"Viel Spaß – und bis später"
Hubschrauberabsturz mit drei Toten: Prominente Opfer und ein tragischer Rundflug
20.10.2021, 18:32 UhrAls am Sonntag, den 17. Oktober, bei schönem Herbstwetter der Helikopter am Flugplatz in Herzogenaurach aus dem Hangar rollte, erhielt er bald darauf die Starterlaubnis vom Tower. "Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, guten Flug, viel Spaß – und bis später", fügte Fluglotse Alexander Fath über Funk noch hinzu.
Denn der Hubschrauber-Pilot hatte bei ihm einen "lokalen" Flug angemeldet, er wollte also nach einiger Zeit wieder auf der kleinen Landebahn aufsetzen.
Doch Fluglotse Alexander Fath konnte dem 61-Jährigen aus dem Nürnberger Land, der seinen Hubschrauber in Herzogenaurach stehen hatte und von allen Flugsportlern als gewissenhafter Kollege geschätzt wurde, keine Landeerlaubnis mehr erteilen.
Denn kurz nach dem Start stürzte die Maschine im nördlichen Baden-Württemberg bei Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis, nahe an der Grenze zu Hessen und Bayern, in ein Waldgebiet. Der 61-jährige, sein 18-jähriger Sohn und ein dritter Mann kamen bei dem Unglück ums Leben.
Bei ihm handelt es sich um Wolfgang Haupt, wie das Polizeipräsidium in Heilbronn bestätigte. Haupt, der aus Fürth stammen soll, ist der Gründer des umstrittenen Start-ups Augustus Intelligence: Das deutsch-amerikanische Unternehmen für künstliche Intelligenz mit Sitz in New York gehörte ihm laut Wall Street Journal zu 68 Prozent.
Haupt (34), ein schillernder Unternehmer, war vergangenen Sommer in die Schlagzeilen geraten, weil er prominente Fürsprecher in Deutschland engagierte, um Türen für seine Firma im politischen Berlin zu öffnen. Seine Lobbykontakte hatten eine Affäre unter anderem um den CDU-Jungpolitiker Philipp Amthor ausgelöst.
Der Bundestagsabgeordnete Amthor erhielt für seine Dienste mindestens 2817 Aktienoptionen sowie einen Direktorenposten bei dem Start-up. Auch der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sowie der Ex-BND-Chef August Hanning berieten Augustus Intelligence.
Es war allerdings nie ganz klar, womit Augustus Intelligence Geld verdienen wollte: Die Firma gab an, sich mit künstlicher Intelligenz zu beschäftigen, trat bisher aber nicht mit irgendwelchen Entwicklungen und Produkten an die Öffentlichkeit.
In welcher Verbindung Haupt, der in Mittelfranken lebte, zu dem 61-jährigen Geschäftsmann aus dem Nürnberger Land stand, ist nicht bekannt.
Am Tower ist man über den Ausgang des Sonntagsausflugs schockiert. "Wir denken an die Angehörigen und wünschen ihnen viel Kraft", sagen Alexander Fath und seine Kollegen.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig, die jetzt alle Maschinenteile geborgen hat, kann die Unfallursache erst nach vielen Tests nennen. Mit dem Abschlussbericht sei in einem Jahr zu rechnen, heißt es bei der BFU. Der 61-jährige Pilot galt in Kollegenkreisen als erfahren und gewissenhaft.