Rohre bei Hannberg und Kosbach müssen verlegt werden
3.5.2021, 15:00 UhrGrund für die Notwendigkeit ist, dass die Brücken bei Hannberg und Kosbach versetzt werden und künftig auf den Rohren des Verbandes stehen. Werden diese überbaut, steigt die Gefahr, dass sie kaputt gehen. Die Zeit rennt.
Was ist mit den Brücken?
Die Verbandsräte wussten scheinbar lange nichts von der Verlegung und gingen davon aus, dass die betreffenden Brücken nicht versetzt und neu gebaut werden. Gerade in Kosbach, wo die Versorgungsleitung liegt. Die Brücke führt lediglich auf einen Feldweg. Landwirtschafts- und Forstwirtschaftsvertreter wollten, dass dieser während des Baus befahrbar bleibt, um Umwege zu vermeiden. Das geht aus dem Planfeststellungsbeschluss zum Autobahnausbau aus dem Oktober 2015 hervor.
Eine Versetzung in Fahrtrichtung Nürnberg war nicht möglich, da die Brückenrampen auf einem bebauten Grundstück gelegen hätten. Befahrbar sollte auch der Weg über die Brücke bei Hannberg bleiben, wo zwei Abwasserleitungen liegen. Die wird Richtung Würzburg versetzt, da so die Ausbaulänge verkürzt wird und Waldflächen auf der anderen Seite erhalten bleiben.
Was geschah bei der Planung?
Aus Plänen des Planfeststellungsverfahrens ist zu entnehmen, wo die Rohre des Verbands verlaufen und dass sie mit künftigen Brücken kollidieren. Ein neuer Leitungsverlauf war bereits eingezeichnet. Bei Hannberg waren die Leitungen südwestlich der Autobahn leicht von einer Brückenrampe überbaut. Der Verband hatte seine Leitungen diesbezüglich suchen lassen. Das ergab: Die Leitungen liegen rund 20 Meter näher an der bestehenden Brücke und damit direkt unter der neuen Brücke. Das war wohl im Sommer 2020. Die Verwaltung äußerte sich zum Termin nicht.
Die Angaben zum Leitungsverlauf kamen ursprünglich vom Verband selbst. "Zu Abweichungen kann es kommen, wenn bei den damaligen Arbeiten aufgrund von Entscheidungen vor Ort die Rohrverlegung ohne oder entgegen planerischer Vorgaben verwirklicht wurde", teilte die Verwaltung mit.
Was wusste der Verband?
Trotz des Panfeststellungsverfahrens, an dem Gemeinde und Verband beteiligt wurden, ist zu hören, man sei bis zur Übernahme der Arge, die seit Mitte 2020 für den Ausbau zuständig ist, davon ausgegangen, nichts verlegen zu müssen. Aus Fachkreisen war Gegenteiliges zu vernehmen.
Ende Februar 2019 waren alle Leitungsträger im Autobahnabschnitt von Würzburg bis Erlangen in einem Schreiben nochmal dazu aufgefordert worden, Maßnahmen zur Verlegung ihrer betroffenen Rohre anzustoßen. Bis Baubeginn hätten mindestens Provisorien existieren sollen, damit betroffene Leitungen außer Betrieb seien und für sie keine Gefahr bestünde, wenn sie überbaut werden. Dass die Rohrverlegung erfolgen muss, wurde dem Verband und der Gemeinde Heßdorf, der eine der Abwasserleitungen bei Hannberg gehört, am 8. Mai 2019 nochmal mitgeteilt. Dann verzögerte sich der Ausbau um gut ein Jahr. Aus Fachkreisen war zu erfahren, dass die übrigen Leitungsträger in dieser Zeit tätig waren. Nur Heßdorf nicht. Anfang Mai 2020 gab es wieder ein Gespräch in Kosbach. Dort wurde dann erörtert, dass es dringend ein Provisorium geben müsse, das über die bestehende Brücke gelegt werden könne. Seither gab es mehrere Erörterungstermine mit Vertretern aus Heßdorf. Dazu gibt es Protokolle, in die wir Einsicht nehmen konnten.
Wann erfuhr das Verbandsgremium?
Dass etwas gemacht werden muss, hat der Verband seinem Gremium erst am 15. Juli 2020 mitgeteilt. Damals hieß es lediglich, die Kosbacher Leitung sei mit den Fundamenten für die neue Brücke überbaut und daher brauche es ein Provisorium. Das ist bis heute nur bei Hannberg geschehen, nicht bei Kosbach.
Im Juni 2020 entschied sich der Verband zunächst für die Umsetzung des Kosbacher Provisoriums, revidierte das im August wieder. Stattdessen war eine zügige Verlegung angedacht, die der Verband im September 2020 erst verwarf, kurz darauf wieder angehen wollte. Die Verwaltung äußerte sich dazu nicht.
Wie ist die Situation aktuell?
Nun muss die Leitung bei Kosbach bis Ende Juni verlegt sein. Dann werden Rampen für die neue Brücke aufgeschüttet. Eine zusätzliche Last für die Versorgungsleitung. Das sei grundsätzlich möglich, mit einer weiteren Gefahr, dass das Rohr beschädigt werde, hieß es aus Fachkreisen. Die Frist sei aber nicht rechtsverbindlich, sagte Horst Rehder, seit Juli Verbandsvorsitzender. Ob es noch eine andere Versorgungsleitung gibt, ließ die Verwaltung unbeantwortet.
Kürzlich hieß es aus Heßdorf, eine Ausschreibung für die Arbeiten könne nicht vollzogen werden, weil Gestattungsverträge noch bei der Arge zur Unterschrift lägen. Von dort war zu vernehmen, dass die Vertragsprüfung Zeit beanspruche, die Unterlagen bereits unterschrieben beim Planungsbüro des Verbands lägen.
Was heißt das für Verbraucher?
Die Rohrverlegung kostet rund 700 000 Euro nach derzeitigem Stand, dazu kommen 120 000 Euro für die Planung. Für ihre Abwasserleitungen übernimmt die Gemeinde Heßdorf 222 500 Euro und anteilig Planungskosten. Durch den Zeitdruck könnten Auftragnehmer höhere Preise verlangen, wird befürchtet, die Summen also weiter steigen. Dafür muss der Verband seine gesamten Ersparnisse aufbrauchen.
"Wir sind froh, dass wir die Rücklagen haben", erklärte Rehder. Der Verband finanziert sich ausschließlich über die Gebühren, die für den Wasserverbrauch anfallen. Möglich, dass der Verband bald darüber debattiert, das Wasser teurer zu machen. Ob Gemeinde und Verband die Kosten ganz tragen, ist unklar. Die Verwaltung hat die Gestattungsverträge prüfen lassen und glaubt, Kosten anteilig abwälzen zu können.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen