Horror-Fund in Oberfranken: Warum Mütter ihre Babys töten
15.11.2015, 10:22 Uhr"Das ist ein Symptom, das es gibt, seit es Frauen gibt", sagte die ehemalige Direktorin des Instituts für Sanktionenrecht und Kriminologie an der Universität Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Psychiatrisch gestörte Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht wahrhaben wollten, gebe es in allen Schichten der Gesellschaft.
"Das Interessante ist, dass die Schwangeren selber darauf hereinfallen", sagte Prof. Frommel. "Es ist medizinisch erwiesen, dass der Leibesumfang bei verleugneten Schwangerschaften deutlich kleiner ist." Diese Frauen reagierten erschrocken, wenn die Wehen einsetzten und die Geburt beginne. Auch die Männer behaupteten dann oft, nichts mitbekommen zu haben.
Die Zahl solcher Fälle habe in den vergangenen Jahrzehnten eher abgenommen, sagte Frommel. Dass Frauen ihre Neugeborenen sterben lassen oder aktiv töten, sei Folge einer umfassenden Verdrängung: Sie stellten sich nicht dem Geschehen, trauerten nicht und nähmen nicht Abschied. So sei es zu erklären, dass die Leichen - wie jetzt in Wallenfels - auch noch nach Jahren im Haus liegen.
Eine Anwohnerin in dem Dorf hatte am Donnerstag den Notruf gewählt, nachdem sie in der Wohnung die sterblichen Überreste eines Säuglings gefunden hatte. Daraufhin entdeckten die alarmierten Polizisten sieben weitere Babyleichen. Am Freitagabend nahm die Polizei die mutmaßliche Mutter der Kinder fest. Sie gestand mittlerweile, einige Kinder lebend geboren und danach getötet zu haben.
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