„Reuthsee“ in trockenen Tüchern

11.6.2015, 17:05 Uhr
„Reuthsee“ in trockenen Tüchern

Verkauft habe man am ehemaligen Aldi-Gelände an der Bahnhofstraße noch nichts, das sei nicht seriös. Das wolle man nicht, bevor die ganze Sache in trockenen Tüchern sei, sagte der Vertreter des neuen Investors, Ralph Munck.

Wie mehrfach berichtet, kaufte zunächst ein namentlich nicht näher bekannter „luxemburgischer Investor“ das komplette Aldi-Gelände und beauftragte schon vor Jahren die Münchner Immobiliengesellschaft „GiG“ mit der weiteren Planung und Verwertung. Dieser Investor verkaufte dann aber das 18,31 Hektar große Gelände, und schon bekam der neue Investor und Vermarkter mit Hans-Günter Krauss und seinem Chefstrategen Ralph Munck ein Gesicht. Die Firma Krauss Verpachtungen GmbH aus Feucht ist seither der neue Besitzer.

Krauss und Munck ließen es sich in den vergangenen Monaten nicht nehmen, mit einer ganzen Schar von Ingenieuren und Planern in der Gemeinde und im Gemeinderat aufzutauchen, um ihre Vorstellungen zu präsentieren. So musste natürlich nach etlichen Bebauungsplan-Änderungen, mit der Maßgabe, dass ohne einen städtebaulichen Vertrag gleich gar nichts gehe, erneut das Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Fast wöchentlich, fasste nun Bürgermeister Karsten Fischkal zusammen, habe man sich mit den Beteiligten inklusive der Notare an einen Tisch setzen müssen, um alles in trockene Tücher zu bringen.

Der von Krauss beauftragte Städteplaner Bertram Wegner aus Veitshöchheim ließ die erneuten Planänderungen im Detail Revue passieren. Demnach geht man nun (je nach Bedarf und Nachfrage) von bis zu 440 bis 560 Wohneinheiten in Form von Einzel- Doppel- und Reihenhäusern aus. Wegner bezog nun auch die Bahnhofstraße (Alter Bahnhof) in den Bauleitplan ein, richtete Bushaltestellen ein, öffentliche Stellplätze, Radwege, sorgte für einen Spielplatz zwischen vorhandener und neuer Bebauung, der Ingenieur wies auch Ausgleichs- und Retentionsflächen nicht nur im unmittelbaren Umgriff (auch beispielsweise in Aisch) aus.

Im städtebaulichen Vertrag werden laut Fischkal unter anderem Angelegenheiten wie Straßen-, Kanal- und Wegebau geregelt. Nun sei man in Sachen Reuthsee „rundum abgesichert“. Und man habe sich auch einige Projekte ähnlicher Art der Firma Krauss aus Feucht in der Region angesehen und sich von der Ausführung überzeugen lassen. Letztlich gab es bei der Sitzung am Mittwoch nach den Vorstellungen ein einstimmiges Votum der Bürgervertreter hinsichtlich Flächennutzungsplan, Bebauungsplan, Grünordnungs- und Umweltplan. Die erneute öffentliche Auslegung findet vom 22. Juni bis 22. Juli 2015 statt. Hernach, das würden die Vorschriften vorgeben, müsse sich der Gemeinderat abermals mit den möglichen Einwendungen beschäftigen. „Man mag es nach so langer Zeit nicht glauben, aber bis Herbst könnte das alles klappen“, so Fischkal.

Mit großer Mehrheit segneten die Lokalpolitiker auch den Bebauungsplan „Geflügelzuchtanlage“ nach der Anhörung der Träger öffentlicher Belange ab. Dagegen sprachen sich nur Sabina König (Grüne) und Jörg Bubel (SPD) aus.

Keine Kommentare