Zauberhaftes Schattentheater bei "hin & herzo"

1.10.2019, 06:57 Uhr
Zauberhaftes Schattentheater bei

© Foto: Hans von Draminski

Glücklich, wer eine solche fulminante Körperlichkeit besitzt wie die acht Akteure der Gruppe "Die Mobilés", die zum Abschluss des "hin&herzo"-Kulturfestivals ihre Performance "Moving Shadows" präsentierten. Mit "Licht- und Schattentheater" allein ist diese kunstvolle Symbiose zwischen alltäglichen Bühnenmitteln und nachgerade akrobatischer Kunstfertigkeit kaum zu beschreiben. Das ist vielmehr bestes Augenfutter in physischer Vollendung, das getragen wird von Farben, Tönen, Klängen und – dank der ungemein beweglichen Körper – graphischer Ornamentik.

Und dies geht so: Vor knallig-bunten Hintergründen und zu mal sphärischer, mal poppig-rockiger Musik formieren sich die acht Künstler als Schattenfiguren in turnerischen Höchstleistungen zu – allem Möglichen. Zu Menschen, Tieren, Dingen, zu Naturerscheinungen, Gerätschaften, ja zu ganzen Szenerien. Typisiert kommen Menschen aller Kontinente und Touristenattraktionen (Opernhaus in Sydney, Eiffelturm in Paris, Big Ben in London) ins Bild – lebendig gewordene Scherenschnitte, kurz, knackig, präzise, der Wiedererkennungseffekt macht staunen. Dann wird eine Familiengeschichte erzählt, die mit der ersten Verliebtheit beginnt und dann die Kindererziehung ins Blickfeld rückt. Und immer in wunderschön entertaineskem Mix – träumerisch, witzig, poetisch. Kaum glaublich, was mit den körperlichen Extremitäten alles figuriert werden kann, wie auch perfekt mit den Größenverhältnissen gespielt wird.

Und dann begeben sich die acht Schatten auf einen augenzwinkernden Trip durch die populäre Filmgeschichte: James Bond lässt grüßen, Lawrence von Arabien reitet auf einem Kamel durch die Wüste, Darth Vader schnauft stark vor sich hin.

Rein ins Licht, raus aus dem Licht, auseinander, zueinander: Das ist ein phänomenaler Bilderreigen, den die Akteure entstehen lassen. Und alles wirkt so leicht, so unbeschwert, fast fragil. Tanz, Artistik, Pantomime. Wenn man dabei an die eigene Unbeweglichkeit denkt, nötigt einem diese Unternehmung noch viel mehr Respekt ab.

Zum Schlussapplaus treten die Künstler ins gleißende Licht. Was man sich bereits gedacht hat, wird jetzt augenfällig: Männlein wie Weiblein sind drahtig, muskulös und durchtrainiert. Von nix kommt halt nix. Brandender Applaus.

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