Villa Stockholm: Flair und viel Deko

20.3.2015, 17:06 Uhr
Villa Stockholm: Flair und viel Deko

© Foto: Horst Linke

Lotta Valdmaa, ihr Mann Jan und ihre Kinder sind eine dieser internationalen Familien, die planten, wegen eines Jobs bei einer der Sportartikelfirmen „so zwei Jahre“ zu bleiben. Das war 1991, als sie aus Schweden hierher, zunächst nach Münchaurach, dann nach Herzogenaurach zogen.

„Dies ist so eine schöne Stadt, eine der reichsten in Deutschland und international“, offenbart Lotta Valdmaa das Urteil ihrer Kunden und ihr eigenes 24 Jahre später. Da sei das Rätsel kaum zu lösen: „Warum schließen so viele Geschäfte?“

Hashtag Einrichtung: In Schweden und auch andernorts sei es verbreitet, diesem Suchverfahren via Internet zu folgen. Auch auf diese Weise gelangten Kunden auch aus Nürnberg, Erlangen, Fürth in die „Villa Stockholm“, die bei Insidern bekannte Marken führt: Geschirr, Dekoration, Geschenkartikel in einer Sortimentsauswahl, wie sie in Skandinavien oder auch Norddeutschland populär ist.

Das bunte Zusammenspiel von Glitzerdeko bis Geschirrtuch im Laden, der von der Familie Drebinger vermietet wird, scheint für die – hauptsächlich weibliche – Kundschaft ein magischer Anziehungspunkt geworden zu seien. Typischer Ort zum Bummeln, Shoppen, „mal schauen“, wie das üblicherweise heißt, woraus sich interessante Gespräche, sogar Freundschaften ergaben.

Nach ihrer Kinderpause wollte die Betriebswirtin, die im Marketing einer Fluggesellschaft gearbeitet hatte, vor fünf Jahren „einfach etwas tun, was mir Spaß macht“. Schon wegen der Sprachbarriere sei es für Ausländer nicht so einfach, in Deutschland zu arbeiten. Erstaunt war sie seinerzeit auch noch über die traditionellen Strukturen in dem eigentlich modernen Land Deutschland: In Schweden sei die Krankenkasse steuerfinanziert, ein Ehegattensplitting existiere nicht. Gleichwohl wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit: „Was sollte passieren? Schließlich geht es nicht nur um Geld im Leben, auch um Träume.“

Inzwischen hat sich der schwedische Laden etabliert. Mit anderen Geschäftsinhaberinnen auf der Hauptstraße ergaben sich gute Kontakte. Via Facebook und Instagram laufen Informationen, die neue Kunden anziehen: „Die Bilder neuer Ware“, erklärt Lotta Valdmaa die Kaufanreize von Kunden. „Da sagen viele, das muss ich auch haben.“ Für das Zentrum Herzogenaurachs indes würde sie sich „mehr Flair“ wünschen. Seien es Geschäfte wie eine Bilderrahmen- und Kunsthandlung, mehr Bänke zum Sitzen, ein Café, um beim Zeitungslesen ein Glas Wein auf der Hauptstraße zu trinken, dekorativ bepflanzte Blumenkübel, weiße Sonnenschirme... Eine ganze Reihe guter Geschäfte sei ja auf der Hauptstraße zu finden. Und an die Kunden appelliert sie, diese Adressen der Innenstadt zu unterstützten: „Denn nur so lebt die Stadt weiter.“

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