«Obama ist ein ehrenhafter Mann, der seine Fehler zugibt«
21.01.2010, 00:00 Uhr
Lisa Pfeiffer weiß, woher die negative Stimmung in ihrem Heimatland kommt. «Radio und Talkshows sind in Amerika sehr durch die Politik beeinflusst und so werden die Leute aufgehetzt«, sagt sie. Auch ihre Eltern, die in den USA leben, glauben den Medien. «Wenn wir uns treffen, können wir nicht über Politik reden, das wird zu emotional und ich stehe als schwarzes Schaf da.«
Die 44-Jährige findet die Arbeit von Barack Obama gut und würde ihn auch wieder wählen. Pfeiffer ist der Meinung, dass ein Präsident nicht immer sofort alles lösen kann. «Afghanistan ist nicht Obamas Krieg. Er hat ihn geerbt.« Die Wahl-Herzogenauracherin glaubt, dass die Amerikaner ihm die Präsidentschaft nicht gönnen, was sie sehr schade findet.
Auch für Puma-Mitarbeiterin Kara Duffy ist Obama weiterhin ein Favorit, wie auch schon vor der Wahl. «Er braucht aber mehr Zeit und Unterstützung vom Volk«, meint sie.
«Präsident sein, ist ein undankbarer Job«, sagt Gilbert Medina aus Hammerbach. Erst wird er hoch gelobt und nach einem Jahr geht das Geschäft weiter «as usual«. «Mein Zahn tut weh, der Präsident ist schuld«, so schildert der 57-jährige, gebürtige Hawaiianer die amerikanische Mentalität.
Obama brauche zwei bis drei Jahre Zeit; er sei kein Zauberer. «Die Amerikaner haben ein Problem damit, dass Obama ihnen die Realität vor Augen hält. Sie wollen lieber träumen.« Was der Präsident aber bis jetzt gemacht hat, findet Medina, der sich weniger für die inneramerikanischen Probleme als für das, was auf der Welt passiert, interessiert, «ziemlich gut«.
Als guten Präsidenten bezeichnet auch George McGuinness Obama. «Er versucht die Probleme im Irak und in Afghanistan zu lösen«. Für den 62-Jährigen ist klar, dass man da nicht einfach hingeht und sagt «jetzt ist Schluss, wir gehen raus«.
Auch in der Innenpolitik habe Obama Bestrebungen, etwas auf die Beine zu stellen. «Eine medizinische Versorgung hat es nie gegeben«, weiß McGuinness, und dass «es wohl acht Jahre dauert, bis man was erreichen kann«. Der Wahl-Herzogenauracher hofft, dass Obama trotz der Stimmenverluste seiner Partei weitermacht. «Er ist ehrenhaft und besser als der letzte Präsident, weil er seine Fehler zugibt – und das hat Bush nie gemacht.«