Erlangerin macht Herzogenaurach sicherer

5.6.2019, 06:50 Uhr
Erlangerin macht Herzogenaurach sicherer

© Foto: Frank Heidler

Frau Weiß, Sie wohnen ja nach wie vor in Erlangen: Wieso meldeten Sie sich vor einem Jahr zur Sicherheitswacht in Herzogenaurach?

Eine Bekannte ist bei der Sicherheitswacht in Erlangen. Aber dort war damals alles voll, da war kein Platz mehr frei. Da habe ich dann gleich in Herzogenaurach zugesagt und will auch dabei bleiben.

Sie haben neben diesem Ehrenamt noch einen Hauptberuf. Geht der in eine ähnliche Richtung?

Ich arbeite im Betreuungswesen, zum Beispiel für Senioren. Da geht es auch um medizinische Belange. Ein halbes Jahr lang habe ich auch ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe mitgemacht. Mein Wunsch war es, mit anderen Menschen umzugehen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Ich habe jetzt viele positive Rückmeldungen, dass sich die Bürger sicherer fühlen. Auch Geschäftsleute haben mir das gesagt. Oder ältere Menschen, wenn ich an Abenden Streife gelaufen bin. Auch Kindern gebe ich gerne das Gefühl von Sicherheit.

Wie verläuft ihre normale Tour?

Zuerst durch die Innenstadt, dann zur Weihersbachanlage und dem Aurachgrund. Und zum Wiwa-Weiher. Das sind die Treffpunkte von Jugendlichen in den Abendstunden. Manchmal sind da auch Ältere, die den Abend ausklingen lassen.

Wie sind die Reaktionen?

Einmal saßen im Februar vier Jugendliche auf einer Bank. Sie sagten, sie hätten noch nie erlebt, dass von der Polizei jemand so nett ist. Zum Schluss haben sie mir einen Krapfen angeboten.

Sind alle so nett und aufgeschlossen?

Nein, manche sind alkoholisiert. In einem Fall zeigte jemand deutliche Ausfallerscheinungen. Ich habe über Funk die Polizei informiert und von dort wurde gleich der Krankenwagen alarmiert.

Erlebten sie auch schon Aggressionen?

Körperliche Aggressionen bisher keine. Mit Worten gab es das aber schon. Das war aber sehr selten. Ich habe aber bei meinen Streifenrundgängen keine Angst. Ich bin manchmal auch abends bis 23 Uhr für die Sicherheitswacht unterwegs. Wenn es als Fortbildung angeboten wird, werde ich an einem Kurs über Selbsthilfetechniken teilnehmen. Denn ich habe privat einmal erlebt, wie ein Obdachloser mit einer Eisenstange geschlagen worden ist.

Von Polizisten sprechen Sie als "Kollegen". Wie klappt die Zusammenarbeit?

Über das Funkgerät ist die Sicherheitswacht in die Fahndung eingebunden. Einmal gab es ein Raubdelikt, das hörte ich gleich mit. Ich entdeckte Hakenkreuz-Schmierereien auf dem Parkplatz an der Schütt und meldete diese der Polizei. Am Norma-Parkplatz wurde einer Kundin aus einem Einkaufswagen die Handtasche samt Ausweis und Geldbeutel geklaut, ich kam dazu. Als wir noch zu zweit bei der Sicherheitswacht waren, haben wir einen Streit von sich prügelnden Jugendlichen geschlichtet. Ich würde das auf jeden Fall wieder machen und kann eine Tätigkeit bei der Sicherheitswacht jedem empfehlen, der Empathie für seine Mitmenschen hat.

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