Nicht sehr saftig, aber dafür besonders süß

11.9.2015, 06:00 Uhr
Nicht sehr saftig, aber dafür besonders süß

© Mark Johnston

Klein, aber fein – so könnte man den ersten Eindruck zusammenfassen, den Vereinsvorsitzender Herbert Lawrenz vom bisher gelieferten Obst gewonnen hat. „Wegen der Trockenheit sind die Früchte kleiner und enthalten weniger Saft“, stellt er fest. Deshalb, aber auch, weil während der Hitzeperiode schon viele Äpfel notreif vom Baum gefallen seien, falle die Ernte heuer deutlich geringer aus, sagt Lawrenz und erwartet „rund 20 Prozent weniger“.

Die Trockenheit macht sich auch bei der Verarbeitung bemerkbar. Das Fruchtfleisch der gewaschenen und gemusten Äpfel läuft schlecht durch die Presse. Doch ist der Saft erst einmal gewonnen, schmeckt er köstlich süß. „Die Früchte haben eben viel Sonne abbekommen“, erklärt Lawrenz.

Während das ausgepresste Fruchtfleisch, der „Trester“, auf dem Förderband nach draußen wandert, schleudert eine Zentrifuge eventuell noch vorhandene grobe Feststoffe aus dem Saft heraus. Dieser wird dann kurz auf 82 Grad erhitzt, so dass keine Gärung mehr stattfinden kann. Die wertvollen Inhaltsstoffe des naturtrüben Apfelsafts bleiben dabei trotzdem erhalten.

In diesen Tagen landen frühe, aber auch schon mittelfrühe Sorten auf dem Förderband der Mosterei. Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins, aber auch Nichtmitglieder können dort Äpfel zum Pressen anliefern. Der naturreine Saft, den sich die meisten in einen Kunststoffbeutel im Kartonmantel, die sogenannte Bag-in-Box, abfüllen lassen, schmeckt bei jedem ein bisschen anders. Kein Wunder, gibt es doch rund 2500 Apfelsorten in Deutschland, von denen etliche auch in den Streuobstbeständen rund um Höchstadt zu finden sind.

Wer genau wissen will, welche Schätze der eigene Garten oder Obstbaumbestand beherbergt, kann am Samstag, 3. Oktober, einen ausgewiesenen Experten konsultieren. Beim Streuobstfest des Obst- und Gartenbauvereins wird heuer der Pomologe Frank Schelhorn zu Gast sein. Wer drei bis vier Äpfel mit Stiel mitbringt, kann vom Fachmann die Sorte bestimmen lassen. Außerdem wird an diesem Tag zwischen 13 und 17 Uhr in der Mosterei in der Oberen Brauhausgasse 6 auch die Saftpresse und die vereinseigene Schnapsbrennerei in Aktion vorgeführt.

Anmeldung zum Saftpressen bei Herbert Lawrenz, täglich ab 19.30 Uhr, Tel. (0 91 93) 46 73.

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