Röttenbach: Tankstellen-Pächter vertreibt Räuber

7.12.2015, 18:15 Uhr
Röttenbach: Tankstellen-Pächter vertreibt Räuber

© Foto: Rainer Groh

Alexander Zöllner, der Pächter der brandneuen Freien Tankstelle, möchte so etwas nicht noch einmal erleben: Am Sonntagabend, gegen 19.40 Uhr betrat ein Mann den Verkaufsraum, ging zur Kasse und forderte von der diensthabenden Tankstellen-Mitarbeiterin Geld.

Mit einem Messer wollte der Vermummte der Forderung Nachdruck verleihen. Der Räuber hatte aber die Rechnung ohne den Chef gemacht. Alexander Zöllner saß noch im Büro und bekam mit, was im Geschäftsraum vor sich ging.

Er ging hinaus und zog seine Mitarbeiterin weg von der Kasse, sodass sie sich in einem Nebenraum in Sicherheit bringen konnte. Dann begann er, wie er sich selbst ausdrückt „psychologisch mit ihm zu reden“. Zöllner nahm das Geld aus der Kasse. Es waren lediglich ein paar Scheine, denn die Tankstellen-Mitarbeiter haben Anweisung, die Kasse regelmäßig zu leeren und das Geld im Tresor einzuschließen. So ist nie viel Geld in der Kasse und, so Zöllner, ein Überfall eigentlich vergebliche Mühe.

Genau dies gelang dem Tankstellenpächter, dem Unbekannten klarzumachen. Er habe dem Täter gesagt, berichtet Zöllner, dass er eigentlich nur eine Chance habe, nämlich zu verschwinden. Denn in wenigen Minuten werde die Polizei hier eintreffen.

Offensichtlich hat das beherzte Auftreten und die starke Ansprache den potentiellen Tankstellenräuber beeindruckt. Der Mann steckte sein Messer wieder ein und machte sich davon — ganz ohne Beute. Sogar die Tüte, in die er wahrscheinlich das Geld hatte stecken wollen, ließ der Täter in der Tankstelle zurück.

Alexander Zöllner ist froh, dass die brenzlige Situation sich so bereinigt hat. Er habe einfach nur Angst um die Sicherheit seiner Mitarbeiterin gehabt. Erfahren in der Führung von Tankstellen hatte sich Zöllner seinen Worten zufolge zurechtgelegt, wie er sich im Fall des Falles verhalten würde. Zöllner legt Wert darauf zu verbreiten, dass es in der Tankstelle wenig Bares zu holen gibt. Die Kasse werde regelmäßig bis auf wenige Hundert Euro geleert. Deswegen ein Verbrechen zu begehen, sei quasi kriminelle Energieverschwendung.

Jetzt sucht die Erlanger Kriminalpolizei den Täter. Keine leichte Aufgabe, denn die neue Überwachungsanlage lieferte zwar hervorragende Videobilder, doch kein erkennbares Gesicht. Der Mann hatte die Kapuze seines Sweatshirts tief ins Gesicht gezogen und Mund und Nase mit einem schwarzen Tuch verdeckt.

Wie von der Pressestelle des Polizeipräsidiums bestätigt wurde, hatte man den Täter auch mit dem Hubschrauber zu orten versucht. Gestern Vormittag suchte die Polizei auch in der näheren Umgebung der Tankstelle am Lohmühlweg nach weiteren Hinweisen.

Die beiden Opfer beschreiben den Mann als etwa 20 bis 25 Jahre alt, schlank, geschätzt 1,75 Meter groß.

Er war zur Tatzeit mit schwarz-weißen Turnschuhen, sowie einem grauen Kapuzenoberteil bekleidet. Hinweise zu dem Fall nimmt der Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter * (0911) 2112–3333 entgegen.

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