In Erlangen macht die Solarenergie Schule
5.6.2008, 00:00 UhrEin wenig Stolz und Freude schwingen schon mit, wenn Martin Hundhausen, der Vorsitzende des rührigen «Vereins Sonnenenergie Erlangen» und Physik-Professor an der Uni, davon berichtet, dass nun auch im Christian-Ernst-Gymnasium eine Photolvoltaik-Anlage fertiggestellt wurde. Es ist die letzte von insgesamt 33 solcher Anlagen auf Erlanger Schuldächern.
Aber auch eine von denen, die ein wenig Probleme bereiteten. Das alte Gymnasium mitten in der Stadt steht unter Denkmalschutz. So konnten nur auf der Ostseite Kollektoren installiert werden. Und dies in relativ geringer Zahl. Aber es gibt auch sehr große Anlagen, wie die im Gymnasium Fridericianium, die eine Leistung von 88 Kilowatt erbringt, oder die am Albert-Schweitzer-Gymnasium mit 67 Kilowatt. Aber auch die nach Osten zeigenden Solarteile am Christian-Ernst-Gymnasium sind nach Einschätzung Hundhausens durchaus effektiv. Ihr Ertrag ist nur um etwa 15 Prozent geringer als der Solargewinn vergleichbarer Anlagen, die nach Süden ausgerichtet sind.
Ein pädagogischer Akt
Jedenfalls produziert die Sonne über die Photovoltaik-Vorrichtungen auf den Schuldächern bereits ein Viertel jenes Stroms, der an den Erlanger Schulen verbraucht wird. Das Albert-Schweitzer-Gymnasium erzeugt bereits die Hälfte der Strommenge, die es benötigt.
Die bundesweit erfolgreichste Schuldach-Initiative ging von Hundhausens «Verein Sonnenenergie Erlangen» aus. Seit 2001 forciert er den Einsatz von Solarkraft, vorrangig auf Schulen. Als vor eineinhalb Jahren Zwischenbilanz gezogen wurde, stellte sich heraus, dass noch zehn Schulen ohne Solarausstattung waren. In Zusammenarbeit mit der Stadt, die schon frühzeitig die Schuldächer für Solarzwecke zur Verfügung gestellt hatte, entstanden dann «Schritt für Schritt» bis heute die restlichen Anlagen. Zehn von ihnen gehören dem Verein, die meisten anderen privaten Investoren.
Dass gerade die Schuldächer mit Photovoltaik-Kollektoren ausgestattet wurden, ist für den Vorsitzenden des Vereins, Prof. Martin Hundhausen, auch ein pädagogischer Akt. Bei den jungen Menschen soll damit das Selbstverständnis für diese umweltfreundliche Art der Energiegewinnung wachsen, deren Wirksamkeit auch noch in vielen neuzeitlichen Physikbüchern mit Skepsis beurteilt wird. «Wenn die Schüler das lesen, dann haben sie keine Hoffnung», sagt Hundhausen. «Deswegen muss man sie anders informieren.» Durch den Beweis eben, dass Sonnenenergie in der Praxis hervorragend funktioniert.
Ratlosigkeit in den Köpfen
«Die Ratlosigkeit muss raus aus den Köpfen. Wir müssen erreichen, dass die Leute umdenken.» Der Physiker und Vereinsvorsitzende sieht die Schülerinnen und Schüler hier auch als Multiplikatoren in ihrer Umwelt außerhalb des Schulgebäudes. Aber interessieren sich die jungen Leute für die Solaranlage in ihrer Schule überhaupt? Gerhard Wolf, Direktor des Ernst-Christian-Gymnasiums, bejaht diese Frage eindeutig. In der Eingangshalle seines Schulgebäudes ist eine Anzeigentafel angebracht, die aktuell über die Solarenergie-Gewinnung informiert. «Das Interesse der Schülerinnen und Schüler ist groß», unterstreicht Wolf. «Wir setzen hier wichtige Impulse in Richtung Umweltbewusstsein», meint er. Die Physiklehrer der Schule sollen künftig dieses Thema im Unterricht noch vertiefen.