Nur 72 Katholiken fehlen für einen Feiertag

15.8.2017, 06:00 Uhr
Nur 72 Katholiken fehlen für einen Feiertag

© Roland Huber

Es gibt Orte, in denen seit den Zeiten der Reformation eines der beiden Bekenntnisse eindeutig vorherrscht. Hier spielt es keine Rolle, dass die Entscheidung über Feiertag oder nicht Feiertag auf der Grundlage des Zensus von 2011 getroffen wird, die Angaben über die Religionszugehörigkeit also nicht mehr ganz taufrisch sind. In manchen Gemeinden ist dagegen der Anteil der Katholiken und Protestanten fast gleich hoch. Nur wenige Einwohner sind dann das entscheidende Zünglein an der Waage.

Zum Beispiel in Weisendorf. In der sechs Jahre alten Volkszählung standen 2501 evangelische Bürger 2429 katholischen gegenüber – nur 72 Weisendorfer machten damals den Unterschied. Sind inzwischen womöglich die Katholiken in der Überzahl? Nein, sagt Bürgermeister Heinrich Süß. Aktuelle Zahlen aus dem Einwohnermeldeamt bestätigen das: 2503 sind derzeit mit der Religionszugehörigkeit evangelisch gemeldet, 2419 katholisch. 1901 Einwohner gehören weder der einen noch der anderen Konfession an.

Mit ein bisschen Neid blicken die Weisendorfer in die umliegenden Gemeinden, die sich über einen sonnig-heißen Feiertag freuen dürfen. Andererseits steht man dort an Mariä Himmelfahrt nicht vor verschlossenen Türen. Genau das sorgt andernorts regelmäßig für lange Gesichter. Von den Sport Outlets in Herzogenaurach über das Bekleidungsgeschäft in Wachenroth bis zu den Einkaufszentren in Höchstadt oder Heßdorf – alles bleibt zu.

Wer das Glück hat, bei einem der großen Arbeitgeber in den "katholischen" Städten und Gemeinden angestellt zu sein, ist fein raus, selbst wenn der eigene Wohnsitz in einer "evangelischen" Gemeinde liegen sollte. Aber natürlich funktioniert der Mechanismus auch umgekehrt. In Vestenbergsgreuth ist beispielsweise ein ganz normaler Werktag — einerlei von woher die vielen Hundert Beschäftigten des Tee-Riesens einpendeln.

Frei oder nicht frei – das ist in den meisten bayerischen Regierungsbezirken im Übrigen gar keine Frage. In Ober- und Niederbayern ist in allen Gemeinden Feiertag, in der Oberpfalz haben 96,0 Prozent, in Schwaben 95,3 Prozent und in Unterfranken immerhin noch 87,0 Prozent aller Gemeinden frei. Lediglich in Oberfranken gibt es nur 46,3 Prozent, in Mittelfranken sogar nur 18,1 Prozent Gemeinden mit überwiegend katholischen Einwohnern, die sich heute über einen freien Tag freuen können.

Wer bei der Feiertags-Lotterie zu den Glückspilzen gehört, plant vielleicht einen Ausflug in die nähere Umgebung oder eine kleine Städtetour. In Nürnberg, Fürth und Erlangen kann das mit einem ausgiebigen Einkaufsbummel verbunden werden. Feiertagsruhe herrscht dagegen in München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt oder der Domstadt Bamberg.

In folgenden Städten und Gemeinden der Region mit mehrheitlich katholischer Bevölkerung ist Mariä Himmelfahrt ein Feiertag:

  • Adelsdorf

  • Gremsdorf

  • Großenseebach

  • Hemhofen

  • Herzogenaurach

  • Heßdorf

  • Höchstadt

  • Pommersfelden

  • Röttenbach

  • Schlüsselfeld

  • Wachenroth

In diesen Gemeinden mit überwiegend evangelischer Bevölkerung ist der 15. August kein Feiertag:

  • Aurachtal

  • Lonnerstadt

  • Mühlhausen

  • Oberreichenbach

  • Vestenbergsgreuth

  • Weisendorf

Eine Übersicht über die Feiertagsregelungen an Mariä Himmelfahrt für alle bayerischen Gemeinden ist auf der Internetseite des Bayerischen Landesamts für Statistik unter www.statistik.bayern.de/statistik/bevoelkerungsstand/00141.php zu finden.

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