Ochsenschenkel: Windpark-Gegner machen mobil
28.10.2014, 00:00 UhrEs war sicher die größte Demo, die Ochsenschenkel je gesehen hat. In den kleinen Steigerwald Ort trafen sich etwa 75 Windkraftgegner und liefen von hier aus die rund 600 Meter zum geografischen Mittelpunkt Frankens, der dort am Waldrand liegt. An der Stelle, die von allen Grenzen Frankens durchschnittlich am kürzesten entfernt ist, machte die Bürgerinitiative ihre Forderungen deutlich.
Der Hauptorganisator der Demo, Nicolas Sportelli und BI-Mitbegründerin Christine Spahn, wollen den geplanten Windpark an der „Hohen Straße“ im Steigerwald mit allen Mitteln verhindern. Was sie über die Windkraftanlage (WKA) denken, brachten sie mit verschiedenen Plakaten zum Ausdruck. Mit Frankenfähnchen und Transparenten ausstaffiert, setzte sich dann die Demonstration, in Richtung geografischen Mittelpunkt von Franken, in Bewegung.
Am Zielort angekommen, begrüßte Spahn die Mitstreiter, die Gäste von „Vernunftkraft“ und alle die mitgekommen sind. Sie wolle „an diesem einmaligen Ort in Franken“ die Natur bewahren und „keinen Industriepark mit 200 Meter hohen Windrädern“. Sie möchte verhindern, dass „eine Trasse quer durch den Wald gefräst wird, wo noch vor Wochen die Schwarzstörche bei ihrer Nahrungssuche gesichtet worden sind“. Spahn mahnte an, dass Landschaften keine erneuerbaren Rohstoffe seien. „Was zerstört ist, ist nicht mehr vorhanden. Unsere Politiker müssen endlich aufwachen.“
„Eine Barbarei“
Gastredner und Biologe Friedrich Buer, der 2012 wegen der Windkraftpolitik aus dem Bund Naturschutz ausgetreten ist, bezeichnete die geplante WKA „im Herzen des Steigerwaldes“ als eine „Barbarei, die ihresgleichen sucht“. „Die Politiker“, meinte Buer, „bedienen eine Clique von Geschäftemachern und das muss aufhören“.
Den Bürgern und Bürgerinnen von Breitenlohe, Ochsenschenkel und Gleißenberg geht es um die Erhaltung der Natur und der Tierwelt.
Der Ärger und Frust, der Politik gegenüber, ist spürbar. Besonders die Nähe, der 200 Meter hohen Windräder, und der damit verbundene Schattenwurf, macht den Betroffenen große Sorge. Der geringste Abstand zu den Häusern soll 500 Metern betragen. Hans Feilner aus Gleißenberg versteht die Politiker nicht, die dies befürworten. „Wie kann man Windräder so einfach mitten in den Wald hineinbauen?“ Vorher müsse etwa ein Viertel des Waldes gerodet werden. „Man stelle sich mal diesen Eingriff in die Natur vor“.
Hinzu käme die neu zu errichtende Straße, die notwendig ist damit die schweren Fahrzeuge das Material anliefern können. Sie müsse acht Meter breit sein, um die bis zu 50 Tonnen schweren Lastwagen zu tragen. „Unvorstellbar“, meint Hans Feilner. „Und dabei haben wir gar nichts von diesem gewonnenen Strom.“
Ein junger Niederndorfer, der namentlich nicht genannt werden möchte, betonte, er sei für Windkraft, aber nicht in einem Naturpark. „Wir, die Einwohner in den kleinen idyllischen Ortschaften, haben doch außer der Natur nichts weiter.“
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