Impfzentren in der Region: Das ist der aktuelle Stand
9.12.2020, 06:00 UhrIm künftigen Impfzentrum des Landkreises Neumarkt wurde schon früher fleißig mit spitzen Gegenständen hantiert. In einem früheren Schlecker-Markt nahe der Autobahn-Ausfahrt bei Neumarkt hatte nämlich einige Zeit lang ein örtlicher Dartclub sein Vereinsdomizil. Wo einst kleine Pfeile flogen, sollen schon bald Spritzen im Kampf gegen Sars-CoV-2 gesetzt werden. 300 Dosen des Corona-Impfstoffs können dort dann täglich injiziert werden - so die Planungen des Landkreises, der die Räume für vorerst ein Jahr gemietet hat.
Die Auswahl für den Standort sei nicht gerade riesig gewesen, sagte Michael Gottschalk, Pressesprecher des Landratsamtes. Letztlich haben die Erreichbarkeit über die nahe A3 und der große Parkplatz vor der Tür den Ausschlag gegeben.
In Nürnberg wird in der Messe geimpft
Diese Kriterien waren auch für andere Kreise in der Region wichtig. Im Nachbarlandkreis Roth etwa wird das örtliche Impfzentrum in einem ehemaligen Aldi-Auslieferungslager in einem Gewerbegebiet untergebracht, in Nürnberg auf dem Areal des Messezentrums und in Fürth in dem ehemaligen Seniorenheim Curanum.
Die quasi aus dem Boden gestampften Einrichtungen sollen zudem möglichst in der Nähe der jeweiligen kommunalen Testzentren oder von einer Hilfsorganisationen eingerichtet werden. Darüber hinaus hatte das Gesundheitsministerium barrierefreie Zugänge sowie ausreichende Lagermöglichkeiten für Impfmaterialien als wichtige Kriterien für die Standortwahl genannt.
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Der Freistaat bereitet sich derweil mit Rechenmodellen und viel Logistikarbeit auf die große Impfaktion vor. "Sobald ein Impfstoff zugelassen ist, wollen wir so schnell wie möglich mit dem Impfen beginnen", betonte Melanie Huml (CSU). Wie lange es allerdings dauern werde, alle Impfwilligen zu impfen, sei derzeit nicht seriös abschätzbar.
Allzu viele Variablen sind derzeit noch unbekannt. Etwa, wie viele der über 13 Millionen Menschen im Freistaat sich überhaupt impfen lassen wollen. Außerdem wird der Impfstoff "in der Anfangsphase nicht für eine flächendeckende Impfung der gesamten Bevölkerung ausreichen", betonte Huml. Daher würden zuerst Risikogruppen geimpft.
Aktuell kalkuliert das Gesundheitsministerium mit 92 Impfzentren in Bayern, die ab kommender Woche einsatzbereit sein sollen. Weitere Einrichtungen sollen folgen. Die meisten Impfzentren wird es im Regierungsbezirk Oberbayern mit 26 Einrichtungen geben, gefolgt von Schwaben mit 17. In Niederbayern stehen laut Huml bislang elf Standorte fest, in der Oberpfalz und in Oberfranken jeweils zehn, in Mittel- und Unterfranken jeweils neun.
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Mit den derzeit vorgesehenen Kapazitäten der Impfzentren sind mehr als 30.000 Impfungen pro Tag möglich. In Mittelfranken zum Beispiel ist zunächst eine Kapazität von täglich 4560 Impfungen vorgesehen; in der Oberpfalz sollen in der Anfangsphase 2700 und in Oberbayern, der mit Abstand bevölkerungsreichste Regierungsbezirk, 7715 Impfungen täglich möglich sein. Darüber hinaus soll es mobile Impfteams, etwa für Seniorenheime, geben.
"Pro Impfzentrum gibt es mindestens ein mobiles Impfteam", erläuterte Huml. Sie gehe aber davon aus, dass letztlich noch weitere mobile Teams zum Einsatz kommen. "Die genauen Planungen laufen noch."
Für ein durchschnittliches Impfzentrum in Bayern kalkuliert das Gesundheitsministerium, dass zwei jeweils fünfköpfige Teams binnen vier Stunden 100 Menschen impfen können. Pro Team ist jeweils ein Arzt notwendig, die übrigen Teammitglieder sind medizinisches Fachpersonal und Verwaltungskräfte. Für die mobilen Impfteams, die direkt zu Risikogruppen fahren sollen, sind mindestens jeweils ein Arzt oder eine Ärztin, eine Verwaltungskraft und eine medizinische Assistenz vorgesehen.
Keine Corona-Impfung beim Hausarzt
Inzwischen haben sich rund 2500 Vertragsärztinnen und -ärzte bereit erklärt, sich an den Impfungen zu beteiligen. Weitere werden gesucht - doch die Tendenz ist steigend. Vor knapp drei Wochen waren es nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns noch 1850.
Eine Corona-Impfung direkt beim Hausarzt wird auf absehbare Zeit wohl nicht möglich sein, auch wenn viele niedergelassene Ärzte die Impfkampagne gegen Sars-CoV-2 auf Dauer eher in den Praxen als in den Impfzentren sehen. Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprechen jedoch einige Gründe dagegen, dass Impfungen in absehbarer Zeit auch in Privatpraxen möglich sein werden.
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Unter anderem könnte es seiner Einschätzung nach gerade in der Anfangsphase zu Kontroversen kommen, wenn manche Menschen in den Impfzentren angesichts des zu erwartenden Andrangs länger warten müssen oder sie wider Erwarten nicht als Mitglied einer Risikogruppe eingestuft und damit umgehend geimpft werden. Weil zunächst nicht genügend Impfstoff für alle Impfwilligen zur Verfügung stehen werde, müsse man priorisieren. Deshalb soll nach Möglichkeit jedes Impfzentrum einen Sicherheitsdienst haben, um einen störungsfreien Ablauf zu gewährleisten.
Des Weiteren ist eine erhebliche Infrastruktur für den Impfbetrieb nötig. Zum Beispiel ganz spezielle Tiefkühlschränke, muss doch einer der zu erwartenden Impfstoffe mit minus 70 Grad extrem gekühlt werden. Der Freistaat hat daher schon Dutzende Tiefkühlschränke bestellt. Außerdem wurden bislang 13 Millionen Spritzen und 58 Millionen Kanülen geordert.
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