Wenig Fragen der Bürger und auch keinerlei Kritik

2.12.2015, 18:21 Uhr
Wenig Fragen der Bürger und auch keinerlei Kritik

© Foto: Jungfer

Gerade mal 27 Interessierte hatten den Weg ins Rathaus gefunden. Dazu sieben Mitglieder des Gemeinderats, die drei Bürgermeister eingeschlossen. Dabei wächst die Zahl der Einwohner des Marktorts kontinuierlich. Nicht durch Zuzug, sondern eher durch natürliches Wachstum der Bevölkerung. Denn seit Jahren stehen den Geburten weniger Sterbefälle gegenüber. Ende Juni zählte man heuer 6713 Einwohner, von denen 6540 mit Hauptwohnsitz gemeldet waren. Dazu gehörten auch 417 ausländische Mitbürger aus insgesamt 64 Nationen. Das Durchschnittsalter beträgt derzeit 41,3 Jahre. Den 1443 Kindern und Jugendlichen stehen 4345 Bürger zwischen 21 und 65 Jahren gegenüber. Und 917 Senioren, was etwa 14 Prozent der Bevölkerung ausmacht.

Acht Mal geändert

Solche Zahlen verlangen nach einer langfristigen Planung. Und sind wohl mit ein Grund, dass nun Bürgermeister Süß und seine Räte in der letzten Sitzung die Fortschreibung des Flächennutzungsplans mit Landschaftsplan angestoßen haben. Seit 2004 war er rechtsverbindlich – und acht Mal geändert worden. Mit diesem „Anpacken des ganz großen Projekts“ für die Gesamtgemeinde können im Rahmen eines Bausteinsystems dann neue Baugebiete und Gewerbeflächen ausgewiesen und die künftige moderne Entwicklung Weisendorfs gesteuert werden, so Heinrich Süß. Dazu sei auch ein Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben. Eine weitere große Baustelle sei der Schlosspark, der den jeweiligen Bevölkerungsgruppen eine öffentliche Parkanlage zur Erholung werden soll und dabei Gartendenkmalpflege und Naturschutz einbezieht. Man kann beim 570 000 Euro-Projekt vermutlich mit 330 000 Euro Förderung rechnen.

Wichtiger für die Bürger, das zeigten später die wenigen Fragen, ist auch die Breitbandversorgung. Die Telekom, die auf eigene Kosten den FTTC-Ausbau in Weisendorf, Mitteldorf und Oberlindach realisiert, will bis Ende 2017 fertig sein. Die für schnelleres Internet benötigten Glasfaserkabel werden dann nur bis zu den grauen Kästen am Straßenrand, den Kabelverzweigern, führen. Von dort geht es wie bisher mit Kupferleitungen in die Wohnungen. Die Firma Inexio will, kommunal beauftragt, schon bis Mitte 2016 alle anderen Ortsteile – Boxbrunn und Schmiedelberg ausgenommen, sie sind von Höchstadt aus erschlossen – mit schnellem Internet versorgen. Die staatliche Förderung wird wohl bei 638 000 Euro, der kommunale Anteil bei 160 000 Euro liegen.

Nicht mit geschätzten, sondern realen Zahlen konnte der Bürgermeister bei der Kurzvorstellung des Haushalts 2015 aufweisen. Seine Gesamtsumme beläuft sich auf 18,36 Mio. Euro, der eventuelle Schuldenstand auf 677 676 Euro. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 105 Euro. Im Vergleich: Der Landesdurchschnitt gleicher Kommunen liegt bei 770 Euro.

Viel investiert

Kredite mussten keine aufgenommen werden, obwohl „umfangreich“ investiert wurde. Auch in weitere Baumaßnahmen wie die Fertigstellung des Schulsportplatzes, das Buswartehäuschen in Boxbrunn, die Bepflanzung des Kreisverkehrs, in den Grunderwerb zum Neubau einer Buswendeanlage am Waldfriedhof und dem sich daraus ergebenden Fuß- und Radweg nach Reuth, in Grabenpflege und Straßenunterhalt. Und für die Ausstattung der Grundschule mit neuen Computern, des Lehrplans wegen.

Erneut verlängert wurde der Vertrag mit der Energieagentur Nordbayern zum Energiemanagement in kommunalen Gebäuden. Auch der jüngst bestellte Energienutzungsplan (ENP) kostet der Gemeinde Geld, auch wenn der Staat bezuschusst. Ziel des ENP ist, über Einsparungen und vorhandene erneuerbare Energien den Versorgungsgrad von 50 Prozent für Strom- und 20 Prozent für Wärmeverbrauch bis 2021 zu erreichen. Ein interessantes Ergebnis beim Jahresstromverbrauch: Marktgebiet 3060 kWh/Einwohner, im Landkreis 4580 kWh/E, Nürnberg 6000 kWh/E.

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