Karpfenland Aischgrund ist Exportschlager
23.5.2016, 06:00 Uhr„Der Aischgrund ist bekannt für seine hohe Lebensqualität“, sagt Bürgermeister Gerald Brehm. Der Aischgrund ohne Karpfen oder malerische Weiher sei undenkbar. Allerdings ist es längst keine Selbstverständlichkeit mehr, dass junge Menschen sich für die anstrengende Arbeit als Karpfenbauer begeistern. Es droht die Aufgabe von Teichwirtschaften und das Versanden der Wasserreservate.
Deshalb wurde 1999 der Verein Karpfenland Aischgrund ins Leben gerufen. Er bündelt von der Aischquelle bei Burgbernheim bis zur Mündung bei Trailsdorf Kräfte. „Unser Ziel ist es, den Teichbauern ein gutes Auskommen zu ermöglichen. Nur so gelingt es, den Charakter unserer Heimat dauerhaft zu erhalten“, erklärt Regina Dukart, die PR-Referentin des Vereins. Dabei berücksichtige das Karpfenland Aischgrund nicht nur die direkten Anrainer. „Uns eint nicht das gut 80 Kilometer lange Flussbett, sondern Kultur, Heimatverbundenheit und die Liebe zu gutem Karpfen“. Deshalb haben sich 71 Städte und Gemeinden sowie vier Erlanger Ortsteile der Initiative um Gerald Brehm, den Mühlhausener Fischfachhändler Walter Jakob und den Gastronom Peter Holzmann aus Neustadt angeschlossen.
„Von Anfang an haben wir uns gefragt, wie wir die kleinteiligen Fischzuchten dauerhaft wirtschaftlich stabilisieren können“, erklärt Brehm. „Eine strategische Herausforderung, denn im osteuropäischen Raum gibt es starke Konkurrenz. Mit der Produktivität dieser Großzuchten können wir nicht mithalten – und wollen wir auch nicht“.
Aus dieser Erkenntnis heraus entstand die Idee einer langfristigen Strukturentwicklung. Diese ruht auf verschiedenen Säulen. „Die Eintragung des Aischgründer Karpfens als geschützte geografische Angabe war dabei ein wichtiges Etappenziel“,sagt Regina Dukart. „Die Vitalisierung des sanften Tourismus ebenso“.
Vor Jahren wurde deshalb ein professionelles Tourismusbüro eingerichtet. „Mit steigenden Tages- und Übernachtungsgästezahlen nimmt auch die Nachfrage nach Aischgründer Karpfen in den gastronomischen Betrieben zu. Andererseits ermöglicht der Tourismus den Teichbauern zusätzliche Einnahmequellen – etwa als Gästeführer oder Beherbergungsbetrieb. „Hier haben wir bereits eine erfreuliche Entwicklung, die wir weiter vorantreiben wollen“, bestätigt Aischgrund-Vorsitzender Brehm. Dazu hoffe man auch auf Fördermittel der Europäischen Union.
Mit Freude registrierte der Vorstand deshalb das große Interesse am Gesamtkonzept Karpfenland Aischgrund. „Bereits im letzten Jahr wurden wir in Brüssel als eine der 40 Besten von europaweit über 10 000 fischereilichen Förderregionen ausgezeichnet“, erinnert Brehm. „Nun können wir unser Konzept in Finnland einem Fachpublikum präsentieren“.
Dafür entsendet der Karpfen-Förderverein seine PR-Referentin Regina Dukart nach Helsinki. Die Studentin lebt seit gut drei Jahren in Höchstadt und unterstützt Karpfenland-Geschäftsführerin Sandra Schuster. Die Liebe zur Fischerei hat sie von Kindesbeinen an entwickelt. Neben Fachkunde und einer geschickten Hand an der Angelspule sind für internationale Kontakte auch unter Fischern vor allem Sprachkenntnisse wichtig. „Auch hier ist Regina Dukart für uns eine glückliche Verstärkung“, ergänzt Gerald Brehm beim gemeinsamen Kofferpacken. „Immerhin kann sie die Vorzüge des Original Aischgründers auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Russisch und Bayerisch betonen“.
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