Vom Sekt zum Karpfen-Döner

10.6.2013, 15:04 Uhr
Vom Sekt zum Karpfen-Döner

© Ackermann

Bei Sektempfang vor dem Rathaus und einem kurzen Prolog über die Geschichte der Stadt begrüßten die Karpfenkönigin Barbara I und Pia Hackenberg vom Heimatverein die gleichgesinnte Gruppe.

Unter den Interessierten befand sich sogar eine Gruppe aus Gaubüttelbrunn in Unterfranken. Der reine Männer-Club „Leila“, das steht für „Lebt euch im Leben aus“ wurde 1968 gegründet und unternimmt seitdem einmal im Jahr eine Kulturreise. Dieses Mal hat es sie nach Höchstadt an der Aisch verschlagen.

Auf die spezielle Führung aufmerksam geworden waren sie über das Internet und hatten sich ohne zu zögern sofort angemeldet, so Clubmitglied Wolfgang Grimm und ihr Kommen auch nicht bereut, denn die neunköpfige Truppe war nach dem dreistündigen Rundgang durch die Geschichte Höchstadts, voller Lob über Organisation, Vor- und Aufführung.

Vom Rathaus, der ersten Station, ging es über den Marktplatz, am 1752 erbauten Marktbrunnen vorbei, zum Heimatmuseum.

Das ehemalige Rathaus dient erst seit 1993 als Heimatmuseum und wurde 2003 mit hohem Aufwand umgebaut und wieder eröffnet. Es öffnet seine Türen, unentgeltlich, zwei Mal im Jahr für die Allgemeinheit und natürlich auch bei besonderen Anlässen wie der Genusstour.

Auch in der Oberpfalz

Im Fischereizimmer konnte man sich einen Einblick in die Welt der Fische im Aischgrund verschaffen und hat erfahren, dass der Aischgründer Spiegelkarpfen, da sehr krankheitsanfällig, mit dem widerstandsfähigeren Oberpfälzer Karpfen gekreuzt wurde.

Im Stadtturm aus dem 14. Jahrhundert, der als einziger von ehemals sieben noch verblieben ist, gab es dann das erste kulinarische Schmankerl in Form eines Karpfencocktails mit Schinken. „Schmeckt lecker und nach mehr“, so die einhellige Meinung.

Im Schlosshof wurde das Auditorium vom Grafen von Hohestete und dessen Gattin Gertraud (Peter Ott, Edith Jager von der Theatergruppe des Heimatvereins) persönlich empfangen und erhielten eine kurze Vorstellung über die im 11./12. Jahrhundert errichtete Burg und dessen Wertegang. Anschließend wartete ein Karpfen-Wrap darauf, von den Teilnehmern verspeist zu werden.

Vom Feuer zerstört

Über das Spixmuseum ging es der noch im Engelgarten stehendem Teil der Stadtmauer entlang zum Heldenfriedhof. Am Kommunbrauhaus angelangt erhielt die Hörerschaft einen Eindruck über die im Schwedenkrieg 1633 völlig zerstörte und anschließend wieder aufgebaute Brannerstadt. Die 50 Jahre später durch eine Feuersbrunst erneut in Mitleidenschaft gezogen und abermals aufgebaut werden musste.

Dass man es damals in Höchstadt schon verstand Bier zu brauen, sieht man an den 220 in Sandstein gehauenen Kellern, berichtet Monika Mennel. Von diesen sind noch zirka 140 begehbar. Auf ihnen stehen 22 Kellerhäuschen und der tiefste Keller liegt 40 Treppen unter Tage.

Der Bierkonsum ( abgekochtes Wasser mit etwas Hopfengeschmack) lag zu dieser Zeit bei 283 Liter pro Jahr und Person. Im Vergleich zu den Nachbarn aus Frankreich mit 31 Litern, Belgien mit 180 Litern und bayernweit mit 248 Litern, eine enorme Leistung.

Im Kommunbrauhaus überraschte Mirjam Wellein (einzige Nachtwächterin im Landkreis) vom Heimatverein, die Gäste aus Ochsenfurt mit einem Gstanzl über Land und Leute aus deren Heimat.

Erneut am Marktbrunnen angekommen, wurden die Tourengänger, von einer Abordnung der Stadtkapelle, mit einer musikalischen Showeinlage empfangen. Die Musiker animierten die Karpfenkönigin sogar dazu, mit Wolfgang Grimm vom Leila Club einen langsamen Walzer auf das Pflaster des Marktplatzes zu legen.

Bevor es zum Abschluss der dreistündigen unterhaltsamen und aufschlussreichen Genusstour einen Karpfen-Döner gab, war es erneut Peter Ott vom Heimatverein, der gekleidet als Stadtpfarrer in der Stadtpfarrkirche zu einer historischen Reise in die Zeit der Erbauung der Kirche einlud.

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