Heftige Debatte um Sanierung

30.10.2015, 17:01 Uhr
Heftige Debatte um Sanierung

© Foto: Karl-Heinz Panzer

Ein Schulverband ist ein kompliziert zu führendes Konstrukt. Im Schulverband Mühlhausen gilt es, die höchst unterschiedlichen Interessen von vier Kommunen unter einen Hut zu bringen. Da sind auf der einen Seite Wachenroth und Mühlhausen, die beiden Schulstandorte, die auch ihre Grundschüler dorthin schicken. Aus Pommersfelden und den Höchstadter Stadtteilen um Zentbechhofen dagegen kommen nur die Mittelschüler. Die Vertreter der beiden letztgenannten Kommunen hinterließen in der jüngsten Verbandssitzung nicht den Eindruck, als strebten sie eine ewige Fortführung des Status Quo an.

Nicht einfacher wird das Ganze durch den schwer durchschaubaren Förderdschungel. So läuft derzeit ein neues staatliches „Kommunalinvestitionsprogramm“ (KiP) an, mit dem energetischen Sanierungen und der Barriereabbau unterstützt würden. Die Verteilung der Mittel sei aber unklar, so Tobias Weiß von der Verwaltung.

Ob und in welchem Maß Staatsmittel nach Mühlhausen fließen würden, könne man derzeit nicht sagen. Relativ sicher sei man mit einer Generalsanierung. Die wird bezuschusst, wenn sie den Schwellenwert von 25 Prozent der Neubaukosten überschreitet. Für beide Schulhäuser zusammengefasst wären das 2,2 Millionen Euro, wie Weiß und der Architekt Fritz Wiesneth von Regierungsstellen erfahren haben. Da käme man locker drüber, ist der Planer überzeugt. Allein eine energetische Sanierung würde die Millionengrenze weit überschreiten.

Mühlhausens Bürgermeister Klaus Faatz machte sich für diesen Weg stark, denn: „Das Schulhaus ist halt nun einmal 40 Jahre alt“. Aus Sicht von Wiesneth keine schlechte Idee, denn nur so könnte man in einem Gesamtkonzept Zuschüsse für sämtliche Einzelmaßnahmen bekommen. Für die offenbar dringende Sanierung der Sanitäranlagen zum Beispiel gäbe es nur so staatliche Finanzhilfe.

Irene Häusler sah das nicht so. „Die Schule hat keinen Zuwachs, die Schule hat einen Rücklauf“, so Höchstadts dritte Bürgermeisterin. Da sei eine „Grundsatzdiskussion, ob noch investiert wird“ durchaus angebracht. Auch Helmut Schleicher, zweiter Bürgermeister von Pommersfelden, war wenig angetan. Friedrich Gleitsmann, der Schulverbandsvorsitzende und Bürgermeister von Wachenroth hielt fest: „So lange die Schule betrieben wird muss sie auch den Regeln der Technik entsprechen.“

Thomas Drescher wurde noch deutlicher: „Jede Schule sollte barrierefrei, energetisch saniert, mit einem Brandschutzkonzept versehen und hygienischen Sanitäranlagen ausgestattet sein“, forderte der Wachenrother Gemeinderat. Die Schulhäuser verfügten über keine Brandschutztreppen, beklagte Drescher ebenso wie Rektorin Gudrun Boss, die ihrem Unmut über das ihrer Meinung nach schleppende Vorgehen Luft machte.

Noch mehr Schärfe brachte Harald Scheidig in die Diskussion, als er einen für Wachenrother Ohren unerhörten Denkansatz kundtat: Eine von mehreren aus wirtschaftlicher Sicht möglichen Alternativen könnte sein, die nur teilweise genutzte Schule in Wachenroth zu schließen und die dortigen fünf Grundschulklassen in Mühlhausen unterzubringen, so der Mühlhausener Vertreter vorsichtig. Was Friedrich Gleitsmann trotzdem aus der Reserve lockte: „Vergiss das ganz schnell“, entfuhr es ihm. Das, auf was man sich nach 90 Minuten teilweise heftiger Diskussion einigen konnte, ist ein Minimalkompromiss, der wahrscheinlich folgenlos bleiben wird: Es wird ein Zuwendungsantrag für Maßnahmen im Brandschutz und den Toiletten gestellt.

Das Volumen betrüge zusammen knapp 550 000 Euro, der größere Anteil davon betrifft die Sanitärsanierung, wofür aber in dieser Form keine staatliche Hilfe zu erwarten ist. Ob der Schulverband letztlich wirklich „auf Fördermittel verzichten“ möchte, wie es Wiesneth nannte, bleibt abzuwarten. Auf Drängen von Faatz will man sich unabhängig davon um die Aufnahme ins KiP bemühen. Die Möglichkeit einer etappenweisen Generalsanierung, wie sie vor allem der Mühlhausener Seite vorschwebt, bleibt davon unbenommen.

Keine Kommentare