In diesen Krankenhäusern sind Sie bestens aufgehoben

14.11.2020, 05:58 Uhr
Breites Spektrum, viel Erfahrung, hohe Qualität: Das Nürnberger Südklinikum ist für zahlreiche Eingriffe eine Top-Adresse.  

© Stefan Hippel Breites Spektrum, viel Erfahrung, hohe Qualität: Das Nürnberger Südklinikum ist für zahlreiche Eingriffe eine Top-Adresse.  

In jeder Einzelfolge des NZ-Klinikchecks geht es um eine spezielle Behandlung: zum Beispiel das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks oder die Entfernung der Prostata. „Es war uns wichtig, einmal einen Blick auf das große Ganze zu richten“, sagt Privatdozent Dr. Martin Emmert. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement von Prof. Oliver Schöffski betreut er den NZ-Klinikcheck von Anfang an und wertet die gesetzlichen Qualitätsdaten mit wissenschaftlichen Methoden aus.

Hohe Fallzahlen, hohe Qualität

Mit dem Nürnberger Südklinikum und der Uniklinik Erlangen haben sich erwartungsgemäß die größten Kliniken mit den höchsten Fallzahlen in Nürnberg und in einem 50-km-Umkreis durchgesetzt. „Grundsätzlich freuen uns positive Ergebnisse natürlich sehr“, erklärt Kai Ullrich, Abteilungsleiter Unternehmensentwicklung am Klinikum Nürnberg. Man sehe sie aber „schlichtweg als logische Folge unserer medizinischen Leistungsfähigkeit“.
Als „Bestätigung unserer Qualität“ bewertet auch Monika Gröne, Leiterin der Stabsabteilung Qualitätsmanagement (QM) am Universitätsklinikum Erlangen, das Ergebnis. Beide verweisen auf umfangreiche interne wie externe Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die über die gesetzlich verpflichtenden und dem NZ-Klinikcheck zugrunde liegenden Evaluierungen hinausgehen und denen sich ihre Häuser verpflichtet haben.

Top-Ergebnisse in vielen Bereichen: Das Universitätsklinikum Erlangen (hier das Bettenhaus der Chirurgie) punktet mit Qualität im medizinischen Bereich und hoher Patientenzufriedenheit.  

Top-Ergebnisse in vielen Bereichen: Das Universitätsklinikum Erlangen (hier das Bettenhaus der Chirurgie) punktet mit Qualität im medizinischen Bereich und hoher Patientenzufriedenheit.   © Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen


Alle Kliniken, die es bei dem jeweiligen Eingriff in die Spitzengruppe geschafft haben, sind – spitze. Hier können sich Patienten guten Gewissens behandeln lassen. Welche Klinik innerhalb der Kategorie gewinnt, entscheiden oft Nuancen. In absoluten Zahlen betrachtet, hat das Klinikum Fürth die Nase vorn: Es hat seit 2016 die meisten Platzierungen in der Spitzengruppe erreicht, nämlich 47.

Vorstand Peter Krappmann: „Unser Ergebnis in der Fünf-Jahres-Bewertung des NZ-Klinikchecks macht uns stolz und zeigt, dass wir frühzeitig mit zahlreichen Maßnahmen zur Struktur- und Prozessverbesserung im Sinne der Qualitätssteigerung den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Um die Grafik in voller Auflösung zu sehen klicken Sie bitte hier. Quelle: FAU Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Um die Grafik in voller Auflösung zu sehen klicken Sie bitte hier. Quelle: FAU Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg © Grafik VNP

