Kinder wollen es allen zeigen

07.05.2008, 00:00 Uhr
Kinder wollen es allen zeigen

© Kronau

Vorgesehen sind dafür fünf Schultage: Täglich von 8 bis 12 Uhr üben die rund 100 Kinder unter Anleitung eines Zirkuspädagogen Kunststücke ein. Mit von der Partie sind die zwei zweiten und zwei vierten Klassen der Grundschule Burgstaller Weg sowie zehn Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums. Am Freitag, 9. Mai, schließlich winkt um 18 Uhr der große Auftritt in der Turnhalle, zu dem etwa 500 Gäste erwartet werden.

Hinter dem Projekt steckt Marcus Kohne vom Mikado-Centrum in Birkenau (nahe Heidelberg). Der diplomierte Sozial-, Theater- und Circuspädagoge bietet Schulen seit etwa fünf Jahren seine Dienste an. Zirkus bedeute in diesem Fall Spaß, Training und Auftritt für die Kinder sowie unter pädagogischen Gesichtspunkten: den bewussten Umgang miteinander sowie Teamfähigkeit zu lernen, eine Möglichkeit, das Selbstwertgefühl zu steigern und kreativ sein zu können, zählt Kohne auf.

An den ersten beiden Tagen können sich die Kinder zunächst an allen Geräten ausprobieren. Dann müssen sie entscheiden, welche Nummer sie mit welcher Requisite beim großen Finale vorführen möchten. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache: Hochkonzentriert üben sie das Jonglieren mit Bällen und Tüchern, lassen Diabolos über die Schnur tanzen, hantieren mit Devil-Sticks oder probieren sich am Einrad aus.

Souverän am Einrad

Darauf dreht unter anderem Viertklässler Frederik bereits ziemlich souverän seine Runden. Frederik ist kein Anfänger mehr. Einrad fahren sei eine tolle Gleichgewichtsübung fürs BMX-Fahren, erzählt er. Sein Papa hat‘s vorgeschlagen, der Sohnemann hat den Ratschlag befolgt - das kommt ihm nun zugute. Andere stehen noch gänzlich am Anfang ihrer «Zirkuskarriere», an der sie jedoch unverdrossen arbeiten.

Immer wieder werden die Jonglierbälle aufgehoben, immer wieder wird der Aufstieg aufs Einrad versucht. Obwohl zig Mädchen und Jungen in der Turnhalle mit den unterschiedlichsten Requisiten proben, kommt sich niemand ins Gehege, gibt‘s keine Reibereien. Die Kinder achten aufeinander, und die, die‘s schon etwas besser können, helfen denen, die noch am Anfang stehen.

Die «Zirkuskinder» hat dabei nicht nur Kohne im Auge. Die jeweiligen Klassenlehrerinnen achten ebenso auf sie, wie etliche Mütter, die sich freiwillig zur Mitarbeit bereit erklärt haben. Eine von ihnen ist Anette Frenzel, die von dem Zirkusprojekt erfahren und es dem Elternbeirat der Schule vorgeschlagen hat. «Davon waren alle begeistert», sagt Frenzel, «dass es nun allerdings so fix geklappt hat, hat mich doch erstaunt.»

«Die Kinder sind interessiert und motiviert», sagt Heide Boguth-Schwartz, Klassenlehrerin der 4 e und an der Schule für die Koordination des Projekts zuständig. Beachtlich sei, dass alles so geordnet ablaufe, «obwohl die Situation für die Kinder absolut neu ist». Das Zirkusprojekt kenne sie von einem Auftritt an einer Schule in Adelsdorf. Die Idee habe sie reizvoll gefunden.

Der pädagogische Ansatz hat sie überzeugt, «schließlich machen wir hier nicht einfach irgendwas». Kohne halte sie für sehr kompetent, «er strahlt viel Ruhe aus und das Training läuft gut, obwohl hier verschiedene Altersgruppen zusammen agieren».

SABINE STRICKSTROCK