Höchstadt: Bei Eishalle noch zu viele Fragen offen

22.10.2019, 15:04 Uhr
Höchstadt: Bei Eishalle noch zu viele Fragen offen

Eine Stunde lang referierte zunächst Ingenieur Klaus Meyer vom Büro Möller + Meyer aus Gotha vor allem darüber, was alles saniert und erneuert werden müsste – nämlich fast alles: Die alte Bande, am Dach ("Hier fehlt die Statik") seien die Holzleimbinder schadhaft, die Stahlkonstruktion müsste teilweise, die Kältetechnik ("Im Moment richtige Energiefresser") ganz ersetzt werden.

Bis August 2023 würde laut Meyer eine Sanierung dauern, die trotz genauer Voruntersuchung immer mit einem Risiko von 20 Prozent verbunden sei. Bei rund 9,5 Millionen Euro lägen hier die Kosten und auch wenn alles erneuert sei, sei "ein Umbau kein Neubau", mahnt der Experte, der schon viele Eishallen gebaut hat.

Höchstadt: Bei Eishalle noch zu viele Fragen offen

Ein Neubau für rund 1800 Zuschauer mit modernster Technik könnte dagegen in nur 15 bis 18 Monaten gleich hinter der bestehenden Halle gebaut werden. Rund 13,6 Millionen würde diese Lösung kosten. Von Vorteil sei hier, dass man sich nicht an die gegebenen Strukturen halten müsse, sondern vieles heutigen Ansprüchen besser anpassen könnte und zudem eine Photovoltaikanlage aufs Dach bauen könnte. "Eine neue Halle bietet ganz andere Möglichkeiten", so Meyer.

"Die alte Halle ist am Ende", fasste Bürgermeister Gerald Brehm (Junge Liste) die Lage zusammen. Er sprach sich klar für einen Neubau der Eishalle aus, zu hoch seien die Sanierungskosten, zu unsicher beispielsweise, wie lang dann das sanierte Dach noch halten würde. "Kein Experte würde hier eine verlässliche Aussage machen." Mit Abriss und Kostensteigerungen rechnet Brehm mit Gesamtkosten von 15 Millionen Euro. "Natürlich ist das nicht wenig Geld."

Doch dank der guten Finanzlage der Stadt, der Null-Prozent-Zinslage und der zu erwartenden Energiekosteneinsparungen sei ein Neubau über 30 Jahre gut zu finanzieren. Zudem könnten die Einkünfte aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach die Kosten senken. Auf die Stadt käme so eine Belastung von rund 167 000 Euro pro Jahr zu, rechnete Brehm vor: "Also insgesamt eine überschaubare Sache."

"Will sich eine Stadt wie Höchstadt ein Eisstadion in dieser Dimension leisten?", fragte Michael Ulbrich (JuLi), um dann gleich zu antworten: Angesichts von zwei sehr aktiven Vereinen, dem HEC und dem ESC mit zusammen rund 1600 Mitgliedern "wollen wir uns das leisten", wenn die Finanzierung gesichert sei. Allerdings dürfe bei anderen Sanierungsprojekten nicht gespart werden.

"Ein Neubau klingt verführerisch", fand Alexander Schulz (CSU), aber er koste 4,1 Millionen Euro mehr als eine Sanierung. Er warnte davor, dass dann das Geld für andere dringend notwendige Maßnahmen fehlen würde. Auch Andreas Hänjes (SPD) gab die sehr hohen Kosten zu bedenken. Müsse eine Sanierung tatsächlich so aufwendig sein oder sei das nur ein "Zugeständnis an einen Eishockeyverein, dessen erste Mannschaft zurzeit in der Oberliga spielt".

Die Stadt habe noch andere Sportstätten, die saniert werden müssten. "Fußball, Kinderturnen, Seniorengymnastik, Leichtathletik, Schwimmen und Schlittschuhlaufen ist wichtiger, als die Voraussetzungen für den Ligabetrieb einer semiprofessionellen Eishockeymannschaft zu schaffen", so Hänjes. Er plädierte für eine Vertagung der Entscheidung, bis weitere Informationen zu einer möglichen Minimalrenovierung und der Statik des Daches vorlägen.

Dieser Sicht schlossen sich auch die CSU-Räte Franz Rabl und Ute Salzner an, die ferner kritisierten, dass man über so ein Millionen-Projekt nicht nach eineinhalb Stunden entscheiden könnte. Nach weiterer Diskussion lenkte Brehm ein. Natürlich müsse man die Maßnahme in den Haushaltsberatungen behandeln, sagte der Bürgermeister. Er bat aber darum, zumindest die Erneuerung der Bande abzusegnen, denn sonst sei der Eishockey-Spielbetrieb gefährdet. Ohne Gegenstimme wurde dies genehmigt. Einmütig wurde dann auch die Entscheidung "Sanierung oder Neubau" vertagt, bis weitere Informationen vorliegen.

Keine Kommentare