Finn hofft auf Ü-Eier in der Tüte
13.09.2011, 16:10 Uhr
Zumindest Rektorin Irmhild Lommer blieb auf der Bühne der Pausenhalle vor ihren „Neuzugängen“ die Ruhe selbst. Sie brachte Ordnung in den wuselnden Haufen, der in drei Klassen (zwei in Höchstadt, eine in Etzelskirchen) aufgeteilt wurde. „Drei Klassen, das ist zumindest eine stabile Tendenz“, meinte Lommer angesichts schwindender Geburtenraten.
Im Landkreis Erlangen-Höchstadt, so das Staatliche Schulamt für Erlangen und den Landkreis, wird diese Stabilität nicht ganz erreicht. Mit 1034 Erstklässlern, die im gesamten Landkreis gestern eingeschult wurden, zählte man gut 100 weniger als im Vorjahr.
An der Anton-Wölker-Grundschule kümmern sich die Pädagogen Christa Otto, Ursula Pechmann und Daniela Reichle um die neuen Schüler, die sich am ersten Tag natürlich zuvorderst über ihre prall gefüllten Schultüten hermachten — aber erst zu Hause. Sonst wäre die Aufmerksamkeit dahin, meinte Lommer, die Chefin von insgesamt zwölf Grundschulklassen in Höchstadt-Nord (8) und Etzelskirchen (4).
Spielerisch kennen lernen
Der erste Schultag diene hauptsächlich dazu, sich „spielerisch kennen zu lernen“, erklärte die Rektorin. Empfangen wurden die neuen Mitschüler übrigens von den Kindern der 2a und 2b, die ein Lied vorbereitet hatten, das vom „Freunde finden und miteinander singen“ handelte. Keine Probleme wird damit sicher der kleine und aufgeschlossene Finn Schmidhuber haben — der sich vor allem wünschte, dass weiße Schokolade und Überraschungs-Eier in seiner Schultüte sind. In seinem bunten Schulranzen hatte der Junge aber auch ordnungsgemäß eine vitaminreiche Brotzeit dabei.
Für die Erstklässler sind die ersten Tage in ihrer Klasse spannend, für die Polizei hingegen bedeutet der Schulbeginn viel Arbeit. Zwei Wochen lang kontrollieren die Beamten verstärkt die Geschwindigkeit der Autofahrer vor den Schulen und an den Schulwegen — und zwar nicht nur in Höchstadt, sondern im gesamten Zuständigkeitsgebiet der Inspektion, wie Polizeichef Jürgen Schmeißer betonte. Darüber hinaus achten die Polizisten unter anderem verstärkt darauf, ob die Fahrer die Gurtanlege- und Kindersicherungspflicht einhalten und ob motorisierte Zweiradfahrer einen Helm tragen.
Zwar gab es in den vergangenen Jahren in Höchstadt und Umgebung keine wirklich bedenklichen Schulwegunfälle: „Doch wir setzen auf Prävention“, sagt Schmeißer. Unterstützt wird die Höchstadter Inspektion dabei von Kräften des Einsatzzuges Erlangen sowie Mitarbeitern der Verkehrspolizei.
Ein Signal setzen
Am ersten Schultag postierten sich die Beamten mittags vor der Realschule — weithin sichtbar. Das ist durchaus Absicht, „denn wir wollen ein Signal setzen“, erklärt der Polizeichef. Den Autofahrern klar machen, dass die Polizei bei Geschwindigkeitsverstößen vor Schulen kein Auge zudrückt und hier auch verstärkt kontrolliert. „Aktiv werden wir auch, wenn wir aus der Bevölkerung Hinweise bekommen, dass an einer bestimmten Stelle zu schnell gefahren wird“, sagt Schmeißer.
Hin und wieder vorbeischauen werden die Beamten in den ersten Wochen auch bei den ehrenamtlichen von Polizei und Verkehrswacht theoretisch und praktisch ausgebildeten 55 Schülerlotsen und 56 Schulweghelfern, welche die Kleinen bei ihren ersten Schritten im Straßenverkehr unterstützen. An den Bushaltestellen beim Ein- und Aussteigen sowie in den Fahrzeugen helfen zudem Schulbusbegleiter.
Eine Faustregel, nach wie vielen Tagen Eltern ihre Erstklässler ruhigen Gewissens alleine losschicken dürfen, gebe es aber nicht, sagt Schmeißer: „Das kommt auf den Schulweg an — ob er kurz oder lang ist, ob es Ampeln oder Zebrastreifen gibt. Und dann natürlich auf das Kind selbst, ob es reif genug ist.“ Generell gilt aber: „Es ist wichtig, dass anfangs die Eltern die Abc-Schützen begleiten.“ Und danach sei es gut, wenn sich Kinder in Gruppen auf den Weg zur Schule machen, weil „sie sich so gegenseitig weiterhelfen können“.
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