Playoff-Start: Die Alligators machen es spannend
24.2.2017, 22:44 UhrEinen Paukenschlag gab es schon vor dem ersten Bully: Im Aufgebot stand mit Ronny Glaser ein Torwart, der vor zwei Jahren in Ruhestand gegangen war. Er war zuletzt aber immerhin als Torwarttrainer in Höchstadt aktiv. Die Berufung des 38-Jährigen hat einen ernsten Hintergrund: Für Stamm-Goalie Philipp Schnierstein ist die Saison nach einem Innenbandriss im Knie wohl beendet.
Zwischen den Pfosten stand dennoch Youngster Carsten Metz, der sich zuletzt mehrfach als solider Stellvertreter erwiesen hatte. Seine ersten Prüfungen gegen Miesbach bestand er auch souverän, ohnehin spielte sich weitaus mehr "Action" vor dem Kasten seines Gegenübers Timon Ewert ab. Der machte einen guten Job, mit 1,94 Metern Länge und bulliger Statur wirkte er kaum überwindbar.
Wie ein wilder Stier
Doch nach zwölf Minuten war der Nimbus verloren: Die Gäste waren in Überzahl und wollten sich ruhig in Position bringen. Sie hatten aber die Rechnung ohne Tomas Rousek gemacht, der wie ein wilder Stier dazwischen ging, sich die Scheibe schnappte, zwei Verteidiger plus Torwart umkurvte und cool zum Führungstreffer einschob.
Weniger cool blieb er vier Minuten später nach einem Zweikampf mit Martin Lidl: Beide lieferten sich einen Ringkampf, den der Oberbayer gewann, wenn man die perfekte Wurftechnik bedenkt. Doch die Schiedsrichter schickten den Miesbacher wegen übertriebener Härte vorzeitig zum Duschen. Rousek bekam 2 + 2 Minuten – und irgendwie tat diese Szene dem Höchstadter Spiel gar nicht gut.
Denn die Miesbacher wurden nun zornig, die Alligators wurden zu passiv, ließen sich von der Aggressivität des Gegners abwechselnd beeindrucken oder provozieren. Auch die Disziplin ging verloren. Hatte man mal Überzahl, nahm man sich den Vorteil prompt durch eigene unnötige Fouls.
Faden verloren
Bis zur ersten Pause war die Führung dank der spielerischen Überlegenheit noch verdient, doch im zweiten Abschnitt ging nach und nach der Faden völlig verloren. Der TEV Miesbach fasste immer mehr Mut gegen einen Favoriten, der viel zu oft die Scheibe blindlings nach vorne drosch, anstatt mit Ruhe und Überlegung sein gewohntes Kombinationsspiel aufzuziehen.
Natürlich: In den Playoffs gibt es keine Schönheitspreise zu gewinnen, aber das war phasenweise schon weit unter dem in dieser Saison üblichen Niveau. So fiel auch der Ausgleich keineswegs mehr aus dem Nichts. Tom Patric Kimmel bedankte sich für eine eine der zahlreichen Szenen, in denen die HEC-Abwehr nicht Herr der Lage war. Und auch danach schwammen die Hausherren trotz eines Pfostentreffers von Michal Petrak mehr als ihnen lieb sein konnte. Aber dann winkte den Alligators doch noch Fortuna zu: Ein schneller Konter mit zwei direkten Pässen führte zum 2:1 durch André Lenk – dieser Treffer sollte dem Team der Hausherren eigentlich das Erfolgsrezept aufgezeigt haben.
Weiter verkrampft
Doch die Verkrampfung wich nicht. Und prompt fiel der erneute Ausgleich, wobei auch Metz eher schlecht aussah. Aber wieder einmal hatten seine Vorderleute den Puck unbedrängt im Spielaufbau hergeschenkt.
Zum Glück für die Hausherren gelang doch noch ein akzeptables Überzahlspiel, beziehungsweise ein erfolgreiches. Spielertrainer Daniel Jun hatte den Treffer mit einem Hammer von der Blauen Linie förmlich erzwungen. Und er war es auch, der in der hektischen Schlussphase, als Miesbach den Keeper schon vom Eis genommen hatte, alles klar machte und aus dem eigenen Drittel ins verwaiste Tor traf.
Jetzt braucht der HEC dringend einen Samstag der Ruhe und Sammlung. Denn am Sonntag geht es zu Spiel zwei in der Best of Five-Runde nach Miesbach. Ab 18 Uhr sollten die Höchstadter ihrer Favoritenrolle auch auswärts gerecht werden.
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