Neues ÖPNV-Konzept vorgestellt: Es wird nicht teurer
09.09.2016, 06:00 UhrDer Kreistag, so informierte Landrat Tritthart in der Kultur-Fabrik, habe damit begonnen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) massiv umzubauen. Ziel sei es, durch mehr Mobilität für mehr Lebensqualität in der Fläche zu sorgen. „Ausschreibungen müssen dabei heute europaweit erfolgen. Deshalb ist der Vorlauf bei Änderungen lang und es gibt viele Details zu bedenken“, betonte Tritthart.
Nach knapp zweijähriger Planung treten nun am kommenden Dienstag die ersten Neuerungen in Kraft. Betroffen ist dabei der Busverkehr aus dem Aischgrund nach Erlangen. „Danach gehen wir den Seebachgrund und den Linienverkehr nach Möhrendorf an“, erläuterte der Landrat.
Ab 13. September können sich die Nutzer auf zahlreiche Neuerungen einstellen. Dazu zählen vor allem neue Fahrzeuge. „Künftig werden alle Busse mit einer Klimaanlage ausgestattet sein. Außerdem gibt es in allen Fahrzeugen ein modernes Bildschirminformationssystem“, erläutert Günther Köhnke. Allein die Omnibusverkehr Franken GmbH investiere hier eine Million Euro, so der OVF-Geschäftsführer.
Qualität vorgeschrieben
Auch die örtlichen Partnerbetriebe Damerow, Kohler und Vogel statten sich neu aus. Nicht ohne Grund, sind künftig doch 22 statt bisher 18 Linienbusse im Aischgrund unterwegs. „Außerdem haben wir erstmals konkrete Qualitätsvorgaben gemacht“, sagt Tritthart. So dürfen die eingesetzten Busse künftig im Schnitt nicht älter als fünf Jahre sein.
Bisher unterstützt der Landkreis die Busverbindungen zwischen Erlangen und dem Aischgrund. Künftig muss der OVF ohne Alimente aus dem Landratsamt auskommen. An der Preisschraube will man trotzdem nicht intensiver drehen als bisher. Für den Kunden werde es also nicht teurer, hieß es bei der Info-Veranstaltung. „Das geht natürlich nur, wenn die Fahrgastzahlen deutlich steigen“, betont OFV-Geschäftsführer Köhnke. Eine Herausforderung, denn der demografische Wandel belastet die Verkehrsbetriebe zunehmend. „Der Schulbusverkehr ist ein wichtiges Standbein – und die Zahl der Kinder geht spürbar zurück“, so Köhnke. „Zudem wurde die Vergütung in der Schülerbeförderung seit Januar 2014 nicht mehr angepasst.“
Mit einem umfangreichen Leistungspaket will man diesem Trend entgegenwirken. So werden ab 13. September 40 Prozent mehr Fahrten angeboten. „Konkret gibt es Werktags 54, am Wochenende sogar 62 Fahrten mehr“, freut sich der Landrat. „Größere zeitliche Puffer sollen zudem für eine verbesserte Pünktlichkeit sorgen“, erläutert Marc Feilbach. „Auch ist der Fahrplan künftig besser an den Schienenverkehr angepasst“, informiert der Verkehrsplaner im Landratsamt.
Zudem werden die Realschule im Höchstadter Westen sowie Aisch, und Medbach in Zukunft regelmäßig angefahren. „An Schultagen werden zwischen 7 und 8 Uhr morgens außerdem größere Fahrzeuge eingesetzt.“ An Wochenenden können künftig Night-Liner genutzt werden. Der letzte Bus aus Erlangen in Richtung Höchstadt startet künftig gegen 3 Uhr morgens.
Schnellbus nach Erlangen
Besonders große Hoffnungen setzen Landratsamt und Busbetreiber auf ein neues Angebot. So gibt es künftig einen Schnellbus, der Erlangen und Höchstadt über die Autobahn verbindet. „Diese Strecke würde man auch mit dem Privatauto nutzen. Zudem sorgt, wenn nicht gerade Stau ist, eine Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h für attraktive Fahrzeiten“, freut sich Tritthart. Ein vielversprechendes Konzept, das leider mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hat.
„Die Brückenbaustelle in Höchstadt hat uns einiges Kopfzerbrechen bereitet“, gibt der Landrat offen zu. Weil 80 Prozent der Fahrgäste aus dem Höchstadter Norden kommen, wurden die Planungen dahingehend optimiert. Höchstadt-Süd und Gremsdorf werden aktuell mit einem Shuttle-Dienst an die Hauptstrecke gebracht. Gut 100 000 Euro lassen sich die Betreiber diesen Service kosten.
„Ab 11. Dezember wird die Aischbrücke wieder freigegeben, dann können wir erstmals den Normalbetrieb sehen“, erklärt Marc Feilbach. „Bis dahin müssen wir die Fahrgäste um Verständnis für die Einschränkungen bitten. Aber wenn die Brücke nicht da ist, kann sie auch nicht befahren werden“, betont Günther Köhnke. Ab 1. April 2017 muss man dann allerdings noch einmal auf den Baustellenverkehr zurückwechseln. Dann wird die Höchstadter Aischbrücke für den zweiten Bauabschnitt noch einmal für ein halbes Jahr gesperrt. „Jetzt haben wir zwölf Wochen Zeit Erfahrungen zu sammeln. Wenn nötig werden wir dann im neuen Jahr nachjustieren“, signalisiert Feilbach. Gleichzeitig ermuntert der Verkehrsplaner die Fahrgäste, dem Landratsamt Erfahrungen mitzuteilen. Dafür wurde eigens eine Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer (0 91 31)80 33 80 228 können Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr auch Auskünfte zum neuen Busverkehr eingeholt werden. Freitags wird die Nummer von 8 bis 12 Uhr geschaltet.
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