Shorthorns bieten „40 Minuten gar nichts“

04.03.2012, 16:27 Uhr
Shorthorns bieten „40 Minuten gar nichts“

© Ralf Rödel

Es war nicht der Umstand, dass es die erste Heimniederlage der Saison war, der den jungen Trainer verzweifeln ließ, sondern die Umstände, die dazu führten. Denn sicherlich waren die Shorthorns mit nur acht einsatzfähigen Akteurinnen personell nicht optimal aufgestellt, doch den Gästen ging es noch deutlich schlechter: Zu sechst waren die FCB-Korbjägerinnen angereist.

Gegen diese Rumpftruppe sollte das übliche TSH-Konzept eigentlich greifen: den Druck durch aggressive Defensive hoch halten und die Gäste mit Tempobasketball zermürben. Doch weit gefehlt: Die Shorthorns verteidigten halbherzig und unaufmerksam, zogen sich dadurch viele unnötige Fouls zu. Schönmüller verzweifelt: „Da überrennen die uns ein ums andere Mal, das kann einfach nicht sein.“

Eine Szene, die er symptomatisch fand und die ihm die Zornesröte ins Gesicht trieb: Zwei seiner Schützlinge hatten eigentlich die Gegnerin durch Doppeln zum Ballverlust getrieben. Als die Kugel über den Boden kullerten, trabten jedoch beide Herzogenauracherinnen nur zaghaft hinterher, während die mit Jadranka Mladan (17 Punkte) und Spielertrainerin Heidi Lanzendorfer (13) überragende Münchnerin Katharina Maier (11) einen entschlossenen Sprint hinlegte, das Leder aufgriff, zwischen den beiden „Schlafmützen“ hindurch dribbelte und einen der – viel zu vielen – einfachen Körbe für ihr Team erzielte.

Saisonziele in Gefahr

Schönmüller verärgert: „Da haben viele heute nur 60 Prozent gegeben, da muss jetzt jede mit sich selbst ausmachen, ob das reichen kann.“ Der Coach sieht jetzt vieles in Gefahr, was sich die Mannschaft bisher in dieser Saison erarbeitet hat. Vier Spiele stehen noch aus, drei gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte. „Wenn wir so weiter spielen, gewinnen wir nichts mehr und können noch auf Platz fünf zurückfallen“, so der Trainer.

Ausgerechnet jetzt wartet das Gipfeltreffen bei Verfolger Leipzig. Ob da eine Trotzreaktion der Shorthorns folgt? Schwer zu glauben nach der blutleeren Vorstellung vom Samstag.

Zumal in Sachsen gerade die Spielerin mit dem größten Kämpferherz fehlen wird: Theresa Heinz war vergangene Woche umgeknickt, wagte trotz dicken Knöchels einen Einsatz – und knickte wieder um. Weinend humpelte sie zu Beginn der zweiten Halbzeit vom Feld; es ging einfach nicht mehr.

Wer weiß, vielleicht wäre mit ihr noch eine Wende gegen den FCB gelungen. Wie so oft in dieser Runde hatten die TSH-Damen wieder einmal den Start verschlafen und lagen zur Pause mit 26:34 im Hintertreffen. Aber das war noch kein Grund zur Beunruhigung, solche Rückstände hatten sie heuer – vor allem daheim – regelmäßig gedreht und noch sichere Siege eingefahren.

Aber diesmal bekamen sie das Spiel gegen einen hausbackenen Gegner nie in den Griff. Unzählige Ballverluste, eine miserable Wurfquote egal aus welcher Distanz und kaum Widerstand in der Abwehr – die Liste der Fehlleistungen war einfach zu lang. Auch ein „gewolltes“ Technisches Foul ihres Trainers weckte die Damen nicht auf.

Da zudem mit Kerstin Wägner, Regina Brox und Laura Angerstein drei Leistungsträgerinnen mit fünf Fouls vom Feld mussten, gelang es nie, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. So freuten sich die Bayern-Basketballerinnen über einen gewiss nicht eingeplanten Auswärtssieg.

Vielleicht sollten Uli Hoeneß und Jupp Heynckes einmal bei Heidi Lanzendorfer anrufen, wie so etwas geht...

TSH: Angerstein Laura 10/2 Dreier, I. Brox 24/3, R. Brox 10, Friedmann, Heinz, Riegner 4, Siebert, Wägner 9/2, Wittmann 3/1.

 

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