu seiner „zweiten Heimat“ riss nie ab.

Möglich wurde das Engagement durch den beruflichen Erfolg, denn Surholt wurde bereits 1928 Geschäftsführender Gesellschafter des Nürnberger Unternehmens „Pfrimmer Pharmazeutische Werke & Co. KG“ und wirkte dort insgesamt 53 Jahre lang.

Zu seinem 80. Geburtstag am 18. Februar 1977 erschien im Amtsblatt Herzogenaurachs ein Artikel, der auf Lebensstationen und Verdienste Surholts einging. 1897 in Vreden an der holländischen Grenze geboren, trat Surholt 1920 als 23-Jähriger in das ein Jahr zuvor von Jaques Pfrimmer gegründete Unternehmen ein. Bei der 1925 entwickelten ersten industriell gefertigten Infusionslösung bestand eine Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität. Nach dem Krieg — die Nürnberger Produktionsanlagen wurden 1943 zerstört und zwischenzeitlich nach Ansbach ausgelagert — siedelte sich das Unternehmen 1951 in Erlangen an. Ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte war die Entwicklung der Astronautenkost, die auch an die Nasa geliefert wurde. Surholt starb am 26. Juli 1982 im Alter von 85 Jahren. In der Traueranzeige der Stadt Herzogenaurach wird auch Surholts Engagement für die afrikanische Partnerstadt Kaya erwähnt, nämlich eine „großzügige Medikamentenspende“ im Jahr 1974.

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