Kindgerechtes Karate mit Elefant und Tiger

20.10.2015, 17:31 Uhr
Kindgerechtes Karate mit Elefant und Tiger

© Nadine Fürst

NIEDERNDORF — Karatelehrgänge für Erwachsene gibt es bundesweit an fast jedem Wochenende. Das „Karate Kids Event“ dagegen ist ein Kinderlehrgang, der in ganz Deutschland einmalig ist – und er findet in Herzogenaurach statt.

Die Idee der Niederndorfer Jugendtrainer Nicole Wittmann und Michael Cremerius traf vergangenes Jahr eine Nische. Bislang mussten sich Kinder und Jugendliche auf Erwachsenenlehrgängen den Inhalten der „Großen“ unterordnen. Seit letztem Jahr gibt es einen auf Initiative des „shotokan Karate ASV Niederndorf“ einen Trainings- und Eventtag, der ausschließlich auf die Bedürfnisse junger Sportler zugeschnitten ist. Am Wochenende fand er zum zweiten Mal statt, mit rund 50 Kindern aus ganz Bayern.

Schahrzad Mansouri, langjährige Bundesjugendtrainerin und sechsfache Worldcup-Siegerin, hatte die zum Teil weit angereisten Kinder gut im Griff. Wer ihr das Geheimnis ihres Umgangs mit Kindern entlocken wollte, bekam zur Antwort, sie sei selbst das größte Kind in der Halle. So hüpfte, rannte, robbte und krabbelte Mansouri selbst mit den fünf- bis 14-jährigen Karateka durch die Halle.

Wer von den lehrgangserfahrenen Kindern ein steifes Programm mit akkuraten Reihen erwartet hatte, war wohl positiv überrascht. Es geht nämlich auch anders: Karate im Kreis, in Kleingruppen, mit geschlossenen Augen, beim Hüpfen und im Liegen.

Die für ihre hochpräzisen Katavorführungen bekannte Schahrzad Mansouri nahm an diesem Tag nur eine Kata ins Programm auf. „Heian Shodan“ zählt zur Unterstufe und wurde bereits von allen jungen Teilnehmern beherrscht. Die Ex-Bundesjugendtrainerin funktionierte die Kata kindgerecht um in „Heian Shodan Elefant“. Für die Karateka war das die Aufforderung zu großen, schweren Techniken. Danach kam die „Heian Shodan Tiger“, die schnell, präzise und leise ausgeführt werden musste. Viel Spaß hatten die Kinder bei der „Heian Shodan Wackelpudding“. Dabei durften Arme und Beine herumschlenkern und wieder etwas von der zuvor aufgebauten Spannung verlieren.

Am Ende teilte Mansouri die Kinder in vier Gruppen ein. Jede Gruppe präsentierte einen Teil des Gelernten, während sie von den anderen beobachtet wurden. „Und: Wie haben sie es gemacht?“, fragte Mansouri dann jedes Mal in die Runde und erhielt Antworten wie: „sehr gut!“, „exzellent“, „perfekt“ oder „Applaus!“. Spätestens da konnten die zahlreichen Zuschauer sehen, wie Respekt im Karate auch von den Jüngsten gelebt wird.

Im Anschluss an die zweite Einheit traf sich Mansouri mit Teilnehmern ab dem Blaugurt zum Gespräch. Sie erkundigte sich, wer schon Wettkampferfahrung habe und wer welche Oberstufenkata könne. Gemeinsam einigte sich die frühere Bundesjugendtrainerin mit den Teilnehmern auf die Schwarzgurtkata „Gangaku“ als Thema für das Kata-Spezial-Training. Mansouri begann mit bekannten Techniken und fügte sie zu Kombinationen zusammen. Hier stand weniger der Spaß im Vordergrund. Stattdessen war höchste Konzentration gefragt.

Nach dieser Einheit traten Jannis Ruschitzka und Linus Commichau vom ASV zur Orangegurt-Prüfung an. Beide waren sehr konzentriert und unglaublich stark in ihren Techniken. Für eine derart gute Leistung gab es neben der Urkunde natürlich auch viel Lob von Mansouri. Auch Emma Phillip, Liam Rutschitzka und Jonas Fischer zeigten tadellose Prüfungen. Für Emma gab es daraufhin den Blaugurt, Liam darf sich ab sofort den braunen Gürtel umbinden und für Jonas war es die letzte Prüfung vor dem Schwarzgurt.

An die Trainerin überreichten 20 Kinder vom ASV Blumen. Danach bekamen alle Kinder Mützen mit dem Logo des „Karate Kids Events“. Die hungrigen Sportler stürmten daraufhin das Büfett, um sich mit Hotdogs und Brezen zu stärken.

 

Keine Kommentare