Überflieger
Finn Schaller: DJ aus Hemhofen sammelt Millionen Klicks
11.11.2020, 06:00 UhrZum Produzieren der Songs braucht Finn kein teures Equipment. Nur einen Computer und das Musikprogramm "FL Studio". Mit Hilfe der Software lassen sich mehrere Tonspuren, Beats und virtuelle Musikinstrumente miteinander kombinieren, sodass ganz eigene Musikstücke entstehen. Auch bereits veröffentlichte Songs können mit dem Programm verändert werden, um neue, ganz eigene Versionen, sogenannte Remixes, zu erschaffen.
"Einfach losgelegt"
Begonnen hat das alles für Finn mit einem Weihnachtsgeschenk. Vor drei Jahren hatten seine Eltern die Software für ihn unter den Weihnachtsbaum gelegt. Er war gerade einmal 14 Jahre alt. Musikalische Erfahrung hatte er kaum, geschweige denn eine Idee davon, wie man Songs produziert: "Ich habe einfach losgelegt und alles ausprobiert." Auch YouTube-Videos halfen ihm dabei.
Bald entstanden die ersten Beats, später richtige Musikstücke. Nach einem halben Jahr traute er sich auf Spotify vors große Online-Publikum. Viele belächelten ihn noch dafür, "trotzdem habe ich weiter gemacht".
Sein Mut zahlte sich aus: Ende 2018 spielte der Radiosender Bayern 3 Finns Song im Rahmen der Newcomer-Reihe "Bayern Demo". Schlagartig wurde er einem breiten Publikum bekannt. Bestärkt durch diesen Erfolg, investierte der Schüler immer mehr Zeit in seine Arbeit. Er knüpfte Kontakte zu Musiklabels und jungen Sängerinnen und Sängern aus aller Welt. Es kamen so auch die ersten Erfolge auf Spotify. Sein erfolgreichster Song "Summertime Sadness", ein Remix, hat mittlerweile über 1 000 000 Aufrufe.
Aktuell arbeitet Finn an zwei neuen Songs. Dafür hat er sich mit der Sängerin Clarissa Schöppe, einer ehemaligen DSDS-Halbfinalistin, zusammengetan. In das Projekt hat Finn viel Zeit und Herzblut gesteckt. "Leider sehen die Leute oft nicht, wie viel Arbeit man investieren muss."
Ein Abend im P1 in München
Obwohl das Produzieren der Songs viel Zeit in Anspruch nimmt, arbeitet Finn nebenbei noch als DJ. Auch hier hat er einen steilen Aufstieg hinter sich: Gestartet war er mit einer eigenen Partyreihe in einem Jugendhaus in Herzogenaurach. Später durfte er in den größeren Clubs Erlangens auflegen.
Heuer hätte der ganz große Durchbruch kommen können: Er gewann einen Wettbewerb und einen Abend als DJ in einem der angesagtesten Clubs Deutschlands, im P1 in München – dann aber kam Corona. Finn nutzte die Zwangspause, um weitere Songs zu produzieren und beim "Unknown Festival" aufzulegen, einem Online-Event.
"Bei all dem war natürlich auch Glück dabei. Und die Unterstützung meiner Eltern", sagt er. Ihnen ist klar, dass es schwer werden wird, wenn der Sohn sein Hobby zum Beruf machen möchte. Auch Finn weiß das. Dennoch träumt er davon, einmal in den größten Clubs Europas aufzulegen. Daher will er nach dem Abitur erst einmal alles auf die Musikkarte setzen. Wenn das nicht klappt? "Dann studiere ich Medienmanagement."
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