Aufräumarbeiten in ERH
Hochwasser an Aisch und Aurach: Alle packen jetzt an
12.7.2021, 08:50 UhrDie Feuerwehr warnt vor dem Betreten überfluteter Bereiche. Hier herrscht Lebensgefahr auf Grund von Strömungen und unterschiedlichen Tiefen, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Das Betreten von überschwemmten Flächen auf Wiesen oder Wegen birgt unvorhersehbare Gefahren, so die Rettungskräfte. Am Samstag und Sonntag mussten Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, Rettungsdienst, Polizei und Wasserrettung einige Personen aus Notlagen sichern und retten - darunter auch eine junge Frau aus Höchstadt.
Keller und Garagen liefen voll
In Bubenreuth hatten Rettungskräfte am Freitag bereits mehr als 1500 Sandsäcke innerhalb weniger Stunden befüllt. Am Mittag hatte die Polizei bereits vor einer Aurach-Flutwelle gewarnt, Einsatzkräfte waren mit ersten Vorkehrungen beschäftigt. Doch der Wasserpegel in Herzogenaurach stieg erst am späteren Abend. Um kurz nach 22 Uhr pendelte er sich bei 3,40 Meter ein. Im Umkreis der Schütt waren bis dahin einige Keller und Garagen vollgelaufen, die von der Feuerwehr ausgepumpt wurden. Die Parkplätze konnten weitgehend geräumt werden, einige wenige Pkw-Halter konnten nicht ermittelt werden, so dass deren Fahrzeuge tief im Wasser standen.
Großes Lob zollten Christa und Wolfgang Schneider von der Eckenmühle den Einsatzkräften. "Die haben uns rechtzeitig informiert und Sandsäcke gebracht. Das war super". Die Eckenmühle kam auch wegen eigener Sicherungsmaßnahmen ungeschoren davon, aber: "An so ein Hochwasser können wir uns nicht erinnern", so Wolfgang Schneider.
Am Samstag war die Aisch dran
Am Samstag rief das Landratsamt die sogenannte Großschadensereignislage aus. Jetzt war die Aisch im Blickfeld. Erster Brennpunkt war die Sterpersdorfer Mühle, wo die Flutwelle als erstes ankam. Die Eigentümer hatten ihr historisches Gebäude aber selbst so gut gesichert, dass offenbar kein Wasser eindrang. Die beiden Bewohner wurden mit einem Boot aus ihrer misslichen Lage befreit, berichtet Kreisbrandmeister Oliver Kronester.
Auch zur Greienmühle wurden Sandsäcke gebracht. Hier sprach die Familie Ortegel von einem "Glück im Unglück". Einige zwischengelagerte Möbel, Bücher sowie Waschmaschinen standen im Wasser, doch die eigentlichen Wohnungen blieben verschont. "Drei oder vier Zentimeter mehr, und alles wäre reingelaufen", so Norbert Ortegel. An einer Messlatte in der Mühle ist abzulesen, dass nur 1941 und 1871 das Wasser noch höher stand.
Gefahr durch Öltanks
In Höchstadt liefen eine Reihe von Kellern voll, so auch bei der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft. Dort bildeten einige Zuchtteiche einen großen See, so dass die Fische hin und her wechseln konnten. In mindestens zwei weiteren Gebäuden entlang der Aisch standen Öltanks im Wasser, sie wurden von einer Spezialfirma unter die Lupe genommen. Einiges Öl war bereits ins Hochwasser gelaufen.
Lob an alle Einsatzkräfte
Wie fast schon befürchtet, lief auch der Festplatz voll, die Schausteller-Wagen mussten evakuiert werden. Ein Karussell ragte noch aus dem Wasser. Nach der Corona-Flaute ein weiterer Schlag für die Schausteller. Sorgen musste man sich auch um die Aral-Tankstelle machen, die mit Sandsäcken gesichert wurde. Alles ging hier gut, und von der Tankstelle kam gestern ein dickes Lob für alle Einsatzkräfte. Stark betroffen war auch Adelsdorf mit einer Reihe seiner Ortsteile bis hin zur Laufer Mühle.
Im Landkreis Erlangen-Höchstadt wurde am Sonntagmittag die Großschadensereignislage durch Landrat Alexander Tritthart wieder aufgehoben. Die Pegel sind rückläufig. Die Aufräumarbeiten gehen weiter. Das Landratsamt weist darauf hin, dass es am Montag zu Verzögerungen im Berufsverkehr kommen kann.
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