Zweiter ist hier das Uniklinikum Erlangen (46) vor dem Nürnberger Südklinikum (41). Dass das Klinikum Nürnberg nach Standorten getrennt gewertet wird, liegt daran, dass die Daten für die gesetzlich vorgeschriebene Qualitätsmessung für Süd- und Nordklinikum einzeln gemeldet werden.
„Ein Krankenhaus, das vergleichsweise mehr verschiedenartige Operationen anbietet, hat an dieser Stelle Vorteile“, erläutert Emmert. Wer viele Leistungen anbietet, kann bei guter Arbeit oft in der Spitzengruppe landen – möglicherweise gibt es aber an dieser Klinik noch eine gewisse Anzahl an Leistungen, die nur durchschnittlich oder unterdurchschnittlich gut durchgeführt werden.
„Wir wollten daher auch wissen, wie oft die Krankenhäuser in den vergangenen fünf Jahren in der Spitzengruppe vertreten waren, wenn sie den entsprechenden Eingriff auch durchgeführt haben – was natürlich aussagekräftiger ist“, sagt Emmert.
Er und sein Team betrachteten nun die 20 Häuser mit den meisten ausgewerteten Leistungsbereichen in den vergangenen fünf Jahren – für das Klinikum Fürth waren das 77, für das Universitätsklinikum Erlangen 70 und für das Nürnberger Südklinikum 62 – und setzten die Anzahl der Spitzenplatzierungen in diesen Bereichen dazu in Relation.

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Um die Grafik in voller Auflösung zu sehen klicken Sie bitte hier. Quelle: FAU Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg © Grafik VNP

Am besten schneiden demnach das Klinikum Nürnberg Süd sowie das Universitätsklinikum Erlangen ab, die in 66 Prozent aller von ihnen angebotenen Leistungen die Spitzengruppe erreichten. Das Klinikum Fürth liegt in 61 Prozent aller ausgewerteten Leistungsbereiche in der Spitzengruppe – der zweitbeste Wert von allen.
„Es überrascht nicht, dass große Kliniken vorne liegen, weil Studien belegen, dass eine höhere Zahl an Eingriffen auch die Qualität erhöht“, sagt Emmert. Anders gesagt: Wer viel operiert und rund um die Uhr Spezialisten vor Ort hat, verursacht aufgrund der Erfahrung und Personalsituation weniger Komplikationen.
Was die Tabelle nicht berücksichtigt, ist die Patientenzufriedenheit. Sie wird jedoch in den Einzelfolgen des NZ-Klinikchecks ebenfalls der Bewertung zugrundegelegt und gibt bei ähnlich hohen Fallzahlen und überdurchschnittlicher Behandlungsqualität den Ausschlag für den Sieg.
Das Klinikum Nürnberg (80 Prozent Weiterempfehlungsrate) sieht sich hier benachteiligt, da es zwar nachweislich medizinische Top-Qualität bietet, aber bisweilen etwa dem Uniklinikum Erlangen (87 Prozent Weiterempfehlungsrate) oder dem Krankenhaus Martha-Maria (89 Prozent) den Vortritt lassen muss.

Nachteile durch Notfälle?

„Die hohe Komplexität unserer oftmals multimorbiden Patienten, der hohe Anteil an Notfallversorgung oder Zuverlegung von anderen Krankenhäusern als letzte Rettung wirkt sich beim Ranking eher negativ aus, als dass dies in besonderem Maße der medizinischen Expertise zugeordnet wird“, sagt Kai Ullrich. Er kritisiert außerdem, dass die Daten des NZ-Klinikchecks zwar die aktuellsten sind, die zur Auswertung vorliegen, dass sie aber dennoch in der Regel „mindestens einen einjährigen Verzug“ haben.
Monika Gröne vom Uniklinikum Erlangen erklärt, dass durch die Ergebnisse der externen Qualitätskontrolle „bereits auf Einzelfälle einer besonderen klinischen Situation eingegangen worden ist“. Sie schätzt die klar definierten und öffentlich zugänglichen Bewertungskriterien des NZ-Klinikchecks und das Ampelsystem, das „den Lesern einen schnellen Zugang“ ermögliche, sowie die „Informationen, die die Leser durch die Begleitartikel erhalten“.

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