Ein Toter nach Vorfall
"Ich hab gedacht, das war's": Sie trank aus Giftflasche in Weidener Lokal - jetzt spricht Kellnerin
26.2.2022, 12:37 UhrAls sie über den 12. Februar spricht, dem Abend, an dem ein Mensch nach einer Feier im "La Vita" sein Leben verlor, bricht Franziska Voigt in Tränen aus. "Ich hab in dem Moment gedacht: Das war's jetzt", sagt sie in einem RTL-Interview. "Ich weiß zwar nicht, woran ich gestorben bin, aber das war's." Die junge Frau beschreibt Minuten voller Todesangst und Konfusion.
Wie viele andere Gäste nahm Franziska an eben jenem Abend einen Schluck Champagner aus einer Drei-Liter-Flasche, die sie selbst am Tisch geöffnet hatte. Die Kellnerin bediente im "La Vita", einem Italiener im Zentrum Weidens. Was keiner weiß: Champagner befindet sich in der Flasche nicht, im Gegenteil. Sie ist randvoll mit der Droge Ecstasy, die hochdosiert tödlich wirkt. Ein 52-Jähriger stirbt nach dem Konsum, sieben Menschen werden teils ernsthaft verletzt. Auch Franziska hat sich von den Vorfällen gesundheitlich noch nicht vollständig erholt.
"In mich zusammengekippt, in ein schwarzes Loch"
"Es wurde eingeschenkt, wir haben angestoßen und getrunken – dann weiß ich nicht mehr so viel", erzählt Franziska im Gespräch mit RTL. "Gefühlte vier, fünf Minuten später bin ich umgekippt, in mich zusammengekippt, in ein schwarzes Loch." Sie bricht wie die anderen Gäste zusammen.
Mittlerweile ist klar: In der Flasche befand sich reines MDMA, also Ecstasy. Wie das hochkonzentrierte Rauschgift in den Champagner kommen konnte, bleibt unklar. Klar ist: Er wurde im Internet gekauft. "Im guten Glauben an ein Originalprodukt", wie die Polizei mitteilt. Vorsatz schließen die Ermittler aus. Die Flüssigkeit im Inneren sei "rötlich-braun" gewesen, habe nicht chemisch sondern eher fruchtig gerochen, teilt das Präsidium Oberpfalz mit.
Nutzten Drogenschmuggler die Flasche?
Die Polizei arbeitet weiter daran, die Vertriebswege aufzudecken. Eine Theorie: Drogenschmuggler benutzten die Champagnerflascheum MDMA zu transportieren. Entsprechende Vorfälle gab es bereits in Frankreich und Australien - in Deutschland wäre das Vorgehen aber neu.
Immerhin: Alle sieben Menschen, die in jener Nacht verletzt wurden, haben das Krankenhaus verlassen. Auch Franziska Voigt ist "froh, dass es den anderen soweit gut geht", sagt sie im RTL-Interview. "Es ist einfach unfassbar. Es ist wie in einem schlechten Film."